Schminktipps vom Profi: Wohlfühlen trotz Hautkrankheit

Beim Blick in den Spiegel erschrickt manch eine schon, wenn sie einen kleinen Pickel im Gesicht entdeckt. Tausende Menschen leben jedoch tagtäglich mit Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis - doch auch sie können sich problemlos schminken. Ein Experte verrät, wie das geht.
Viele Menschen geraten schon bei einem Pickel in Panik: Der kleine Makel muss sofort abgedeckt werden - obwohl die Unreinheit meist nach wenigen Tagen von selbst verschwindet. Anders sieht es bei Hautkrankheiten wie Akne, Schuppenflechte, Neurodermitis und Rosazea aus. Sie verlaufen chronisch und lassen sich nicht mit einem Concealer behandeln. Auch diverse Stars, die auf dem roten Teppich von Kopf bis Fuß makellos erscheinen, haben mit Problemhaut zu kämpfen. Wie sie sich trotzdem wohl in ihrer Haut fühlen? Schminken ist kein Tabu, weiß ein Experte.
Auch viele Stars sind betroffen
Scrollt man durch ihren Instagram-Feed, hat man nicht den Eindruck,
Kim Kardashian West fühle sich unwohl in ihrer Haut: Sie zeigt sich ihren Followern gern freizügig. Dabei ist ihr Äußeres nicht immer so perfekt, wie es den Anschein hat: Seit einigen Jahren tritt bei dem Reality-TV-Star immer wieder die als
Schuppenflechte bekannte Psoriasis auf, vorwiegend an den Beinen. Die entzündete, schuppige Haut kann auch andere Körperteile und sogar das Gesicht betreffen. Mit geröteter, entzündlicher Gesichtshaut kennt sich beispielsweise Schauspielerin
Cynthia Nixon aus. Für ihre Rolle als
Miranda Hobbes in "Sex In The City" musste sie immer stark geschminkt werden, um ihre
Rosazea zu verdecken.
Die wichtigsten Beauty-Begriffe von A bis Z:
- Anti-Oxidantien
Die UV-Strahlung in den Hautzellen wird durch Anti-Oxidantien in unschädliche Wärme umgewandelt. Sie sorgen dafür, dass freie Radikale neutralisiert werden und unterstützen die Schutzreaktion der Haut. - Body-Wrapping
Body Wrapping ist eine Methode gegen Cellulite. Mit unterschiedlichen Formen von Körperwickeln, wie z.B. Algen, Mineralschlamm und Fango, wird die Durchblutung und Lymphzirkulation angeregt. - Camouflage
Der französische Begriff Camouflage (Tarnung) meint Spezialprodukte mit denen man Narben, Verbrennungen, Feuermale, Tätowierungen und andere Hautanomalien kaschieren kann. Diese sind deckintensiv, wasserfest und extrem abriebfest. - D-Contraxol
Dieser Wirkstoff, bestehend aus pflanzlichen und mineralischen Substanzen, mildert Dermoverspannungen, Falten und Mimikverspannungen. - Exfoliator
Diese Creme beinhaltet kleine Schleifpartikel. Mit ihr glättet man raue Stellen am Körper und sorgt für die Entfernung von Hautschuppen. Umgangsprachlich wird sie auch "Peeling" oder "Scrub" genannt. - Frangipani
Die Blüte der Frangipani ist das Symbol der Unsterblichkeit. Ihr Extrakt wirkt porenverengend aber auch beruhigend auf die Haut. - Garshan
Diese Ganzkörpermassage regt nach dem ayurvedischen Prinzip das Bindegewebe an. Unter Verwendung von Wildseidenhandschuhen ist diese Methode außerdem sehr wirkungsvoll bei Müdigkeit und allgemeinem Unwohlsein. - Hyperhidrose
Dabei geht es um eine übermäßige Schweißproduktion. Diese Krankheit kann am ganzen Körper auftreten. Allerdings auch nur an bestimmten Körperpartien, wie unter den Achseln. - Irisextrakt
Der Extrakt aus der Blüte der Iris festigt das Bindegewebe und sorgt somit für eine straffere Haut. - Jembatan Massage
Sanfte Musik und feine Düfte sorgen für eine schöne Atmosphäre während der aus der tantrischen Tradition stammenden Massage. Bei ihr tritt ein Zustand tiefster Entspannung ein. - Koffein
Die besonders belebende Wirkung aus dem Wirkstoff der Kaffeebohne ist bekannt. Koffein stimuliert und setzt Energie frei. Außerdem wird Koffein bei der Herstellung von Anti-Cellulite-Cremes verwendet. - Lymphdrainage
Mit sanften Druckbewegungen entlang der Lymphbahnen wird angestaute Gewebsflüssigket (Lymphe) schneller gelöst. Das Gewebe wird somit entschlackt, was wiederum die Haut klarer und frischer wirken lässt. - Melanom
Der sogenannte "Schwarze Hautkrebs" charakterisiert sich durch leberfleckähnliche Hautflecken oder Knoten. Diese können durch bösartige Veränderungen der Hautzellen entstehen. Bei früher Erkennung sind die Heilungschancen gut. - Nasha
Diese Form der Faltenunterspritzung ist eine sehr einfache Möglichkeit Falten, Narben oder Gesichtsunebenheiten durch die Unterspritzung eines Gels zu entfernen. - Oil-free-Foundation
Die "ölfreie Grundierung" ist besonders für fettige Hauttypen geeignet, denn sie behindern nicht die Hautatmung. Pickel haben dabei keine Chance. - Padabhyanga
Bei der ayurvedischen Fußmassage werden Knie, Waden und Füße mit warmen Ölen massiert. Dabei werden die Marmapunkte (Vitalpunkte) berührt und der Organismus so stimuliert. - Q10
Q10 ist Teil eines Enzyms, das in jeder Zelle des Körpers gebildet wird. Es schützt die Zelle vor aggressiven Stoffen. Gleichzeitig sorgt es aber auch dafür die Reparaturmechanismen der Haut zu aktivieren und gibt ihr ein strahlendes Aussehen. Wird der Mensch älter kommt Q 10 mit der Reparatur der Zellen nicht mehr nach. Mit Gesichtslotionen kann man versuchen dies auszugleichen. - Retinol
Eine Bezeichnung für Vitamin A. Retinol regeneriert die Haut und macht sie glatt und geschmeidig. Daher ist es in vielen Kosmetikprodukten enthalten. Ein Vitamin A-Mangel kann zu Hautkrankheiten führen. - SPA
"Sana per Aquam" aus dem Lateinischen: Gesund durch Wasser. In Zusammenhang mit Wellness-Behandlungen und Kuren werden Wasseranwendungen angeboten (z.B. Thalasso-Therapien). - T-Zone
Kinn, Nase und Stirn bilden optisch ein "T". In dieser Zone ist die Talgdrüsenaktivität besonders hoch. Daher neigen diese Stellen vermehrt zu Glanz und Unreinheiten. - Ubatana
Die Mischung aus Getreidepulver, Heilerde und Kräuterzusätzen bildet Ubatana. Diese ayurvedische Behandlung befreit die Haut von Schüppchen und macht sie samtig und weich. - Vapozon
Ein Vapozon ist ein Gesichtspflegegerät. Mit ihm werden unter heißem Dampf die Poren geöffnet. Somit wird die Gesichtshaut gereinigt und aufnahmefähiger für Wirkstoffe macht. - Wakamé
Die gut verträgliche japanische Braunalge stimuliert die Zellen und hilft ebenso gegen Juckreiz und Rötungen. - Xanthelasmen
Frauen sind von dieser Hautveränderung häufiger betroffen als Männer. Xanthelasmen sind gutartig, aber kosmetisch störend. Die gelblichen Platten an den Augenlider enthalten Cholesterin. Sie sind sehr weich, leicht zu verschieben und kommen symmetrisch an beiden Augen vor. - Ylang Ylang
Die exotische Essenz aus der Blüte des philippinischen Baumes hat einen warmen, blumigen Duft. Häufig wird sie als Zusatz in Parfums verwendet. Darüber hinaus wird das ätherische Öl der Ylang-Ylang-Blüte aufgrund seiner beruhigenden und antiseptischen Wirkung in der Aromatherapie eingesetzt. - Zink
Das Spurenelement wirkt besonders entzündungshemmend und schützend. Hauptsächlich ist es in tierischen Nahrungsmitteln wie Fleisch und Käse enthalten. Aber auch die Kosmetik benutzt Zink als Zusatz in Akne-Präparaten, sowie in Baby- und Wundcremes.
Schminktipps für Problemhaut von Experte René Koch
Viele Frauen, die unter Krankheiten wie Schuppenflechte und Rosazea leiden, meiden Make-up - aus Sorge, die Haut durch das Schminken noch mehr zu reizen. Schönheitsexperte René Koch, der in Berlin das Cosmetic & Camouflage Centrum betreibt, kann jedoch beruhigen: "Es schadet der Haut nicht, wenn man sich täglich schminkt - man will ja im Job immer gleich gut aussehen!" Der Visagist kennt Tricks, wie sich lästige Schuppen, Unreinheiten und Rötungen wegschminken lassen.
Die Haut vorbereiten
Bevor es mit dem Make-up losgeht, empfiehlt Koch Schuppenflechte-Patienten, "mit Wasser angerührte Heilerde" aufzutragen. Kurz trocknen lassen und dann mit einem sauberen Tuch die Heilerde samt Schuppen abwischen. Die US-amerikanische Fernseh-Lady La La Anthony, die ebenfalls an Schuppenflechte leidet, benutzt dafür sogar einfach nur Backsoda. So ist die Haut optimal fürs Schminken vorbereitet. Daneben sollten Betroffene mit einem spezialisierten Hautarzt über die Behandlung sprechen. Bei leichten Beschwerden helfen Salben und Cremes, die Wirkstoffe wie Teer, Vitamin D3 oder Kortison enthalten. Bei mittelschweren bis schweren Verläufen können sogenannte Biologika die Symptome eindämmen.
Von herkömmlichen Reinigungsprodukten wird bei Neurodermitis ebenfalls abgeraten, um die Haut nicht auszutrocknen. Auf der Liste der zu vermeidenden Inhaltsstoffe, die vor allem die von Rosazea geplagte Haut zusätzlich reizen, stehen außerdem Alkohol, Menthol oder Kampfer.
Welches Make-up eignet sich am besten?
Bei Hauterkrankungen rät der Experte. "Tragen Sie eine leichte Camouflage-Creme nur auf kranke Hautstellen auf." Dasselbe gilt bei den roten Flecken der Rosazea - so wirkt das Make-up nicht maskenhaft. Eine Grundierung mit Primer sei nicht nötig, so Koch: "Da ist fast immer Silikon drin. Das verschließt die Poren und behindert den natürlichen Hautstoffwechsel." Als Basis für ein Make-up bei Neurodermitis empfehlen Kosmetiker oft reichhaltige Gesichtscremes. Und generell gilt für diese Patienten: Lieber die Wangen oder Lippen betonen als die Augenpartien, die von der Neurodermitis häufiger betroffen sind.
Puder fixiert die Camouflage und kaschiert die Übergänge vom Make-up zur ungeschminkten Haut. "Benutzen Sie aber nur Mineralpuder mit hautschützendem Zink und Kieselerde oder Fixierpuder mit wasserabweisendem Magnesiumsalz", rät Koch.
Natürlich gut aussehen trotz Problemhaut
Koch hat die Erfahrung gemacht: "Die meisten Kunden sind überrascht, wie natürlich gut ihre Haut aussehen kann, ohne dass das ganze Gesicht geschminkt sein muss." Mit einem reinen Teint ohne rötlich-entzündete Flecken im Gesicht ist das Selbstbewusstsein gleich viel ausgeprägter - ob man als Celebrity auf dem roten Teppich posiert oder im Joballtag eine gute Figur machen möchte.