Statt Händeschütteln: So begrüßen Sie Kollegen und Freunde richtig
Wie verhalte ich mich in Corona-Zeiten richtig und was sind absolute Social-Distancing-No-Gos? Hier einige Tipps von der Expertin.
Vieles hat sich in Zeiten der Corona-Pandemie verändert. Vor allem bei der Interaktion mit anderen Menschen scheinen dieser Tage eine Vielzahl an zusätzlichen Fettnäpfchen aufgestellt worden zu sein. Wie begrüße ich richtig? Wie gebe ich dem gegenüber zu verstehen, dass er mich nicht berühren soll? Und welche sicheren Alternativen zu Umarmung, Handschlag und Co. gibt es? Germanistin und Buchautorin Dr. Marlena Fischer ( "Die Kunst, sich nicht zu blamieren") hat im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news einen kleinen Corona-Knigge aufgestellt.
Hände schütteln oder Umarmungen sind in Zeiten von Corona nicht möglich. Wie schafft man es, bei der Begrüßung trotzdem höflich zu bleiben?
Dr. Marlena Fischer: Das Wichtigste bei jeder höflichen Begrüßung ist das Signal an das Gegenüber: "Ich nehme dich wahr. Ich sehe dich." Deshalb bleiben der offene Blick in die Augen, ein leichtes Lächeln - kein breites Grinsen - auch in Zeiten von Corona unverzichtbar. Was Sie dann mit Ihren Händen anstellen, da sind Sie aktuell ziemlich frei. Sie können es bei einem Nicken belassen oder Ihre Hände zu einer Namasté-artigen Geste aneinanderlegen - außergewöhnliche Situationen erlauben außergewöhnliche Grußformen.
Welche Art der Begrüßung würden Sie im beruflichen Umfeld derzeit stattdessen empfehlen?
Fischer: Ich empfehle ein höfliches Lächeln, Blickkontakt, ein aufmerksames Nicken, während Sie die Hände locker an der Seite haben oder vor dem Körper verschränkt halten. Weniger ist in diesem Fall mehr.
Und welche im Bekanntenkreis unter Freunden oder Familie?
Fischer: Auch hier gilt: Augenkontakt ist das Wichtigste. Ob Sie nun ganz rustikal auf den Tisch klopfen, winken, nicken - gerade wenn Sie mehr als einer oder zwei Personen begegnen, sollten Sie auf jeden Fall zu jedem Blickkontakt suchen. Machen Sie klar, dass Sie den anderen "sehen".
Oft geraten die Hygienemaßnahmen der Gewohnheit wegen beim Begrüßen in Vergessenheit. Wie schafft man es, das Einhalten von Abstand und Co. nicht zu vergessen?
Fischer: Ich glaube eher, dass wir uns beim Begrüßen noch relativ gut im Griff haben. Da denken wir an Abstandhalten, Berührungsvermeidung und Co. Wenn wir dann allerdings länger mit Menschen zusammen sind, dann schleichen sich die alten Verhaltensweisen wieder ein, wir möchten jemanden - gerade enge Freunde - beim Reden berühren, anstubsen, kumpelhaft auf die Schulter schlagen. Daher ist es sinnvoll, sich zum Beispiel extra weit auseinanderzusetzen, um nicht in Versuchung zu kommen.
Wie reagiert man am besten, wenn die Person gegenüber einen umarmen oder die Hand geben will, ohne unhöflich zu sein?
Fischer: Auch hier hilft die Universalwaffe weiter: ein offenes, freundliches Lächeln - das schwächt die abwehrende Bewegung ab, um die sie nicht herumkommen: leicht erhobene Hände, so wie Sie in etwa vor die Polizei treten würden, wenn Sie gerade bei einem Banküberfall erwischt worden wären. Vermeiden Sie dabei, Ihre Hände steif nach vorne zu strecken - das wirkt allzu abwehrend und damit äußerst unhöflich.
Welche Möglichkeiten gibt es neben "Fuß an Fuß" noch, um sich zu begrüßen?
Fischer: Es gibt so viele herrliche Möglichkeiten, sich kontaktlos zu begrüßen - die arabische Hand aufs Herz, die herausgestreckte Zunge mancher tibetischer Völker, die nach thailändischer Art zusammengelegten Hände. Es ist wichtig, dass man sich mit seiner Form der Begrüßung wohl fühlt. Das kann auch bedeuten, dass Sie ganz unkreativ einfach nur winken.
Wie bewerten Sie die umstrittene Begrüßungsmethode "Ellenbogen an Ellenbogen"?
Fischer: Ich persönlich habe die beiden Ellbogen, die sich berühren, immer eher für einen Scherz gehalten und nicht für eine ernstgemeinte Begrüßungsmethode. Vor allem weil es dabei ja doch wieder zu einer Berührung kommt - im Sommer sogar sehr wahrscheinlich Haut auf Haut. Ich würde es lassen und stattdessen - wieder einmal - lächeln!