Verrücktes Zubehör fürs Fahrrad

Ein Sattel im Südsee-Look oder ein Auspuffrohr zum Angeben – der Fahrradzubehör-Markt treibt bunte Blüten und so manchem Profiradler die Tränen in die Augen.
Ein Sattel im Südsee-Look, ein Täschchen fürs iPad, ein Auspuffrohr zum Angeben – der Fahrradzubehör-Markt treibt bunte Blüten und so manchem Profiradler die Tränen in die Augen.
Zwei Räder, Rahmen, Lenker, Sattel und eine Fünf-Gang-Schaltung – so puristisch sind nur Ignoranten oder hundertprozentig praktisch veranlagte Zeitgenossen unterwegs. Längst ist das Fahrrad zum Statussymbol geworden.
Echte Velo-Fans investieren ein kleines Vermögen in ein Hightech-Bike mit Nabenschaltung, Stahlrahmen und USB-Anschluss. Oder sie pimpen ihren Drahtesel mit Zubehör auf, das, wenn es schon nicht praktisch ist, so doch zumindest auffällt.
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Der Design-Helm
Ob man einen Fahrradhelm als Amateurfahrer auf normalen Wegen überhaupt braucht? Viele Radler halten den Helm für eine unverzichtbare Schutzmaßnahme. Mindestens ebenso viele sträuben sich gegen die Kopfbedeckung – vermutlich auch deswegen, weil das gerippte Stück Kunststoff auf dem Schädel einfach bescheuert aussieht. Die Fahrradhelme von Nutcase sind anders: bunt, modisch, fotogen. Michael Morrow hat mit seiner Firma in Portland/Oregon der schnöden Schutzkappe ein poppiges Design verpasst. Seine Hartschalen-Helme kommen mit Flaggen-, Streifen-, Warnschild oder Wassermelonen-Aufdruck daher und signalisieren: Ich will nicht nur sicher fahren, sondern auch gut aussehen. Preis: ab 55 Euro.
Der Holz-Lenker
Ein Lenker aus Holz macht im Prinzip nichts besser oder sicherer als ein Lenker aus Stahl oder Aluminium. Aber er unterscheidet den Durchschnittsradler vom Individualisten auf zwei Rädern. Der Berliner Tobias Rudolph fertigt Lenker aus Esche, Teak oder Eiche nach Maß für eine kleine Liebhabergemeinde, stets abgestimmt auf die Schulterbreite und Handgröße des Kunden. Die ergonomisch geformten Holzgriffe sich mit einem Hartwachsöl versiegelt. Preis: 90 bis 120 Euro.
Der Erotik-Griff
Auf den ersten Blick sehen sie aus wie ein Artikel aus dem Erotik-Kaufhaus, die metallisch glänzenden Lenkergriffe „Ladies Choice“ mit der gerillten Oberflächenstruktur. Das griffige Stück ist etwas für gefühlvolle junge Damen, die beim Radeln gerne träumen – die aufgesetzten Gummiringe sollen allerdings auch für die nötige Griffsicherheit sorgen. Preis: ca. 15 Euro.
Der Auspuff fürs Rad
So etwas schraubten sich in den 70ern kleine Jungs ans Bonanza-Rad, um das Bikerfeeling zu verstärken: ein silbern glänzendes Auspuffrohr. Natürlich kam da nie eine Abgaswolke raus, aber optisch machte das durchaus was her. Herrlich blöder Kinderkram – der ein Revival feiert. Der (erwachsene) Retro-Radler von heute kann die Tuningmaßnahme als Ironie feiern. Zur Verfügung stehen glatte und gedrehte Auspuffrohre in Chromoptik. Einfach anschrauben und Gas geben. Preis: ab 9 Euro.
Motor-Bike-Sound am Lenker
Wer sich einen Auspuff ans Fahrrad montiert, braucht dieses Teil garantiert: der Motor-Bike Sound Black, eine kleine schwarze Box, die auf das Griffende geklemmt wird, sorgt für den passenden Motorradlärm. Der Dreh am „Gasgriff“ erzeugt mechanisch ein Motorengeräusch, das Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer zumindest kurzfristig irritiert. Umweltfreundlich: funktioniert ohne Batterien! Preis: ca. 20 Euro.
Lightshow für die Speichen
Machen Sie aus Ihrem Fahrrad doch mal eine rollende Lightshow! Hokey Spokes, eine kleine Firma aus den USA, stellt LEDs her, die in einem Stück durchsichtigen Plastik versteckt sind und an den Fahrradspeichen befestigt werden. Die LEDs erzeugen bunte Muster, bis zu sechs dieser Lichtorgeln lassen sich an einem Rad befestigen. Der Effekt, verstärkt durch die Rotation des Rades, ist eine psychedelische Lightshow im Kleinformat. Nebeneffekt: Im Dunkeln ist diese Lichtmaschine garantiert nicht mehr zu übersehen. Preis: ab ca. 17 Euro.
Strom fürs Smartphone
Für Langstreckenradler, die ihr Smartphone als Navi benutzen, ist das eine prima Erfindung, für den morgendlichen Weg ins Büro braucht man's nicht: einen Nabendynamo, der das iPhone mit Saft versorgt. Speziell für das Apple-Smartphone hat Biologic das ReeCharge-System entwickelt. Das iPhone kommt in eine wasserdichte Lenkerhalterung und wird dort mit Energie aus dem Dynamo versorgt. Ein Akku als Zwischenspeicher sorgt für gleichmäßig fließenden Ladestrom. Preis für das Gesamtpaket: ca. 65 Euro.
USB-Buchse am Lenker
Noch einen Schritt weiter geht der Freiburger Fahrradhersteller tout terrain mit seinem Modell Silkroad. Bei diesem Nobelrad (ca. 3000 Euro) kommt der Strom für Smartphone oder Navigationsgerät aus dem integrierten USB-Anschluss. Die gesamte Elektronik verbirgt sich im Steuerrohr oberhalb der Vorderradgabel, oben erscheint als einzig sichtbares Teil der Installation die Buchse am Lenker. Der Strom kommt wie bei den Nachrüst-Systemen aus dem Nabendynamo.
iPad-Halter fürs Oberrohr
Unverzichtbares Accessoire für den modebewussten Metropolenbewohner: das iPad. Auch der moderne Radler muss unterwegs nicht auf sein geliebtes Tablet verzichten: Die Berliner Firma Fahrer produziert Taschen aus alter Lkw-Plane extra fürs iPad. Dank einer speziellen Rahmenhalterung schlackert „Agent“ beim Radfahren nicht hin und her, integrierte Verstärkungen schützen das Gerät außerdem vor harten Stößen. Ist der iPad-Besitzer am Ziel angekommen, nimmt er die Tasche ab funktioniert sie mittels eines integrierten Schultergurts um zur Umhängetasche. Preis: ca. 170 Euro.
Der Hula-Sattel
Der Fahrradsattel ist nicht nur zum Sitzen da – die unentbehrliche Unterlage für den Hintern gibt es längst in Farben und Formen, die den Sattel über seinen simplen Zweck erheben. Die kalifornische Firma Electra macht aus dem drögen Sitz ein Designerstück – mit bunten Streifen oder Blümchen geschmückt, geflammt, als Hippiesattel mit Peace-Zeichen oder als Hawaii Saddle im Exotik-Look. Nichts für Spaßbremsen! Preise: ab 26 Euro.
Redaktionelle Beratung: www.bruegelmann.de