Die Elbphilharmonie: Ein kultureller Leuchtturm für Hamburg?

Das neue Wahrzeichen Hamburgs oder einfach nur ein Millionengrab im Hafen der Hansestadt? Beim Thema Elbphilharmonie gehen die Meinungen weit auseinander. Seit dem 4. November dürfen nun auch Normalsterbliche durch die Hallen der "Elphi" wandern. Höchste Zeit für einen gründlichen Faktencheck.
Die Hamburger Elbphilharmonie galt, neben dem Berlin Brandenburg" itemprop="name" />Flughafen Berlin Brandenburg, jahrelang als Synonym für Missmanagement und Steuerverschwendung in Deutschland. Der erste Spatenstich für das Mega-Projekt erfolgte am 2. April 2007, die Fertigstellung der "Musikkathedrale" wurde für das Jahr 2010 angesetzt. Heute, mehr als neun Jahre nach Baubeginn, kann man über den ursprünglichen Zeitplan nur müde lächeln.
Wie die Kosten für die Elbphilharmonie derart explodieren konnten, zeigt dieses Video auf clipsish
Anfang November 2016 öffneten die Plaza und das Hotel zum ersten Mal ihre Pforten, am 11. Januar 2017 soll die offizielle Übergabe stattfinden. Doch selbst an diesem Tag werden die endgültigen Kosten der "Elphi" bei Weitem noch nicht abzuschätzen sein. Letzte Hochrechnungen gehen mittlerweile von deutlich mehr als 866 Millionen Euro aus - die erste Schätzung 2005 lag bei 186 Millionen Euro.
Verdammt schön, verdammt teuer
Hübsch anzusehen ist der Bau in der Hamburger "HafenCity", da sind sich Politiker, Verantwortliche und Besucher einig. Apropos Besucher: Die Plaza, eine Aussichtsplattform in 37 Meter Höhe über der Elbe, konnte sich bislang nicht über zu wenige Interessenten davon beklagen. Das obligatorische Selfie darf dabei nur bei den wenigsten fehlen - die Elbphilharmonie hat sich binnen weniger Tage zu einem der meistfotografierten Orte der Hansestadt gemausert. Immerhin zwei Euro kostet ein einstündiger Aufenthalt. Umgerechnet wäre der Prunkbau also mit dem 433-millionstem Besucher abbezahlt. Zugegeben, ein wenig tröstender Fakt.
Natürlich wird es einer kulturellen Einrichtung nicht gerecht, sie allein an ihren Kosten zu messen. Konzertsäle, Plaza, Restaurants: Die Elbphilharmonie besitzt durchaus das Zeug, sich zum Hamburger Wahrzeichen aufzuschwingen und das "Tor zu Welt", wie die Hamburger ihren Hafen nennen, ist fraglos um eine Perle reicher geworden. Wie lange es dauert, bis der fade Beigeschmack verschwindet, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen.