Höhlenstadt Derinkuyu wurde zufällig entdeckt
Bei einem Umbau im Keller entdeckten Arbeitende zufällig einen Eingang in die unterirdische Stadt Derinkuyu in Kappadokien. Mittlerweile sind einige Stockwerke freigelegt - weite Bereiche der Höhlenstadt sind aber vermutlich noch immer unentdeckt.
Einige Stockwerke sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Vorsicht ist geboten, schließlich sind viele Gänge gerade klein genug, um auf allen Vieren durch sie hindurch zu kriechen, in anderen kann man aufrecht stehen.
Kaum zu glauben, dass in diesem Tunnelsystem nicht nur Menschen, sondern auch Tiere gelebt haben sollen.
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Die Geschichte der Höhlenstadt Derinkuyu
Vermutlich reicht das unterirdische Tunnelsystem der Höhlenstadt Derinkuyu rund 80 Meter tief in die Erde und umfasst um die 18 Stockwerke. Neben Wohn- und Schlafräumen wurden auch Tierställe, Versammlungs- und Lagerräume, eine Weinpresse und ein Brunnen entdeckt.
Durch verschiedene Zugänge holten die Bewohner Wasser aus einem zentral liegenden Brunnen. Auch das war ein Schutz vor Feinden: Wurde ein Zugang vergiftet, gab es noch genügend Ausweichmöglichkeiten.
Denselben Brunnen nutzte übrigens das überirdische Dorf jahrelang zur Wasserversorgung - ohne die unterirdische Stadt zu entdecken.
Wer lebte in diesem Tunnel?
Forscher gehen davon aus, dass in den unterirdischen Räumen zuletzt Christen lebten, die dort während der islamischen Expansion zu Beginn des 8. Jahrhunderts Zuflucht fanden.
Es könnte auch sein, dass griechische Christen sich hier noch bis zum Bevölkerungsaustausch im Jahr 1923 vor türkischen Verfolgungswellen versteckten.
Derinkuyu ist nur eine von schätzungsweise 50 unterirdischen Städten in der Region Kappadokien in der Türkei. Erwähnt wurden die Höhlenstädte erstmals 370 vor Christus in einem Geschichtswerk des griechischen Schriftstellers Xenophon.
Bilder von Derinkuyu auf Instagram:
Weitere Höhlenstädte in Kappadokien
Einige Kilometer von Derinkuyu entfernt, und vermutlich unterirdisch verbunden, liegt die Höhlenstadt Kaymaklı. Sie wurde 1964 entdeckt und ihre Räume sind, anders als in Derinkuyu, um einen großen Luftschacht herum angeordnet.
Nicht nur in Derinkuyu gibt es Rollsteintüren, auch hier sollen diese vor Angreifern schützen. In Kaymaklı sollen zwischen 3.000 und 15.000 Menschen gewohnt haben.
Erst 1972 wurde die Höhlenstadt Özkonak entdeckt. In ihrer Blütezeit sollen hier bis zu 60.000 Menschen unterirdisch gelebt haben. Heute sind nur fünf der zehn unterirdischen Stockwerke für Touristen zugänglich.
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