Mit diesem Kreuzfahrt-ABC überstehen Sie jede Schiffsreise

Eine Seefahrt ist nicht nur lustig, sondern bringt jede Menge neuer Wörter mit sich.
Damit Sie sich im Universum der Kreuzfahrtschiffe zurecht finden, haben wir wichtige Begriffe gesammelt. Von A wie Achterdeck bis Z wie Zodiac.
Große Schiffe für jeden Geschmack
Kreuzfahrten sind gefragt wie nie. Egal, ob Sie mit einem FKK-Cruiser durchs Mittelmeer schippern oder ein klassisches Angebot zu den Hurtigruten buchen – ein paar Begriffe begegnen einem an Bord immer.
Dabei kann es nicht schaden, die Seemannssprache und einige der gängigsten Rituale mal etwas genauer zu erklären.
Oder wissen Sie spontan, was "Banken" oder "Etmal" ist und ob "Tender" etwas mit der Dating-App Tinder zu tun hat?
Davon abgesehen: Selbst zu den offensichtlicheren Themen wie "Dresscode" oder "Trinkgeld" muss man einige Details wissen. Also lesen Sie sich schlau.
Hier kommt das große Kreuzfahrt-Glossar:
Achterdeck:
Die simple Regel: Alles, was mit „Achtern“ beginnt, ist ganz weit hinten. In diesem Fall das letzte Deck des Schiffes. Das Wort kommt aus dem Niederdeutschen.Ahoi:
Der auf See gängige Weg zur Kontaktaufnahme mit anderen Schiffen. Von Landratten häufig als Grußwort missbraucht.Äquatortaufe:
Eine feine Sache, wenn man auf Feiern und Urkunden steht. Beides gibt es, wenn Sie während Ihrer Schifffahrt zum ersten Mal den Äquator überqueren. Das Gefolge des Meeresgottes Neptun, so die Grundidee, bringt Sie zur Taufzeremonie. Wie feucht-fröhlich das abläuft und welche Prüfungen Sie absolvieren müssen, variiert je nach Kreuzfahrtschiff. Aber Ihre Chancen, in den Pool geworfen zu werden, stehen gut.Ausschiffen:
Der Moment, in dem Sie vermutlich traurig sein werden. So nennt man es, wenn die Passagiere am Ende der Kreuzfahrt das Schiff wieder verlassen.Backbord:
Die linke Seite Ihres Schiffes – natürlich immer in Fahrrichtung. Und weil Sie an dieser Stelle sicher auch die rechte Seite kennen wollen: Die heißt Steuerbord.Backen/Banken:
Veralteter Begriff für das, was Ihren Tagesablauf an Bord entscheidend prägen wird: Backen und Banken nennt man in der Seemannssprache die Einnahme der Mahlzeiten.Bordguthaben:
Eine trickreiche Erfindung der Kreuzfahrtveranstalter. Extrem wichtig, um an Bord Spaß zu haben und z.B. Longdrinks an der Bar bezahlen zu können. Kleiner Schönheitsfehler: Da das Bordguthaben sich nur auf Ihrer Bordkarte (zugleich Ihr Zimmerschlüssel und Ausweis) tummelt oder wieder von ihr verschwindet, neigt man dazu, mehr Spaß zu haben als das Budget hergibt. Das führt mitunter am Urlaubsende zu Schockzuständen und/oder Ärger beim Begleichen der Rechnung.Cabin Steward:
Der wichtigste Mann an Bord, wenn Sie auf Frühstück im Bett oder sonstige persönliche Bestellungen von Mitternachtsdrink etc. in die Kabine Wert legen. Klingt doch sehr viel flotter als Zimmerkellner, oder?Captain's Dinner:
Wenn Ihre Augen an dieser Stelle leuchten, haben Sie vermutlich sehr viele Folgen „Traumschiff“ geschaut. Auch wenn dabei mitunter tatsächlich Eisbomben mit Wunderkerzen aufgefahren werden, ist das Captain's Dinner doch vor allem eins: Ein besonderes Abendessen, bei dem der Kapitän die Gäste persönlich begrüßt. Der Smoking ist hier übrigens nicht generell Pflicht, das hängt allein vom Dresscode des jeweiligen Schiffes ab. Oft wird nur „semi-formal“ verlangt, dann reicht für Herren ein Sakko, für Frauen ein eleganter Hosenanzug. Bei einigen Anbietern gehört ein Captain's Dinner davon abgesehen gar nicht zum Programm.Concierge:
Okay, es gibt beim Verwöhnen der Gäste einen noch wichtigeren Menschen als den Cabin Steward. Der Concierge ist quasi der Ober-Gästebetreuer. Wenn Sie Extrawünsche haben, sind Sie bei ihm an der richtigen Adresse.Dresscode:
Ein Thema, das gerade Kreuzfahrt-Neulingen Kopfzerbrechen bereitet, tatsächlich aber halb so wild ist. Wichtig ist nur, dass Sie die Reederei wählen, die zu Ihnen passt. Sprich: Wer es sehr leger mag, fühlt sich auf einem anderen Schiff wohl als jemand, der am liebsten in Anzug und Krawatte herumläuft. Hier ein paar grundsätzliche Regeln: 1. Bikini und Badehose gehören an den Pool, nicht ins Restaurant, und Schuhe sind beim Essen ebenfalls Pflicht. Selbst bei FKK-Kreuzfahrten zieht man sich im Restaurant etwas an. 2. Tagsüber dürfen Sie leger herumlaufen: T-Shirt, Flip-Flops, kurze Hosen und Röcke – alles erlaubt. Auf dem FKK-Kreuzer dürfen Sie an Deck natürlich auch ganz nackt sein. 3. Ab 18 Uhr, wenn das Dinner naht, wird es etwas formeller. Zumindest kurze Hosen und T-Shirts sind dann bei den meisten Reedereien in den Restaurants untersagt. Die genauen Details finden Sie aber jeweils beim Veranstalter.Einschiffen:
Einer der aufregendsten Moment Ihrer Schiffsreise. So nennt man es, wenn die Passagiere an Bord des Kreuzfahrtreisen gehen.Etmal:
Eine schöne Tradition, die auf manchen Schiffen noch mit dem Läuten der Schiffsglocke und der Verkündung durch den Kapitän in Ehren gehalten wird. Worum es geht? Das Etmal ist die Strecke, die das Schiff von einem Mittag bis zum nächsten Mittag zurücklegt. Mancherorts machen die Passagiere ein Spiel daraus, die exakte Zahl der Seemeilen zu erraten.Freestyle-Cruising:
Das Paradies für alle, die mit den unter „Dresscode“ erwähnten Regeln nicht warm werden und generell ihren Tag ungern festen Plänen unterwerfen. Schiffe, die „Freestyle Cruising“ anbieten, sind extrem locker, es gibt weder fixe Essenszeiten noch den gefürchteten Dresscode. Der Haken an der Sache: Solche Kreuzfahrten sind nichts für Menschen, die viel Ruhe suchen.Gangway:
Ihre wichtigste Verbindung zur Außenwelt, wenn Sie in den verschiedenen Häfen zu Landausflügen aufbrechen. Gangway heißt die bewegliche Treppe, mit der die Passagiere das Schiff betreten und verlassen.Kabine:
Der Ort an Bord, an dem Sie häufiger sein werden, wenn Ihr Zimmer eine Außenkabine ist und einen schönen Balkon hat. Oder aber Sie haben die deutlich preisgünstigere Innenkabine gewählt, in der Sie nie das Tageslicht sehen und kommen vermutlich nur zum Schlafen hierher. Im Englischen nennt sich die Kabine übrigens Stateroom. Die teuersten Kabinen, meist Suiten genannt, befinden sich auf den oberen Schiffsdecks. Vorsicht, wenn Sie eine Doppelkabine buchen. Das heißt, dass die Betten übereinander stehen. Gerade für Verliebte und ältere Passagiere nicht die beste Wahl.Jungfernfahrt:
Die Fahrt, auf der das Schiff nach seinem Bau quasi seine Unschuld verliert und zum ersten Mal mit Passagieren in See sticht. Die berühmteste Jungfernfahrt der Kreuzfahrtgeschichte ist wohl die der Titanic, die 1912 zugleich auch ihre letzte Reise antrat, weil sie auf dem Weg von Southampton nach New York mit einem Eisberg kollidierte.Knoten:
Das Maß aller Dinge, wenn es um Geschwindigkeit auf See geht. Ein Schiff, dass z.B. zehn Knoten in der Stunde schafft, bringt es es auf zehn Seemeilen. Das sind umgerechnet rund 18,5 Kilometer. Die Queen Mary 2 bringt es etwa auf bis zu 30 Knoten, was schon relativ flott ist.Manifest:
Da steht Ihr Name drin. Und der aller anderen Passagiere. Auch Mannschaft und Fracht werden in der Liste verzeichnet.Niedergang:
Nicht zu verwechseln mit Untergang. Niedergang nennt man die schmalen, steilen Treppen im Schiffsinneren, die zwei Decks miteinander verbindet.Reisepass:
Das, was Sie, sobald Sie an Bord sind, erst mal los sind. Den Pass gibt man nämlich meist bei der Schiffscrew ab. In diesen Fällen dient für die Dauer der Seereise Ihre Bordkarte als Ersatzausweis. Insofern sollten Sie die mal abgesehen davon, dass sie auf dem Schiff auch Ihr Zahlungsmittel ist, besonders gut im Blick haben.Reling:
Ohne orakeln zu wollen, prognostizieren wir, dass Sie hier vermutlich öfter stehen werden. Bevorzugt am Abend, wenn die Sonne untergeht und Sie mit der besseren Hälfte oder einem an Bord akquirierten Date romantisch in die Ferne blinzeln. Die Reling, gemeinhin das Geländer am Schiffsdeck, ist außerdem ein beliebter Ort, um etwaigen Würgereflexen bei Seekrankheit nachzugeben.Seekrankheit:
Neben dem eher selten vorkommenden Untergang des Schiffes das größte und weitaus wahrscheinlichere Risiko, dem sich Schiffsreisende aussetzen. Unpraktisch ist, dass gerade Kreuzfahrt-Frischlinge vorab nicht wissen, wie anfällig sie für diese heftige Übelkeit, die direkt mit dem Wellengang zusammenhängt, sind. Empfindliche Seelen werden schon bei Mikrobewegungen des Schiffes grün. Hartgesottene vertragen sogar Windstärke 8. Wenn es Sie erwischt hat, können Sie spezielle Medikamente nehmen und sollten versuchen, den Horizont zu fixieren. Ansonsten hilft im Zweifelsfall oft die Zeit: Nach zwei bis drei Tagen auf See hat sich der Körper meistens umgestellt.Sextant:
Ein Gerät zur Standortbestimmung auf See.Tender:
Nein, das ist keine Dating-App für Schiffsreisende. Und hat auch nichts mit dem gleichnamigen englischen Wort für „zärtlich“ zu tun. Beim Tendern steigen Sie in ein Rettungsboot und lassen sich z.B., wenn das Schiff nicht direkt am Kai anlegen kann, so an Land bringen. Ein Tender-Boot hat Platz für bis zu 150 Personen.Tischsitzung:
Wenn mehrere tausend Passagiere zum Essen rennen, kann es schon mal eng werden. Deshalb gibt es in den Restaurants meist zwei Sitzungen. Die erste beginnt gegen ca. 18 Uhr, die zweite gegen ca. 20.30 Uhr.Trinkgeld:
Ein Thema, das bei Kreuzfahrten regelmäßig für Unmut sorgt. Denn gerade die internationalen Reedereien erheben zusätzlich zum Reisepreis gern eine Trinkgeldpauschale von ca. 10 bis 16 Euro pro Tag und Person. Die Bordkarte wird automatisch mit diesem Betrag belastet, oft kann der Passagier ihn auf Wunsch aber verändern. Bei anderen Anbietern wie AIDA, TUI Cruises, Norwegian Cruise Line, Azamara oder Crystal Cruises ist das Trinkgeld bereits im Reisepreis enthalten. Insofern gilt: Informieren Sie sich vor der Buchung über die versteckten Zusatzkosten. Diverse Reedereien erheben nämlich neben der Trinkgeldpauschale noch zwischen 7 und 18 Prozent Trinkgeld für alle Getränke von der Bar.Vormittags-Bouillon:
Das wahlweise Schöne oder Tückische an Bord eines Schiffes ist ja: Man hat praktisch nie Gelegenheit, Hunger zu entwickeln. Die Vormittags-Bouillon richtet sich vor allem an die Frühaufsteher und Immer-Hungrigen und wird zwischen Frühstück und Mittagessen serviert.Windstärke-Skala:
Nicht nur für Menschen, die zu Seekrankheit neigen, der wichtigste Wetter-Wert an Bord. Festgelegt wird die Windstärke durch die sogenannte Beaufort-Skala und schwankt dabei zwischen Stufe 0 (Windstille) und Stufe 12 (Orkan). Alles ab Stufe 6 (steife Brise/starker Wind) ist an Bord eher ungemütlich. Den Seegang wiederum unterteilt man nach Petersen in die Stufen 0 bis 9.Zodiac:
Bevor Sie jetzt an den Film „Zodiac – Die Spur des Killers“ denken: Ganz kalt! Es ist nämlich ein Schlauchboot mit Motor, das wie die Tenderboote als Rettungsboot dient. Gern genutzt werden die robusten Zodiacs, die sehr wendig sind, vor allem auf Expeditions-Kreuzfahrten. Der Name hat keinen tieferen Sinn – so heißt der Hersteller.
Falls Sie das erste Mal eine Kreuzfahrt buchen, haben wir für Sie einen Übersichtsartikel gestaltet unter alles Wissenswerte über die Kreuzfahrt.