Mount Rushmore: Porträt einer Legende in Stein

Stolze 14 Jahre hat es gedauert, um einen gewöhnlichen Felsvorsprung in den Black Hills in eines der bekanntesten Bauwerke Nordamerikas zu verwandeln. Jährlich reisen fast drei Millionen Menschen nach South Dakota, nur um den Mount Rushmore aus der Nähe zu betrachten. Dieses Jahr feiert er Jubiläum.
Wer war John Gutzon de la Mothe Borglum?
Es war ein waghalsiges Projekt, das der US-amerikanische Bildhauer John Gutzon de la Mothe Borglum am 4. Oktober 1927 in
Angriff nahm: Unterstützt von mehr als 400 Arbeitern und Helfern erschuf er eines der beeindruckendsten Bauwerke Nordamerikas, das "Mount Rushmore Memorial".
Sprengungen und Bildhauerei
Gutzon Borglum selbst verstarb im März 1941, sein Sohn Lincoln Borglum führte die Arbeiten noch bis in den Oktober desselben Jahres fort, ehe das Projekt aus
Geldmangel eingestellt wurde.
Bis zu diesem Tag waren tausende Tonnen Gestein aus dem Berg in den Back Hills gesprengt und die Konterfeis der vier bedeutendsten Präsidenten in den Fels gemeißelt worden.
Alles für den Toursimus?
Das
Monument sollte einzig und allein den Tourismus in der Region ankurbeln. Der Plan ging voll auf: Auch heute, mehr als 75 Jahre nach dem offiziellen Bauende (31. Oktober 1941), lockt das
Kunstwerk jährlich fast drei Millionen Besucher in den
Nationalpark im US-Bundesstaat
South Dakota.
Viele Amerikaner wollen mindestens einmal im Leben den "Shrine of Democracy" (zu Deutsch: "Heiligenschrein der Demokratie") aus der Nähe betrachten.
Licht und Schatten
Und auch bei den Hollywood-Regisseuren erfreut sich der Felsen in den
Black Hills größter
Beliebtheit. "Das
Vermächtnis des geheimen Buches" (2007), "Mars Attacks!" (1996), der Hitchcock-Klassiker "Der unsichtbare Dritte" (1959) oder "Team America: World Police" (2004) - die Liste der Filme, für die die 18 Meter hohen Porträts die Kulisse bildeten, ließe sich problemlos weiterführen.
Das Kunstwerk hat sich - auch dank der Filme - zu einem wahren Mahnmal gewandelt.
Eine Hochburg des Patriotismus
Selbst Nicht-Amerikaner berichten nach einem Besuch von beeindruckend patriotischer Stimmung und einem allgegenwärtigen "Proud to be an American"-Grundtenor.
Kritische Stimmen stören in diesem Idyll und werden daher weitestgehend ignoriert. Die Geschichte des Mount Rushmore hat allerdings auch ihre Schattenseiten.
Heiligtümer der Eingeborenen zerstört
Der
Berg, der vor der Zwangsenteignung den Namen "Sechs Väter" trug, befindet sich in einem
Reservat der Lakota-Sioux-Indianer und gilt ihnen als heilig.
Das Fazit von "John Fire Lame Deer", einem Nachkommen der Lakota-Sioux, fällt daher vernichtend aus: "Sie hätten ebenso aus dem Berg einen riesigen Kavalleriestiefel meißeln können, der auf einem toten Indianer steht. Des einen Denkmal ist des anderen Friedhof."