Natur trifft Kunst: Diese mystischen Gärten verzaubern
Wer sich für Kunst interessiert, muss nicht unbedingt in ein Museum gehen. In diesen drei Gärten bekommen Besucher mehr als nur Pflanzen zu sehen.
Die Temperaturen klettern langsam nach oben und die Natur erwacht aus dem Winterschlaf: Am 20. März ist kalendarischer Frühlingsanfang.
Wenn sich die Pflanzen in leuchtenden Farben präsentieren, sind Gärten beliebte Ausflugsziele. Aber es gibt Anlagen, die mehr als nur Blumen und grüne Wiesen zu bieten haben. In diesen drei Gärten tauchen Besucher in eine andere Welt ein.
Las Pozas: Ein Park im tiefsten Dschungel
In den Bergen von Mexiko liegt Las Pozas versteckt. Der mystische Garten befindet sich eine siebenstündige Autofahrt von Mexiko-Stadt entfernt, in der Nähe des Dorfes Xilitla. Im tiefsten Dschungel, zwischen Wasserfällen und Tümpel, ragen mehr als 36 Skulpturen und Gebäude aus Beton in den Himmel.
Den Traum eines "Garten Edens" erfüllte sich der britische Multimillionär Edward James (1907-1984). Im Jahr 1947 kaufte sich der Kunstsammler eine Kaffeeplantage, wo er zunächst Orchideen züchtete. Als diese im Winter erfroren, kam James die Idee eines Skulpturengartens.
Aus dieser Idee wurde Wirklichkeit: Jahrelang schufen Maurer und Steinmetze surreale Skulpturen. Es gibt Treppen, die ins Nichts führen, meterhohe Steinhände, Paläste und riesige Blumen aus Beton. Der Lebenstraum soll den exzentrischen Engländer fünf Millionen US-Dollar (umgerechnet 4,2 Millionen Euro) gekostet haben.
Fertig wurde der "Garten Eden" allerdings nie: 1984 starb Edward James an einem Schlaganfall und die Bauarbeiten wurden eingestellt. Mittlerweile kümmert sich eine Stiftung um das Areal. Der Park ist für Besucher geöffnet, allerdings ist die Besichtigung nur mit einem Guide möglich.
Sacro Bosco: Der "Park der Ungeheuer"
Vom "Garten Eden" zum "Heiligen Wald": Der Sacro Bosco liegt nördlich von Rom und inspirierte mit seinen eigenartigen Skulpturen schon den Künstler Salvador Dalí (1904-1989). Den Park ließ Vicino Orsini, ein Adeliger aus dem 16. Jahrhundert, zum Andenken an seine verstorbene Frau anlegen.
Über die Jahre wurden die Skulpturen immer wundersamer: So gibt es zum Beispiel eine Frauengestalt auf einer Schildkröte, einen Elefanten mit einem Turm auf dem Rücken und zwei kämpfende Riesen.
Unheimliche Fratzen aus Stein sorgen für Gänsehaut. Der "Park der Ungeheuer" ist zudem mit rätselhaften Inschriften übersäht, deren Bedeutungen sich nur vermuten lassen.
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Oase in Marrakesch. Anima von André Heller
Eine rätselhafte Atmosphäre umgibt die Besucher im Garten Anima. Dieser befindet sich 27 Kilometer außerhalb der marokkanischen Stadt Marrakesch. Der österreichische Künstler André Heller (73) hat sich auf drei Hektar einen Traum erfüllt.
Auf dem kargen Stück Land schuf er eine "botanische Inszenierung", wie es auf der offiziellen Webseite des Künstlers heißt. Seit April 2016 ist der Skulpturenpark unter dem Motto: "Die Rückkehr des Paradieses" für Besucher geöffnet.
Ein orientalisches Tor markiert den Eingang in eine andere Welt. Die Skulpturen sind zwischen meterhohen Palmen, Kakteen, Bambuswäldern und anderen exotischen Pflanzen eingebettet. An jeder Ecke gibt es etwas Neues zu entdecken - vom Berberzelt über ein Spiegelhaus bis hin zu einem Mosaikkopf.
Anima ist eine wahre Oase und ein perfektes Ausflugsziel für diejenigen, die vom hektischen Treiben der Stadt eine Pause benötigen. Massen an Touristen gibt es hier nicht, da die Besucheranzahl beschränkt ist - auch ohne Corona-Pandemie. Hinter der Koutoubia-Moschee in Marrakesch fährt ein Shuttle die Besucher kostenlos ins "Paradies".