Riga: Eine Stadt auf der Überholspur
Geographisch mag Lettland am Rand Europas liegen, kulturell ist der kleine Staat im Baltikum nicht mehr aus Europa wegzudenken. Bestes Beispiel dafür ist Riga, eine Stadt, in der Rückschritt zu Fortschritt wurde.
Der Zusammenbruch der Sowjetunion war für viele Länder in Osteuropa eine wahre Befreiung. Vor allem das kleine Lettland machte in den vergangenen 25 Jahren riesige Sprünge. Seine Hauptstadt Riga darf sich mittlerweile mit Fug und Recht eine prosperierende Wirtschafts-Metropole nennen. Nichtsdestotrotz sind es die kulturellen und architektonischen Besonderheiten, die diese Stadt auszeichnen. Riga beweist: Tradition und Fortschritt müssen sich nicht immer gegenseitig ausschließen! Vielmehr scheint das Motto der Stadt und seiner 700.000 Einwohner "Fortschritt durch Tradition" zu sein.
Statt moderne Gebäude zu errichten, konzentrierten sich die Stadtväter nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vorrangig darauf, Riga und seine wunderschönen Altbauten aufwendig zu restaurieren. Dieser Plan ging vollends auf: Der Kern der Stadt und seine über 700 Jugendstilfassaden erstrahlen in neuem Glanz. Ost-Nostalgie? Fehlanzeige. Mit einer Ausnahme: Das "Eckige Hause", der ehemalige Sitz des russischen Geheimdienstes KGB, blieb erhalten. Dort können sich Touristen heute durch eine große Ausstellung zum Thema Spionage führen lassen.
Für einen Trip in die lettische Hauptstadt sollte man grundsätzlich lieber etwas mehr Zeit einplanen. Die Liste der Denkmäler, Museen, Kirchen, Schlösser und Burgen in und um Riga ist extrem lang. In der Altstadt selbst stechen vor allem der Pulverturm, ein ehemaliges Schießpulverlager, das Schwedentor und das Rigaer Schloss hervor. Nach einem langen Tag in den Straßen der Stadt ist ein Besuch in einem der zahlreichen Restaurants Pflicht, denn auch kulinarisch hat Riga einiges zu bieten. Vorbei sind die Zeiten von fettigem Fleisch und Kartoffeln - in Riga setzen die Köche heutzutage auf die sogenannte "Fusions-Küche", deren Grundidee es ist, Tradition und Moderne zu verknüpfen. Und wie sollte es anders sein: Es schmeckt!