Das gehört in jede Reiseapotheke
Blutende Wunden oder ein schlechter Magen: Auch im Urlaub sind Reisende nicht vor Unfällen und Krankheiten sicher. Darum ist eine gut bestückte Reiseapotheke wichtig.
Einmal auf eine spitze Muschel getreten oder im Restaurant das Falsche gegessen: Auch im Urlaub sind Reisende nicht vor Unfällen oder Krankheiten sicher. Darum ist eine gut gefüllte Reiseapotheke das A und O. Was Reisende unbedingt einpacken sollten? "Zunächst einmal sollte man natürlich an all jene Medikamente denken, die man regelmäßig einnimmt", wird Dr. Grit Berger, Leiterin der Apotheke der Zentralklinik Bad Berka, in einer Pressemitteilung zitiert.
Ebenfalls zur Pflichtausstattung würden bei Inlandsreisen Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrände gehören. Vor allem zu genügend "Sonnencreme mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor", rät Dr. Berger. Zudem "etwas gegen Schmerzen und Fieber, Mittel gegen Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sowie ein kleines Verbandspäckchen und Heftpflaster".
Reisetabletten, Desinfektionsmittel und Masken
Reisetabletten würde die Leiterin der Klinik-Apotheke denjenigen raten, die bei längeren Auto- oder Busfahren empfindlich reagieren. Generell könne man sich in der Apotheke darüber beraten lassen, welche Medikamente geeignet sind, "wenn man zu Sonnenallergien neigt, empfindlich auf ungewohntes Essen reagiert oder einfach nur an Heuschnupfen leidet", erklärt die Expertin.
Ebenfalls sinnvoll: ein Fieberthermometer, Taschentücher und ein Desinfektionsmittel. Letzteres, um sich in Corona-Zeiten die Hände zu desinfizieren oder um Wunden zu säubern. Aufgrund der Pandemie darf ein Mund-Nasen-Schutz ebenfalls nicht auf der Packliste fehlen; wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu FFP2-Masken.
Diese Medikamente sind in anderen Ländern verboten:
- Verbotene Substanzen
Besonders in islamischen Ländern wie Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, sind die Bestimmungen strikt. Deshalb finden Sie im Folgenden einige Medikamente, die in Deutschland in der Apotheke frei käuflich sind oder durch einen Arzt verschrieben werden können, jedoch in anderen Ländern illegal sind. - Betäubungsmittel
Betäubungsmittel werden besonders streng geregelt. Nicht nur innerhalb des Schengen-Raumes wird eine ärztliche Bescheinigung und deren Beglaubigung von der zuständigen Gesundheitsbehörde benötigt. In anderen Staaten gelten entsprechend andere Bedingungen, die so weitreichend sein können, dass Betäubungsmittel gänzlich verboten sind. - Betäubungsmittel
Zu den verbotenen Betäubungsmittel vor allem in islamischen Ländern wie den VAE gehören beispielsweise Amphetamin (Behandlung von ADHS) und einige Opiate, die zur Behandlung starker Schmerzen genutzt werden (Morphin, Tilidin, Methadon). - Schmerzmittel
Schmerzmittel unterdrücken die Schmerzempfindung, ohne das Bewusstsein und andere wichtige Funktionen des Zentralnervensystems zu beeinflussen. Im Spezialfall der starken Schmerzmittel, die soeben benannt wurden, benötigt man selbst bei einer Reise innerhalb der Schengen-Staaten ein ärztliches Attest. In vielen islamischen Ländern ist deren Einfuhr ausnahmslos verboten. - Erkältungswirkstoffe
Wirkstoffe gegen Symptome der Erkältung wie Codein und Robitussin wirken gegen Husten. Was man in Deutschland mithilfe einer einfachen, ärztlichen Verschreibung oder sogar frei in Apotheken kaufen kann, ist in einigen Ländern illegal. Dasselbe gilt für Tamiflu, ein Grippemittel. - Medikamente bei Angst- und Panikstörungen sowie Depressionen
Valium und Xanax sind zwei Wirkstoffe, die bei akuten Angst- und Panikzuständen eingesetzt werden. Xanax hilft zudem bei Depressionen, ebenso wie Antidepressiva. Wer unter diesen Zuständen leidet, wird es mit der Einreise in bestimmte Länder schwer haben. Jene Medikamente zählen häufig zu illegalen Substanzen. - Schlafmittel
Bei Schlafmitteln gibt es einen fließenden Übergang zu den Beruhigungsmitteln und Betäubungsmitteln. Dieser Hinweis ist selbsterklärend für den Verbot in vielen Ländern jenseits des Schengen-Abkommens. - Medikamente bei chronischen Erkrankungen
Insulin-Spritzen sind in Deutschland etwas normales, doch in Nicht-Schengen-Staaten müssen Diabetiker aufpassen. Oft kann es passieren, dass es sich dabei um ein illegales Mittel handelt. Selbiges gilt für den Wirkstoff Abilify für Schizophrenie und Parkinsonmittel. - Hormonelle Medikamente
Ob Hormonersatztherapien oder Behandlungen bei Wachstumsstörungen: Sie können bei Einreise in ein Land, in dem sie verboten sind, nicht mitgenommen werden. Dann können Sie entweder Ihre Behandlung für den Zeitraum der Reise unterbrechen oder in ein anderes Land verreisen, in das Sie die Medikamente mitführen dürfen. - Sex-Stimulanzien
Auch Medikamente wie Viagra sollten Sie Zuhause lassen. Dasselbe betrifft auch alle anderen Medikamente, die Sie nicht unbedingt brauchen: Lassen Sie lieber Zuhause, was Ihnen zum Verhängnis werden könnte! - Informieren Sie sich
Informieren Sie sich über die Begebenheiten des Reiseziels. Falls Sie bei einer entsprechenden Behörde nachfragen müssen, kann das Tage bis Wochen dauern, bis Sie eine Antwort erhalten. Deshalb ist es ratsam, einen Zeitpuffer dafür einzuplanen, insbesondere wenn Sondergenehmigungen für notwendige Medikamente beantragt werden müssen. - Wo kann ich mich informieren?
Über Ihr Zielland können Sie sich auf der Webseite des Auswärtigen Amtes informieren. Die Einfuhrbestimmungen der Länder werden zudem beim International Narcotics Control Board und beim Centrum für Reisemedizin aufgelistet. - Reiseapotheke prüfen
Stellen Sie den Bedarf dem Reiseland entsprechend zusammen und sprechen Sie dies mit Ihrem Arzt ab. Besorgen Sie sich Rezepte und Privatrezepte für alle kritischen Medikamente. Nehmen Sie jeden Beipackzettel mit und notieren Sie sich zusätzlich die Dosierungen. - Was tun, wenn die
Mitnahme erlaubt ist?
Sie haben Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen müssen und die Mitnahme in das Zielland ist erlaubt? Lassen Sie sich trotzdem eine mehrsprachige Bescheinigung des Arztes ausstellen, auf der genaue Angaben zum Medikament vermerkt sind. Dieses muss von der Landesgesundheitsbehörde beglaubigt werden. In manchen Ländern benötigen Sie zusätzlich eine Importgenehmigung der Bundesopiumstelle. So können Sie später Missverständnisse und Schlimmeres vermeiden. - Was tun, wenn die
Mitnahme nicht erlaubt ist?
Ihr dringend benötigtes Medikament steht bei Ihrem Reiseziel auf der Liste verbotener Substanzen? Machen Sie sich schlau, ob das Medikament vor Ort käuflich ist. Wenn ja, suchen Sie nach einem Arzt, der Ihnen ein Rezept ausstellen kann. Ist dies aber ebenfalls nicht möglich, können Sie versuchen, bei dem zuständigen Konsulat eine Sondergenehmigung für das Medikament ausstellen zu lassen. Und wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen: Reisen Sie nicht in das angedachte Land!
Die richtige Lagerung von Medikamenten
Es kommt nicht nur darauf an, welche Arzneimittel man dabei hat, sondern auch, wie man diese lagert. Denn viele Medikamente seien licht- und temperaturempfindlich: "Am besten, man bewahrt sie bei Zimmertemperatur bis maximal 25 Grad auf. Das ist aber lediglich ein Richtwert", so Dr. Berger. Wenn sie ein paar Tage zwei oder drei Grad wärmer liegen, sei das laut der Apothekerin nicht weiter schlimm. Nur bei empfindlichen Arzneien wie Insulin "sollte aber die Temperatur von zwei bis acht Grad genauestens eingehalten werden". Um die Medikamente vor der Hitze zu schützen, zum Beispiel bei der Hin- und Rückfahrt, empfiehlt sie eine Kühltasche mit Kühlakkus.
Nicht nur wegen der Corona-Impfung sollte der Impfausweis in die Reisetasche wandern. Denn im gelben Heftchen könne man auch nachsehen, "ob etwa Pertussis (Keuchhusten), Wundstarrkrampf und Diphtherie Impfungen aufgefrischt wurden oder eine Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) abgeschlossen ist". In manchen Ländern muss man - unabhängig von Corona - einen Nachweis bestimmter Impfungen vorlegen, um Einreisen zu können - zum Beispiel für Gelbfieber.
Entferntere Ziele, mehr Medikamente
Wenn man innerhalb der EU Urlaub macht, ist eine Apotheke meist nicht weit. Wer nach der Corona-Pandemie allerdings nach Asien oder Afrika reist, sollte soweit es geht mit Arzneimitteln versorgt und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Denn in diesen Ländern sind viele Medikamentenfälschungen auf dem Markt. In tropischen Regionen sind Malariatabletten zudem ein Muss. Die Mitnahme von Antibiotika kann bei längeren Reisen in abgelegene Orte sinnvoll sein; am besten vorher mit dem Arzt die Reiseapotheke besprechen.
Wer mit dem Flugzeug unterwegs ist, darf Medikamente sowohl im Hand- als auch im Reisegepäck mitführen. Sind die Arzneimittel flüssig, dürfen nur 100 Milliliter pro Behälter im Handgepäck landen, wenn sie in einem durchsichtigen Ein-Liter-Beutel transportiert werden. Wer allerdings durch ein Rezept oder ärztliches Attest nachweisen kann, dass er die Medikamente während des Flugs benötigt, muss sie nicht in einen extra Beutel packen.