Tuner rüstet Pick-up-Klassiker auf Bolt-Antrieb um
Der Chevrolet El Camino gehört zu den legendärsten Pick-ups. Lingenfelter verpasst ihm jetzt einen rein elektrischen Antriebsstrang.
Die Pick-up-Limousine El Camino (spanisch für "der Weg") baute Chevrolet, mit einer Unterbrechung, von 1959 bis 1987 über fünf Generationen. Besonders die Modelle aus der dritten (1968 bis 1972) und vierten (1973 bis 1977) Generation gelten heute als Kult. US-Tuner Lingenfelter hat sich jetzt ein SS-Modell von 1972 geschnappt, den ursprünglich verbauten V8 herausgenommen und durch einen Elektromotor ersetzt. In den 72er-SS-Modellen gab es Motoren mit 6,6 oder 7,5 Liter Hubraum und 240 bis 270 PS, die nicht unwesentlich zum Nimbus des El Camino beitrugen. Mutig genug, dass der Tuner stattdessen einen Elektromotor einsetzt. Gründer des Unternehmens war der 2003 verstorbene Ingenieur und NHRA-Fahrer John Lingenfelter (NHRA: National Hot Rod Association). Lingenfelter tunt seit 1973 amerikanische Automobile – das Unternehmen aus Brighton im US-Bundesstaat Michigan hat in Sachen Verbrennungsmotoren eine anerkannte Expertise. Jetzt stellen die performanceverliebten Amerikaner die Weichen Richtung Zukunft – tschüss V8, willkommen elektrische GM Crate Engine.
Zusammen mit Chevrolet Performance
Mit der Umstellung auf einen reinen Elektroantrieb ändert Lingenfelter die Schreibweise des El Camino auf eLcamino. Für die technische Transformation haben die Tuner Hilfe von Chevrolet Performance bekommen, weil Chevrolet-Mutter GM mit dem Projekt auf seine Anstrengungen im künftigen Elektromotor-Nachrüstbereich aufmerksam machen möchte. Der eLcamino ist bereits seit Sommer diesen Jahres fertig und hat seitdem hunderte Testkilometer abgespult. GM überprüft beim eLcamino die Zusammenarbeit der einzelnen Komponenten und zieht daraus Erkenntnisse für seine Elektroauto-Programme. Lingenfelter selbst hofft mit dem Projekt, jüngeres Publikum für Themen wie Performance und Tuning zu begeistern. Außerdem sind die Spezialisten von dem Leistungsgewinn begeistert, den elektrische Antriebe oft mit sich bringen. Konkrete Leistungs- oder gar Fahrdaten des eLcamino haben sie bisher allerdings nicht veröffentlicht.
Antrieb wahrscheinlich aus Chevrolet Bolt
Optisch ähnelt der Elektromotor dem des Chevrolet K5 Blazer-E EV – das Restomod-Fahrzeug hatte GM 2020 auf der virtuellen SEMA Show vorgestellt. Im elektrischen Blazer war wiederum der Motor aus dem Chevrolet Bolt untergebracht, der 149 Kilowatt (203 PS) leistet und ein maximales Drehmoment von 361 Newtonmeter generiert. Der dazugehörige 400-Volt-Akku hat eine Kapazität in Höhe von 60 Kilowattstunden. Da im Elektro-Blazer eine elektronisch gesteuerte Viergang-Automatik arbeitet, vermuten Experten, dass diese Automatik auch im eLcamino die Momente einteilt, auch wenn die meisten E-Autos mit einem Gang auskommen.
Nachrüsttechnik ab 2022 auf dem Markt
Die im eLcamino eingebaute Antriebstechnik bringt Chevrolet Performance wahrscheinlich im ersten Halbjahr 2022 auf den Markt. Ursprünglich sollte das sogenannte "Electric Connect and Cruise eCrate package" bereits im Angebot sein – Insider gehen aber davon aus, dass die Rückrufe des Chevrolet Bolt zu einer Verzögerung bei dem Programm geführt haben.