V2G-Projekt von FCA und Engie EPS

Im FCA-Werk Mirafiori soll künftig Energie aus Elektroauto-Batterien zur Stabilisierung des Stromnetzes genutzt werden.
Fiat Chrysler Automobiles (FCA) und Engie EPS wollen im Turiner FCA-Werk Mirafiori eine intelligente Infrastruktur für die Integration von Elektroautos ins öffentliche Stromnetz schaffen. Die in den Batterien geparkter Elektroautos gespeicherte Energie soll mithilfe eines Vehicle-to-Grid-Systems kurzfristig dem Netz zur Verfügung stehen. Dadurch sollen erneuerbare Energien gefördert werden. Auch das Stromnetz, das durch die wachsende Verbreitung von Elektroautos destabilisiert werden kann, soll dadurch im Gleichgewicht gehalten werden.
Carlalberto Guglielminotti, CEO von Engie EPS, erklärt: „ Hochrechnungen gehen davon aus, dass europaweit die gesamte Speicherkapazität von Batterien in Elektrofahrzeugen im Jahr 2025 bei 300 Gigawattstunden liegen wird. Das wäre die größte dezentrale Ressource, die dem europäischen Energiesystem zur Verfügung stehen könnte. Die Vehicle-to-Grid-Infrastruktur, die bisher fast ausschließlich aus experimentellen Projekten bestand, ist jetzt bereit für den nächsten Schritt. Das Projekt im FCA Werk Mirafiori gibt das Startsignal hierzu.“
Phase 1: 64 Ladesäulen mit 50 kW
Derzeit befindet sich das Projekt in der ersten Bauphase, die im Juli 2020 abgeschlossen sein soll. In dieser Phase werden im Logistikzentrum Drosso innerhalb des Mirafiori-Komplexes 64 Zweiwege-Schnellladestationen mit einer Leistung von jeweils bis zu 50 Kilowatt errichtet. Dafür werden aktuell auf rund 3.000 Quadratmetern Gräben auf 450 Metern Länge ausgehoben, in denen mehr als 10 Kilometer Kabel verlegt werden sollen. Die zentralisierte Infrastruktur dafür und das Steuerungssystem mit Ladefunktion für Elektrofahrzeuge und Vehicle-to-Grid-Technologie kommen von Engie EPS.
Bis Ende nächsten Jahres soll die Infrastruktur auf bis zu 700 Elektrofahrzeuge erweitert werden. Die Elektroautos können über die Ladesäulen stromtanken und stellen dem Stromnetzbetreiber wiederum bestimmte Netzdienste zur Verfügung. Nach Fertigstellung soll die gesamte Anlage eine Regulierungskapazität von bis zu 25 Megawatt leisten. Sie werde dann laut FCA das weltweit bisher größte V2G-System sein.