VW kämpft verzweifelt mit der Software
Volkswagen steckt tief in der Softwarekrise – und setzt ausgerechnet auf Rivian als Retter. Das Manager-Magazin sieht darin ein großes Risiko für VW und Oliver Blume.
Seit Jahren kämpft Volkswagen mit dem gleichen Problem: Die Software bremst den Konzern aus. Immer neue Verzögerungen, unfertige Funktionen und Milliardenkosten haben VW, Audi und Porsche an den Rand der Wettbewerbsfähigkeit gebracht. Wie bereits bekannt, soll nun Rivian die Lösung bringen – ein junges US-Start-up, das selbst ums Überleben ringt. Das Manager-Magazin betont jetzt in einem Bericht, wie riskant die Situation für VW-Chef Oliver Blume ist.
Im Sommer 2024 besiegelten VW-Chef Oliver Blume und Rivian-Gründer RJ Scaringe ihre Partnerschaft. Rivian bringt moderne Software-Architekturen mit, VW das Geld. Für beide Seiten eine Wette auf die Zukunft.
Neue Verzögerungen statt Aufbruch
Statt schneller Lösungen reißen die Probleme nicht ab. Modelle wie der Audi A4 E-Tron oder Porsches K1-SUV verschieben sich um Jahre, die Kosten explodieren. Selbst die ungeliebte Cariad-Software könnte als Notlösung wieder herhalten – ausgerechnet jenes Projekt, das Blumes Vorgänger Herbert Diess das Amt kostete.
Der Druck auf Oliver Blume wächst
Im Konzern wird die Stimmung nach Angaben des Manager-Magazins rauer. Betriebsratschefin Daniela Cavallo und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch stellen kritische Fragen, Audi- und Porsche-Manager zweifeln offen. Wenn die Software-Allianz scheitert, könnte Blume das gleiche Schicksal ereilen wie einst Herbert Diess.
Ein wackliger Partner
Auch Rivian selbst ist angeschlagen. Milliardenverluste, Stellenabbau und schwache Qualitätswerte lassen Zweifel wachsen, ob das Start-up mit seinen eigentlich schicken Elektroautos und der ebenso schicken Software-Oberfläche die Rettung für VW sein kann. Während Rivian mit voller Kraft an seinem eigenen Elektro-SUV arbeitet, droht Volkswagen im Chaos der Anpassungen zu versinken.
VW ist optimistisch
VW selbst sieht sich in Sachen Software-Entwicklung auf dem richtigen Weg. "Die Arbeit im Joint Venture RVTech an einer neuen, leistungsfähigen Elektronikarchitektur läuft sehr gut und macht große Fortschritte. Die Umfänge für Hardware und Architektur für den Volkswagen ID. Every1 und die Fahrzeuge von Audi und Scout sind definiert, die technische Roadmap für weitere Projekte von Volkswagen, Porsche und Audi steht", kommentiert ein Unternehmenssprecher den Bericht des Manager-Magazins.
Weiter bekräftigt er: "Über 1.300 Mitarbeitende sind momentan im Joint Venture tätig, weitere kommen entsprechend der wachsenden Aufgaben hinzu. Eine deutsche Niederlassung des Joint Ventures befindet sich im Aufbau. Weiterführende Spekulationen kommentieren wir nicht.
Im Joint Venture liegt der Fokus aktuell ausschließlich auf reinen Elektro-Fahrzeugen. Ausgenommen hiervon ist eine mögliche Integration von Range-Extender-Lösungen in bestimmten Plattformen und Märkten. Dabei handelt es sich ebenfalls um Elektrofahrzeuge, die mit einem Verbrennungsmotor als Generator ausgestattet sind, der bei Bedarf die elektrische Reichweite vergrößert.
Längerfristig sollen alle Elektrik-Elektronik-Architekturen des Konzerns in der westlichen Welt auf der zonalen Architektur aus dem Joint Venture konvergieren. Theoretisch wäre damit eine Erweiterung des Aufgabenumfangs denkbar, auch für Verbrennerfahrzeuge und Plug-In-Hybride der Konzernmarken.