Prestige Motorsports baut 9,4-Liter-Hemi

Prestige Motorsports aus North Carolina baut einen 9,4-Liter-Hemi-V8. Der Motor verbindet alte Technik mit Präzision von heute.
In den USA gehört der Crate-Engine-Markt zum festen Bestandteil der Autokultur. Wer Leistung will, bestellt seinen Motor fix und fertig beim Spezialisten. Doch selbst in dieser Szene ist der 9,4-Liter-Hemi von Prestige Motorsports eine Ausnahmeerscheinung. Das Team aus Concord im Bundesstaat North Carolina hat sich auf leistungsstarke Aggregate auf Basis der bekannten Baukästen von Ford, General Motors und Mopar spezialisiert. Ihr "572 Mopar Big Block Stroker" übertrifft jedoch alles, was bislang unter dieser Bezeichnung zu haben war.
Mit 572 Kubikzoll Hubraum – umgerechnet 9.373 Kubikzentimeter – ist der Achtzylinder ein echtes Kraftpaket. Das Basiskonzept stammt vom legendären Mopar-Gen-II-Hemi, doch Prestige Motorsports hat praktisch jedes Bauteil überarbeitet. Der Motor leistet mehr als 710 PS und liefert bis zu 930 Newtonmeter Drehmoment. Dass diese Werte ohne Aufladung und nur mit einem klassischen Vergaser erreicht werden, zeigt, wie konsequent die Entwickler an der Grenze des technisch Machbaren arbeiten.
Technik mit Tradition
Der "572 Stroker" bleibt trotz aller Leistungsdaten ein klassischer Hemi. Bohrung und Hub sind mit jeweils 11,43 Zentimetern identisch – das ergibt eine beinahe quadratische Geometrie, die für harmonisches Ansprechverhalten sorgt. Kunden können zwischen einem Block aus Gusseisen oder Aluminium wählen. Während die schwere Eisenvariante für Robustheit und Authentizität steht, bietet die leichtere Aluminium-Ausführung Vorteile beim Fahrverhalten, weil sie das Gewicht auf der Vorderachse reduziert.
Bei den Anbauteilen setzt Prestige Motorsports ausschließlich auf hochwertige Komponenten. Aluminium-Zylinderköpfe, rollengelagerte Nockenwelle und Kipphebel, eine geschmiedete Kurbelwelle und verstärkte Pleuel aus 4340er-Stahl gehören zum Standard. Auch die Kolben sind Spezialanfertigungen. Für den typischen Look sorgen zwei große Edelbrock-Vergaser, die den Motor optisch wie technisch in die Ära der Muscle Cars zurückversetzen.
Kraft für jeden Zweck
Der 9,4-Liter-Hemi ist nicht nur für klassische Rennfahrzeuge gedacht. Dank seiner Straßenzulassung kann er in verschiedenste Autos eingebaut werden – vom restaurierten Dodge Charger bis zum modernen Pick-up oder einem sogenannten Restomod-Umbau, bei dem alte Karosserien auf neue Technik treffen. Auf Wunsch liefert Prestige Motorsports den Motor auch als Komplettpaket mit Getriebe, Kühlsystem und Kraftstoffanlage. Jedes Aggregat wird auf dem Prüfstand getestet und erhält eine dreijährige Garantie ohne Kilometerbegrenzung.
Damit richtet sich das Angebot nicht nur an professionelle Werkstätten, sondern auch an Privatkunden, die ihren Oldtimer oder Sportwagen technisch aufrüsten wollen. Selbst komplette Fahrzeuge entstehen auf Wunsch bei Prestige Motorsports – handgefertigt, aber mit Straßenzulassung. Damit schließt sich der Kreis zwischen nostalgischer Technik und moderner Fertigung.
Amerikanische Ingenieurskunst
Trotz seiner imposanten Werte bleibt der Motor im Kern ein Stück klassischer US-Handwerkskunst. Statt digitaler Steuerung setzt Prestige Motorsports auf mechanische Präzision und traditionelle Bautechnik. Mit einer Nenndrehzahl von 6.500 Umdrehungen pro Minute und brachialer Kraftentfaltung erinnert der Motor an die Hochzeiten der Muscle-Car-Ära.
Natürlich hat diese Faszination ihren Preis: Rund 30.999 Dollar kostet der Einstieg in die Welt des 9,4-Liter-Hemi. Dafür erhält der Käufer nicht nur ein Stück Ingenieurskunst, sondern ein Symbol amerikanischer Autokultur – gebaut für Enthusiasten, die auf den Klang und das Gefühl eines echten V8 nicht verzichten wollen.