Spanien im Seat entdecken
Der Norden Spaniens fristet als Reiseziel ein Schattendasein. Deshalb: eine Entdeckungstour im Seat León.
Ernest Hemingway war kein Kind von Traurigkeit. Allzu gern tingelte der Literatur-Nobelpreisträger und Reporter durch Bars, tourte um die Welt und frönte dem Abenteuer. Für Pamplona war und ist er so etwas wie ein Nationalheiliger. Sein Roman „Fiesta“ glorifiziert nicht nur den Mythos vom Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Mann und Stier. Seine literarische Hommage an die Sanfermines, die Stierkampffeste der Stadt, haben Pamplona weltberühmt gemacht.
Touristische Höhepunkte von Nordspanien
Während sich Hemingway vor 80 Jahren im Cafe Iruña Notizen machte, falten wir in seiner Lieblingskneipe unsere Straßenkarten zusammen und machen uns auf den Weg. Doch anders als Hemingway haben wir nicht vor, mit Stieren um die Wette zu rennen, und suchen die touristischen Höhepunkte von Nordspanien. Das automobile Mittel zum Zweck ist Seats schnellster Serien-León. Schon wenige Kilometer hinter Pamplona serviert die Landschaft einen bunten Mix aus Kalksteinbergen, alpin anmutenden Steinhäusern, Wiesen und Weiden. Nach zwei Stunden erstklassigem Asphalt ist Bilbao erreicht. Der iberische Golf-Ableger überquert die kühn geschwungene La Salve-Brücke, und der León steht ein paar Ampelphasen später am Ufer des Río Nervíon. Direkt vor ihm, inmitten von restauriertem Jugendstil und hipper Glas-Beton-Moderne, ragt das Guggenheim-Museum empor. Ein Besuch dieses architektonischen Wahrzeichens ist ein Muss im Baskenland. Eine Million Besucher flanieren jährlich durch das Bauspektakel.
Mode-Shops und eleganten Cafés
Wir verbringen einen halben Tag in diesem Showroom der Kunst. Und stimmen uns dann mit einen Bummel durch die schicken Mode-Shops und eleganten Cafés der Grande Via auf die Nachbarstadt Santander ein. Der Vierzylinder ist gerade warm, da begrüßt uns die Stadt schon als Gralsburg der englischen Seebadkultur. Umrahmt von Stränden, Promenaden und viktorianischen Herrenhäusern steuern wir das schneeweiße Spielcasino an. Ein wenig deplatziert wirkt unser roter Schönling hier im Defilee der Luxuskarossen, doch was soll’s? Fortuna schert sich nicht um Marken und Modelle. Und wer verliert, erträgt sein Schicksal mit Fassung, so wie Hemingways Helden es stets tun.
Die Picos de Europa./p>
Touristisch gesehen bietet das Umfeld von Santander jede Menge erfahrenswerter Sehenswürdigkeiten. In der Pole-Position stehen das mittelalterliche Vorzeigedörfchen Santillana del Mar, die Höhlen von Altamira mit ihren prähistorischen, von der Unesco zum Weltkulturerbe gekürten Tiermalereien oder die Picos de Europa. Die Wahl fällt leicht. Nicht umsonst ist das wahre Revier des León die freie Wildbahn. Wir geben Gas und lenken den 185 PS starken Fronttriebler durch das schroffe, über 2.600 Meter hohe Kalksteingebirge. Der aufgeladene Vierzylinder weiß die Gelegenheit zu schätzen. Mit Schwung und Verve setzt er seine sportlichen Talente in den gebirgigen Haarnadelkurven in gute Laune um. Tief unten huschen verwunschene Täler, dunkle Wälder und gurgelnde Flüsse vorbei.
Otro mundo – eine andere Welt
„Buenas dias, wo kommen Sie her?“ Der Mann, der uns das im besten Ruhrpott-Slang auf der Bergstation der Seilbahn Fuente Dé fragt, heißt Pedro, wohnt in Oviedo und hat gut 20 Jahre Fließband bei Opel in Bochum auf dem Buckel. „Spaniens Norden“, deutet er auf die schneebedeckte Bergkulisse, „ist otro mundo, eine andere Welt.“ Recht hat er: Hier ist es unglaublich grün, wie in Irland. Und völlig anders als im mediterranen Süden. Das gilt auch für die Mentalität: Obwohl sich mehrere Großfamilien um ihre Picknickkörbe versammelt haben, geht es weder laut noch hektisch zu. Zwar hat der mitgebrachte Sidre, ein Apfelmost mit fünf Prozent Alkohol, schon manchem der Familienoberhäupter den Kopf verdreht, doch fällt hier keiner aus der Rolle.