Neue Chips für Mercedes aus Deutschland
SiC-Chip-Spezialist Wolfspeed baut zusammen mit dem Autozulieferer ZF eine Chipfertigung und ein Forschungszentrum im Saarland auf.
Aus Kohle wird Silizium – genauer Siliziumkarbid. Denn auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks im saarländischen Endsdorf will der US-Konzern Wolfspeed das weltweit größte Werk für Halbleiter aus Siliziumkarbid (SiC) bauen. Mit einer Minderheitsbeteiligung engagiert sich an dem Vorhaben auch der Autozulieferer ZF, wie das Handelsblatt mit Bezug auf vertraute Kreise vermeldet.
In vier Jahren soll sie Serienfertigung der Halbleiter beginnen, außerdem soll ein Forschungszentrum auf dem Gelände entstehen, an dem ZF die Mehrheit halte. Für die Akquise der rund 9.000 benötigten Mitarbeiter wolle man auf das gute Netzwerk von ZF setzen, der als größter Arbeitgeber im Saarland gilt.
Serienproduktion in vier Jahren geplant
Gerade in Zeiten angespannter Lieferketten ist für viele Autobauer die Nähe zu ihren Produktionen ein wichtiger Faktor geworden. Denn neben den so eingesparten CO₂-Emissionen sind auch die kurzen Wege ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Produktion. Das gilt auch für Mercedes, die Anfang des Jahres eine Liefervereinbarung mit Wolfspeed abgeschlossen haben und sicherlich erfreut darüber sind, ab 2027 SiC-Chips für ihre Elektroautos direkt aus Deutschland beziehen zu können.
Mit dem Hochlauf der Elektromobilität ist die Nachfrage nach SiC-Chips sprunghaft gestiegen. Denn durch die größere Bandlücke von Siliziumkarbid takten die Transistoren aus dem Halbleitermaterial schneller, sind hitzebeständiger und verbrauchen weniger Energie als die klassischen Silizium-Chips. Ein echtes Plus, für die Laderegler und Inverter in den Elektroautos, die auf diesem Wege größere Reichweiten, kürzere Ladezeiten und kleinere Akkus realisieren können.
Wolfspeed ist nicht der einzige Chiphersteller, der in Deutschland produzieren will. 2021 eröffnete Bosch sein Halbleiter-Werk in Dresden. Bilder dazu finden Sie in der Galerie oben.