Was hat Merz für uns Autofahrer getan?

Die Koalition aus Union und SPD ist mit dem Ziel angetreten, Autofahrer steuerlich zu entlasten, Infrastrukturprojekte schneller umzusetzen und technologische Vielfalt zu ermöglichen.
Für Millionen Autofahrer in Deutschland ist die Verkehrspolitik der Bundesregierung mehr als nur ein Randthema. Sie entscheidet über Steuerlast, Kraftstoff- und Strompreise, die Qualität der Straßen und die Verfügbarkeit moderner Mobilitätsangebote. Die ersten 100 Tage unter Kanzler Friedrich Merz bieten deshalb einen wichtigen Zwischenstand: Welche Projekte sind bereits umgesetzt, wo stockt es – und welche Pläne liegen vorerst auf Eis?
🟢 Steuervergünstigung für Elektro-Dienstwagen
Was geplant war: Die Regierung wollte die steuerliche Förderung von Elektro-Dienstwagen deutlich ausweiten. Bisher galt die vergünstigte 0,25-Prozent-Regelung nur für Fahrzeuge mit einem Bruttolistenpreis bis 70.000 Euro. Ziel war, die Preisgrenze auf 100.000 Euro anzuheben, um auch höherwertige Modelle aus der Oberklasse und im SUV-Segment einzubeziehen. Damit sollten sowohl Unternehmen als auch Arbeitnehmer mehr Auswahl und Anreize für die Anschaffung vollelektrischer Fahrzeuge haben.
Stand nach 100 Tagen: Seit Juli 2025 in Kraft.
🟢 Sonderabschreibung für gewerblich genutzte E-Fahrzeuge
Was geplant war: Unternehmen sollten beim Kauf eines E-Fahrzeugs steuerlich stärker entlastet werden können. Geplant war eine degressive Sonderabschreibung, die es erlaubt, einen Großteil der Kosten im ersten Jahr geltend zu machen. Ziel war es, den Umstieg in gewerblichen Flotten zu beschleunigen, insbesondere bei Transportern und leichten Nutzfahrzeugen. Leasingmodelle waren ausdrücklich nicht einbezogen, um Investitionen in den Fahrzeugbestand zu fördern.
Stand nach 100 Tagen: Seit Sommer 2025 gültig, mit 75 Prozent Abschreibung im ersten Jahr, danach gestaffelte Sätze.
🟢 Sondervermögen "Infrastruktur & Klimaneutralität"
Was geplant war: Die Koalition wollte ein langfristiges Finanzierungsinstrument schaffen, das unabhängig von jährlichen Haushaltsverhandlungen Projekte absichert. Das Sondervermögen in Höhe von bis zu 500 Milliarden Euro über zehn bis zwölf Jahre sollte in Straßenbau, Brückensanierungen, Schienenprojekte, digitale Verkehrssteuerung und klimaneutrale Technologien fließen. Damit sollte der Investitionsstau abgebaut und eine moderne, leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur geschaffen werden.
Stand nach 100 Tagen: Beschlossen und im Grundgesetz verankert. Erste Mittel für Straßen- und Brückensanierungen eingeplant.
🟡 Pendlerpauschale ab erstem Kilometer
Was geplant war: Die Regierung will die Entfernungspauschale für alle Berufspendler auf 38 Cent pro Kilometer anheben – und zwar vom ersten Kilometer an. Bisher galt der höhere Satz erst ab dem 21. Kilometer. Damit sollen auch Pendler mit kürzeren und mittleren Arbeitswegen stärker entlastet werden, insbesondere im ländlichen Raum.
Stand nach 100 Tagen: Politisch beschlossen, Gesetz steht noch aus. Geplanter Start: 1. Januar 2026.
🟡 Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos
Was geplant war: Käufer eines E-Autos zahlen bisher für zehn Jahre keine Kfz-Steuer, wenn das Fahrzeug bis Ende 2025 zugelassen wird. Die Koalition plant, diese Befreiung bis 2035 zu verlängern, um Planungssicherheit zu schaffen und den Markthochlauf zu unterstützen.
Stand nach 100 Tagen: Im Koalitionsvertrag festgehalten, aber noch ohne Gesetzentwurf.
🟡 Sozial gestaffelte Förderung für E-Autos
Was geplant war: Über den EU-Klimasozialfonds sollen einkommensschwächere Haushalte gezielt beim Umstieg unterstützt werden. Vorgesehen sind direkte Kaufzuschüsse, vergünstigte Leasingraten oder spezielle Förderprogramme für Gebrauchtwagen. Ziel ist es, die E-Mobilität breiter in der Gesellschaft zu verankern.
Stand nach 100 Tagen: Nur als Ziel formuliert, keine konkreten Programme.
🟡 Förderung von Plug-in-Hybriden und Range Extendern
Was geplant war: Als Brückentechnologie für Langstreckenfahrer sollten diese Antriebsformen wieder stärker gefördert werden. Neben einer möglichen Kaufprämie könnten auch steuerliche Vergünstigungen eingeführt werden. Die Umsetzung hängt stark von EU-Vorgaben ab.
Stand nach 100 Tagen: Noch in der politischen Abstimmung, keine Umsetzung.
🟡 Deutschlandticket über 2025 hinaus
Was geplant war: Die Bundesregierung will das Ticket dauerhaft erhalten und Preissteigerungen verhindern. Dazu ist eine verlässliche Finanzierung zwischen Bund und Ländern notwendig.
Stand nach 100 Tagen: Politischer Wille vorhanden, Finanzierung mit den Ländern noch ungeklärt.
🟡 Ausbau des öffentlichen Ladenetzes
Was geplant war: Die Ladeinfrastruktur sollte deutlich schneller ausgebaut werden – sowohl für Pkw als auch für schwere Nutzfahrzeuge. Neue Standorte, höhere Ladeleistung und bessere Netzabdeckung standen im Fokus.
Stand nach 100 Tagen: Wachstum vor allem durch bestehende Programme; keine neuen Initiativen der Regierung erkennbar.
🟡 Digitaler Führerschein
Was geplant war: Der Führerschein sollte künftig auch als offizielles digitales Dokument auf dem Smartphone verfügbar sein, um den klassischen Plastikausweis zu ergänzen oder zu ersetzen. Ziel war es, den Behördenkontakt zu vereinfachen und die Mitführpflicht flexibler zu gestalten.
Stand nach 100 Tagen: Gesetz in Vorbereitung, Pilotprojekte laufen.
🟡 Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw
Was geplant war: Die bisher bis Ende 2025 geltende Mautbefreiung sollte verlängert werden, um den Umstieg auf klimafreundliche Antriebe im Güterverkehr zu fördern.
Stand nach 100 Tagen: Prüfung läuft, keine Entscheidung.
🔴 Senkung der Stromsteuer für private Haushalte
Was geplant war: Die Stromsteuer sollte gesenkt werden, um nicht nur Unternehmen, sondern auch private Verbraucher zu entlasten. Besonders E-Autofahrer sollten von günstigeren Strompreisen für das Laden zu Hause profitieren.
Stand nach 100 Tagen: Nicht umgesetzt, Entlastung frühestens 2026 über Netzentgelte geplant.