Das ist Deutschlands teuerste Autobahn

In der Bundeshauptstadt wird derzeit der teuerste Autobahnabschnitt Deutschlands gebaut. Die Verlängerung der Stadtautobahn A100 vom Dreieck Neukölln bis zum Treptower Park gilt als das kostspieligste Straßenbauprojekt der Bundesrepublik und ist politisch wie gesellschaftlich stark umstritten.
Mit einer Länge von etwa 3,2 Kilometern und Baukosten, die sich inzwischen auf rund 720 Millionen Euro belaufen (das entspricht über 220.000 Euro pro Meter), stellt er das kostenintensivste Autobahnprojekt bundesweit dar. Ursprünglich waren nur etwa 450 Millionen Euro veranschlagt, die Fertigstellung war zwischen 2021 und 2022 geplant.
Kostenentwicklung und technische Herausforderungen
Die erheblichen Kostensteigerungen resultieren aus einer Kombination von Faktoren. Der Bau umfasst komplexe Ingenieurstrukturen, darunter einen rund 386 Meter langen Tunnel sowie mehrere Trogbauwerke und Anschlussstellen. Hinzu kommen Altlasten im Boden, gestiegene Baupreise sowie umfangreiche Umwelt- und Lärmschutzauflagen – zusätzlich sind Grundstückskosten, etwa durch Grunderwerb, enthalten, so die Autobahn GmbH.
Ursprünglich war die Fertigstellung um das Jahresende 2021/22 vorgesehen. Aufgrund mehrerer Verzögerungen, unter anderem durch erneute Ausschreibungen beim Brückenbau, verschob sich der Termin mehrfach.
Verzögerungen durch Ampellieferungen
Der aktuelle Eröffnungstermin liegt endgültig auf Anfang September 2025 und nicht wie zunächst geplant im Juni. Hauptgrund sind Lieferprobleme mit elektronischen Bauteilen für die Verkehrszeichenbrücken. In Bürgerinformationsveranstaltungen bestätigte die Autobahn GmbH Nordost diese technischen Engpässe als entscheidenden Grund für die erneute Verschiebung.
Auch das endgültige Ampel- und Verkehrskonzept liegt noch nicht vor. Anwohner befürchten daher lange Wartezeiten, Staus und Ausweichverkehr durch Wohngebiete. Die weiterhin einspurige Verkehrsführung über die Elsenbrücke könnte zudem den Verkehr trotz Eröffnung des neuen Abschnitts deutlich behindern (berliner-kurier.de).
Blick auf den nächsten Bauabschnitt
Schon in Planung ist der 17. Bauabschnitt, der die A100 weiter bis Lichtenberg führen soll. Mit einer Länge von rund 4,1 Kilometern könnte dieser erstmals über eine Milliarde Euro kosten. Politisch bleibt dieses Vorhaben höchst umstritten, der Berliner Senat hat sich zuletzt gegen den Weiterbau ausgesprochen.
Die A100 ist eine zentrale Verkehrsachse Berlins. Nach der Wiedervereinigung wurde ihr Ausbau als Teil der "Verkehrsprojekte Deutsche Einheit" beschleunigt. Der Verlauf durch dicht bebaute Stadtgebiete macht den Ausbau jedoch aufwendig und kostspielig. Neben technischen Herausforderungen wie Tunnelbauwerken spielen auch politische und gesellschaftliche Debatten eine große Rolle.