Arcimoto FUV (2019)
Eine Batterie, zwei Elektromotoren, drei Räder: Die US-Firma Arcimoto will mit dem FUV die Mobilität revolutionieren. Jetzt startet die Serienproduktion.
Zur mobilen Zukunft des Menschen gibt es aktuell viele Ideen. Ein elektrisch angetriebenes, möglichst flexibel einsetzbares Dreirad mit Dach, aber offenen Seiten hatte man dabei nicht unbedingt auf dem Schirm. Ein solches Gefährt bringt Arcimoto jetzt auf den Markt. Das 2007 gegründete Start-up aus Eugene im US-Bundesstaat Oregon liefert in diesen Tagen die ersten Exemplare seines Modells FUV aus. Wobei FUV – man hätte es ahnen können – für „Fun Utility Vehicle“ steht.
Gekreuzte Sicherheitsgurte statt Helm
Der erste Eindruck: Hier wurde ein BMW C1 mit einem Polaris Slingshot gekreuzt. Das Grundkonzept ist vom skurrilen BMW-Roller der frühen Nullerjahre gar nicht so weit weg. Vor dem Fahrer erhebt sich eine Windschutzscheibe samt Wischer; Dreiecksfenster rechts und links sorgen für zusätzlichen Wetterschutz. Genau wie das Dach, das sich entweder als (getönte) Panorama- oder feste Bedeckung über die beiden Sitze spannt. Diese sind mit über Kreuz angeordneten Sicherheitsgurten ausgerüstet, damit die Mitfahrer auf Helme verzichten können – genau wie beim einsitzigen C1, der zur Seite ähnlich offen war wie der Arcimoto.
Die Parallele zum Polaris Slingshot ist die Anordnung der Räder: vorne zwei, hinten eins. An der Vorderachse sitzen im 2,87 Meter langen, 1,65 Meter hohen und 1,55 Meter breiten Arcimoto FUV zwei Elektromotoren, die gemeinsam 60 kW / 82 PS leisten. Das Lithium-Ionen-Akku-Paket sitzt in einem Gehäuse unter den Sitzen und soll eine Reichweite von 165 Kilometern ermöglichen. Geladen wird mit 120 oder 240 Volt in vier oder acht Stunden an der passenden Lademöglichkeit. Als Höchstgeschwindigkeit gibt Arcimoto 120 km/h an, die Beschleunigung von null auf 60 mph (96,6 km/h) soll in 7,5 Sekunden gelingen. Den Wendekreis des leer 590 Kilogramm schweren FUV beziffert Arcimoto mit 8,80 Metern.
Die Einführungs-Edition kostet 18.000 Euro
Trotz des eher minimalistischen Fahrzeugkonzeptes soll es den Insassen nicht an Komfort mangeln. Deshalb sind sowohl die Sitze als auch die Lenkgriffe beheizt. Zudem gibt es Bluetooth-Lautsprecher, Halterungen für Becher und Smartphones und ein abschließbares Gepäckfach über dem Hinterrad. Und wenn der Arcimoto FUV so konfiguriert ist wie die 19.900 Dollar (gut 18.000 Euro) teure Einführungs-Sonderserie Evergreen Edition, dann verfügt das Dreirad sogar über zwei Türen, die bis hinauf in Brusthöhe reichen.
Nach dem Start mit der Evergreen Edition will Arcimoto seine FUV-Familie möglichst schnell ausbauen. Nicht nur mit einer 11.900 Dollar (knapp 11.000 Euro) teuren Einstiegsversion, einer Variante mit komplett geschlossenen Seiten oder mit weiteren Batterie-Optionen. Schon 2020 soll auf der FUV-Plattform eine Lieferwagen-Variante, der Deliverator, für Paket- oder Pizzadienste entstehen. Eine Blaulicht-Version, der Rapid Responder, ist ebenfalls für das kommende Jahr angedacht. Für Feuerwehren und andere Ersthelfer können Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Rucksack auf dem Heckgepäckträger installiert werden. Aber auch für Sicherheitsdienste oder die Verkehrsüberwachung könnte das Arcimoto-Dreirad interessant sein.