Leuchteffekt macht Straßen sicherer
Der australische Bundesstaat New South Wales (NSW) hat einen sechsmonatigen Test mit nachleuchtenden Fahrbahnmarkierungen durchgeführt.
Der australische Bundesstaat New South Wales (NSW) hat einen sechsmonatigen Test mit nachleuchtenden Fahrbahnmarkierungen durchgeführt. Die sogenannte "Glow Roads"-Technologie soll insbesondere bei schlechten Sichtverhältnissen die Verkehrssicherheit verbessern – und hat überzeugt.
Die nachleuchtenden Markierungen absorbieren tagsüber Sonnenlicht und geben nachts ein sanftes Leuchten ab. Dies erleichtert es den Fahrern, die Fahrbahnmarkierungen und den Straßenverlauf zu erkennen, insbesondere bei schlechter Sicht durch Nebel oder Regen. Außerdem sind die Markierungen nicht auf die Richtung der Scheinwerfer beschränkt. Die Technologie wurde zuvor am Future Mobility Testing and Research Centre im australischen Cudal getestet, um sicherzustellen, dass sie den Anforderungen unter australischen Bedingungen standhält. Neben der Haltbarkeit wurden auch rutschfeste Eigenschaften überprüft.
Warum der Bulli Pass?
Der Bulli Pass, eine bergige Straße etwa 76 Kilometer südöstlich von Sydney, wurde als erste Teststrecke ausgewählt. Der Streckenabschnitt ist bekannt für seine steilen Kurven und hohe Verkehrsbelastung durch Lkw und Motorräder. Besonders in den späten Abend- und frühen Morgenstunden kam es zu vielen Beinahe-Unfällen. Laut Angaben der Regierung von NSW (New South Wales) wurden in den zwölf Monaten bis zum 30. Juni 2024 insgesamt 125 Beinahe-Unfälle auf diesem Abschnitt registriert, vor allem zwischen 21:00 Uhr und 4:00 Uhr.
Die neue Technologie wurde über einer Strecke von 200 Metern an einer Haarnadelkurve in der Mitte des steilen Abstiegs installiert, ergänzt durch leuchtende Schilder, um die Aufmerksamkeit der Fahrer zu erhöhen. Und die "Glow Roads"-Technologie hat eine überaus positive Wirkung entfaltet. Wie die New South Wales Road and Motorists Association (NRMA) mitteilt, hat sich die Zahl der Beinaheunfälle in den vergangenen sechs Monaten um satte 67 Prozent reduziert.
"Zusätzliche Sicherheitsoption"
"Die 'Glow Roads' bieten eine zusätzliche Sicherheitsoption, wenn eine Straßenbeleuchtung nicht praktikabel ist", sagt ein Sprecher der NSW-Verkehrsbehörde. Die NSW-Minister für Verkehr, John Graham und Jenny Aitchison, betonten vor Beginn der Testphase in einer Mitteilung ebenfalls die Vorteile dieser Technologie. "Daten zeigen, dass etwa ein Drittel der tödlichen Unfälle in NSW nachts passieren", erklärte Minister Graham. "Wenn sich der Test als erfolgreich erweist, könnten wir die Technologie auch an anderen gefährlichen Straßenabschnitten einsetzen." Tatsächlich sollen künftig weitere, über den gesamten Bundesstaat New South Wales verteilte Streckenabschnitte mit "Glow Roads" ausgestattet werden.
Ministerin Aitchison fügte hinzu: "Straßen wie der Bulli Pass können bei Nebel oder Sturm schnell an Sichtbarkeit verlieren. 'Glow Roads' bieten eine sichere Alternative, um die Bedingungen für Autofahrer zu verbessern." Die NSW-Regierung hatte während der Testphase zudem Feedback von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern eingeholt, um die Wirksamkeit der neuen Technologie zu bewerten. Bei ihnen kam die neue Sicherheitstechnik ebenfalls gut an. 83 Prozent der Befragten gaben an, sich beim Befahren des schwierigen Gefälleabschnitts bei Nacht sicherer zu fühlen.
Test in den Niederlanden abgebrochen
Der Test in NSW folgte auf ein ähnliches Pilotprojekt, das 2022 im Bundesstaat Victoria auf Regionalstraßen durchgeführt wurde. Im Jahr 2014 hatte bereits die Niederlande einen Test mit photolumineszierender Farbe auf einem 100 Kilometer langen Straßenabschnitt durchgeführt. Der Versuch scheiterte jedoch nach weniger als zwei Wochen. Hier verblassten die Markierungen, da die Farbe aufgrund starker Regenfälle tagsüber nicht genügend Licht aufnehmen konnte. Dennoch sollen die Niederlande wie auch Großbritannien und Irland weiterhin großes Interesse daran haben, die "Glow Roads"-Technologie ebenfalls auszuprobieren.
