Ein alter Ferrari? Nein, ein neuer GTO!
GTO Engineering scheint es zu langweilen, nur klassische Ferraris zu restaurieren oder nachzubauen. Deshalb bringen die Briten mit dem Squalo bald ein eigenes Modell auf den Markt – das dann aber doch wieder sehr vertraut aussieht.
Wenn es um das Reparieren klassischer Ferraris, deren Restaurierung oder Motorsport mit betagten Maranello-Rennern geht, ist GTO Engineering eine der weltweit angesehensten Adressen. Doch ihr Kerngeschäft scheint die Briten allmählich zu langweilen. Zumindest erschließen sie aktuell einige neue Geschäftsfelder für sich. Im Sommer 2020 sorgten sie mit einer herrlichen Replika des Ferrari 250 GT SWB Berlinetta Competizione für Aufsehen. Und nun bestätigen sie, dass das nächste Projekt tatsächlich umgesetzt wird: ein eigener Sportwagen mit den Namen Squalo – italienisch für Hai.
Seiner Herkunft bleibt GTO Engineering dabei natürlich treu. Wie erste Design-Skizzen zeigen, lehnt sich die Karosseriegestaltung des Sportwagens mit dem Namen Squalo stark an jene der Ferrari-Modelle aus den Sechzigerjahren an. Heißt: Die Linien schwingen sich elegant von vorne nach hinten und fließen locker um die Räder und Fensterflächen herum – eben wie bei einem Ferrari 250 GT. Wie seine Vorbilder verzichtet der Squalo zudem völlig auf Schörkel oder unnötigen Zierrat; er lässt allein seine kurvigen Formen wirken.
Klassische Details und größere Dimensionen
Auch die Details erinnern frappierend an frühere Ferrari-Beauties. Seien es die Rundscheinwerfer oder der vergitterte Grill, die drei Lufteinlässe vor der Motorhaube, die seitlichen Kiemen hinter den Radhäusern, die glattflächigen Felgen oder die runden Außenspiegel. Nicht anders ergeht es einem beim Betrachten des Hinterteils: Die Form der Heckleuchten und Auspuff-Endrohre sowie die Platzierung des Tankdeckels sind klar als Ferrari-Reminiszenzen zu verstehen. Das Double-Bubble-Dach zitiert dagegen eher Zagato-Sportwagen. Aber auch zwischen der Design- und Karosserieschmiede und Enzos Erben bestehen ja ein paar norditalienische Verbindungen.
Damit der Squalo trotz aller Parallelen nicht mit einer Ferrari-Replika verwechselt wird, will GTO Engineering moderne Materialien – dem Vernehmen nach vor allem Karbon – und Fertigungsverfahren für seinen eigenen Sportwagen nutzen. Die Karosserie wird sich über einen Gitter-Stahlrohr-Rahmen spannen, der mit Aluminium-Hilfsrahmen verstärkt wird. In den Radhäusern stecken 18 Zoll große Leichtmetallfelgen, für die GTO Engineering extra reifen entwickeln lässt. Der Squalo soll genug Platz für zwei Insassen und deren Gepäck bieten. "Die Menschen sind seit den Sechzigern jedoch etwas größer geworden", sagt GTO-Chef Mark Lyon, weshalb die Dimensionen der Neuinterpretation etwas größer sein müssten als beim Original. Trotzdem soll der Squalo weniger als eine Tonne wiegen.
V12-Motor mit Handschaltung
Als passenden Antrieb sieht GTO Engineering, na klar, einen V12-Saugmotor mit doppelter obenliegender Nockenwelle vor, dessen Entwicklung inzwischen weitgehend abgeschlossen ist. Für ein maximal puristisches Fahrgefühl kombinieren die Briten das vier Liter große Triebwerk mit einem manuellen Getriebe. Hinzu kommt aus dem Rennsport abgeleitete Technik – weitere Details dazu bleiben die Briten bislang allerdings schuldig. Klar ist hingegen bereits jetzt: 2023 sollen die ersten Autos zu den Kunden rollen.