Stellantis entfacht neuen Vierzylinder-Turbo-Sturm 
 
Das Hurricane 4 Turbo-Aggregat dürfte vorwiegend auf dem US-Markt zum Einsatz kommen, wo die Emissionsvorgaben weniger streng sind, als in Europa.
Stellantis hat seinen Vierzylinder-Turbomotor Hurricane tiefgreifend weiterentwickelt und nutzt dabei Technologien aus dem Maserati-Nettuno-V6.
Stellantis hat mit dem neuen Hurricane 4 Turbo-Motor einen Reihenvierzylinder mit zwei Litern Hubraum vorgestellt, der mit seinen Leistungswerten bestehende Sechszylinder-Triebwerke ersetzen soll. Die tiefgreifende Weiterentwicklung soll gegenüber dem aktuellen Vierzylinder zehn Prozent Kraftstoffersparnis bringen, das Leistungsniveau aber um satte 20 Prozent anheben. Viele der neuen Technologien im Hurricane 4 Turbo wurden dabei aus dem Nettuno-Biturbo-V6 abgeleitet, den Maserati in seinen Modellen verbaut.
Vorkammerzündung, 324 PS und 450 Nm
Der 2,0-Liter-Hurricane 4 Turbo leistet 324 PS bei 6.000 Touren und stellt bereits zwischen 3.000 und 4.500/min ein maximales Drehmoment von 450 Nm bereit. Die Literleistung liegt entsprechend bei 162 PS. Stellantis sieht die Vierzylinder als kräftig genug an, um in Modellen von der Kompakt- bis hin zur Oberklasse anzutreten. Sein Debüt gibt der Turbo-Vierzylinder zum neuen Modelljahr im Jeep Grand Cherokee. Weitere Applikationen sowie Kombinationen für Hybrid- und PHEV-Antriebe sollen folgen.
Herzstück des neuen Hurricane 4 Turbo ist die TJI-Verbrennungstechnologie (turbulent jet ignition). Die nutzt eine der beiden je Zylinder verbauten Zündkerzen, um eine kleine Kraftstoffmenge in einer Vorkammer zu entzünden. Damit soll eine schnellere und gründlichere Verbrennung erreicht werden, nebenbei sinken die Emissionen und die Leistung steigt.
Doppelte Einspritzung
Der Hurricane 4 Turbo nutzt dabei sowohl Saugrohreinspritzung als auch Hochdruck-Direkteinspritzung mit 350 bar Druck. Das Motorsteuergerät steuert je nach Motorzustand und Lastanforderung entweder das eine oder beide Kraftstoffsysteme gleichzeitig an. Generell arbeitet der auf 12:1 verdichtete Benziner nach dem Miller-Zyklus, bei dem die Einlassventile frühzeitig schließen, um die Motoreffizienz zu optimieren und die Emissionen zu reduzieren. Auf der Einlassseite arbeitet eine variable Ventilsteuerung mit elektrischer Nockenwellenverstellung.
Der Turbolader, der über einen wassergekühlten Ladeluftkühler für wohltemperierte Ansaugluft sorgt, arbeitet mit einer variablen Geometrie und bläst mit bis zu 2,4 bar an. Über ein Wastegate-Ventil sorgt der Turbo zudem für eine schnelle Erwärmung des motornahen Katalysators. Um Leistungsverluste zu minimieren, wird die Wasserpumpe elektrisch angetrieben und die Ölpumpe arbeitet mit variablem Fördervolumen.
Läuft mit Normalbenzin
Darüber hinaus punktet der neue Vierventil-Vierzylinder, der auf den Betrieb mit 87‑oktanigem Normalbenzin ausgelegt ist, mit einem neuen, steiferen Aluminium-Block, dickeren Zylinder-Wänden, plasma-beschichteten Zylinderlaufbahnen und mit Natrium gefüllten Auslassventilen. Gegen Vibrationen stemmen sich eine Ausgleichswelle sowie ein viskoser Kurbelwellendämpfer.
Gefertigt wird der neue Hurricane 4 Turbo im Werk Dundee in Michigan. Später soll die Montage auch am Standort Kokomo in Indiana erfolgen.
 

 
                 
                