Wasserstoff-Lkw mit 500 km Reichweite
Sonderfahrzeugbauer Paul stellt mit dem PH2P (Paul Hydrogen Power) einen brennstoffzellenbetriebenen 24-Tonner vor, der bis zu 500 Kilometer weit kommt.
Bereits im Oktober 2021 wurde das Konzept des Wasserstoff-Trucks namens PH2P auf dem ITS World Congress des Next Mobility Accelerator Consortium vorgestellt, dem unter anderem Öl-Multi Shell und der Sonderfahrzeugbauer Paul angehören. Jetzt wurde das erste Modell dem Kunden übergeben.
Die Basis für den Lkw liefert ein Atego von Daimler Trucks, die 80 kW Brennstoffzelle stammt von Toyota, der 120 kW starke Elektroantrieb mit 300 kW Spitzenleistung kommt von Voith. Das Dauerdrehmoment der E-Maschine liegt bei 2.800 Nm. Die Systemspannung soll zwischen 700 und 800 Volt liegen.
30 Kilo Wasserstoff und 120 kWh Akku
Zur Speicherung des Wasserstoffs sind hinter der Kabine sechs Tanks untergebracht, die je fünf Kilo H2 bei 350 bar speichern. Vor den Hinterrädern ist jeweils ein Akkupack mit 60 kWh verbaut, die je nach Kundenwunsch auch auf 20 kWh reduziert werden können. Das Leergewicht ohne Aufbau liegt bei rund sieben Tonnen.
Anders als bei vielen anderen Umbauten wird für den PH2P vom Mercedes Atego nur ein Rolling Chassis ohne Motor und Getriebe geliefert. Der gesamte Antriebsstrang wird dann vom Sonderfahrzeugbauer Paul montiert.
500 Kilometer Reichweite
Insgesamt sollen noch bis zu diesem Herbst 24 weitere Lkw gebaut werden. Ihre Reichweite beträgt je nach Betrieb bis zu 500 Kilometer ohne Anhänger, mit Anhänger kommt der 24-Tonner circa 350 Kilometer weit. Um die Reichweite zu steigern, wurde die Bremsanlage mit einem E-Kompressor kombiniert, sodass bei Verzögerung und Bergabfahrt Energie rekuperiert werden kann.
Geplant sind insgesamt sieben Aufbauvarianten des PH2P. Darunter Kipper, Gliederzüge, Pritschen mit Schiebeplane sowie Kühl- und Getränkekoffer.
Eigens entwickelte H2-Tankstelle
Um die Betankung der Wasserstoff-Lkw zu beschleunigen, hat das Konsortium nach eigenen Angaben außerdem ein neues Zapfsäulennetz in Planung, bei der bis zu zehn Lkw pro Stunde mit Wasserstoff versorgt werden sollen. Dafür werde unter anderem mit deutlich höherem Druck als bei herkömmlichen H2-Tankstellen gearbeitet, die für Pkw entwickelt wurden. Laut einem Sprecher von Paul habe man die leistungsfähigste H2-Zapfsäule Europas entwickelt.
Die erste dieser H2-Tankstellen geht in Passau in Betrieb. Dort dauert ein H2-Tankvorgang dann rechnerisch rund sechs Minuten, etwa genauso lange wie bei einem H2-Pkw, der in derselben Zeit allerdings deutlich weniger Kraftstoff nachtankt. Die Tanks im Toyota Mirai kommen beispielsweise auf 5,6 Kilo H2 bei 700 bar.