Segelt der Jubiläums-Sprinter unter falscher Flagge?
Mercedes feiert in Australien 30 Jahre Sprinter und bringt ein exklusives 4x4-Sondermodell. Ein Detail wirkt dabei ziemlich ungewöhnlich.
Mit dem 1995 erstmals eingeführten Sprinter begründete Mercedes die Ära der Eiltransporter und läutete einen Wandel in der Kastenwagen-Branche ein: Schnell, genügsam und mit massig Ladevolumen haben die Kastenwagen mit Stern einen weltweiten Siegeszug angetreten. So auch in Australien, wo der Sprinter wie in Deutschland als Synonym für die ganze Fahrzeuggattung gilt. Zum 30. Geburtstag des Transporters hat Mercedes Australien deshalb jetzt die "30th Anniversary Edition" aufgelegt, beschränkt auf 30 Modelle und nur online bestellbar. Allerdings mit einem verwirrenden Detail.
Fünfsitzer mit Riesen-Kofferraum
Basis des Jubiläumsmodells ist der Sprinter 319 in der beliebtesten Ausführung als L2 (5.932 mm Länge, Radstand 3.924 mm) mit Standard-Hochdach. Der Transporter ist ohne Trennwand mit einer zweiten Sitzreihe ausgeführt, bietet so fünf Passagieren reichlich Platz und noch reichlicher Stauraum. Dem Thema als Adventure-Kombi folgend bekommt der Editions-Mercedes außerdem den Allradantrieb installiert, im australischen Outback immer eine gute Idee. Lackiert ist der Jubiläums-Kasten im schicken Pebble Grey-Grauton, kontrastreich ergänzt mit komplett schwarz gehaltenen Stahlfelgen.
Nur beim Dekor irritiert der Anblick, denn die Zierstreifen sind in Gelb-Rot-Schwarz ausgeführt: "Mit kräftigen Streifen geschmückt, die unsere deutsche Herkunft ehren", beschreibt Mercedes-Benz Australia das Sondermodell auf der Homepage. Meint dabei aber offenbar nicht die deutsche Flagge in Schwarz-Rot-Gold, wie eine Mercedes-Sprecherin uns mitteilte. Stattdessen beziehe sich die Dekor-Beklebung auf die "Australian Aboriginal"-Farben der Ureinwohner. Die "Australian Aboriginal Flag" (Schwarz-Rot mit gelbem Mittelkreis) wurde 1995 offiziell in Australien eingeführt.
Widmen wir uns nach all der Flaggenkunde deshalb lieber den weiteren Werten des Sondermodells. Der 190 PS starke Zweiliter-Diesel ist mit der 9G-Tronic-Automatik verbandelt. Im Fond bringen ein Holzfußboden, getönte Scheiben und eine hochwertige Verkleidung einen komfortableren Touch im Transporter. Technisch bringt der Sprinter zahlreiche zeitgemäße Assistenzsysteme und Komfortmerkmale mit: Eine Rundum-Kamera mit 360-Grad-Sicht, ein digitaler Rückspiegel sowie ein Navigationssystem gehören ebenso zur Ausstattung wie LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten und Nebelscheinwerfer mit Kurvenlicht.
Nur 30 Exemplare
Verfügbar ist diese Sonderversion nur in Australien. Der Einstiegspreis liegt bei 105.931 AU$, das entspricht etwa 65.700 Euro. Zum Vergleich: Die reguläre Sprinter-419-Basisvariante kostet Downunder umgerechnet rund 55.500 Euro. Bestellungen sind bis Anfang Oktober 2025 möglich oder solange der Vorrat reicht.