Warum Ford über 20.000 Ranger zurückruft

Ford muss in Deutschland 1.134 Ranger Pick-ups zurückrufen. Die Nockenwellenräder können brechen.
Der Ford Ranger gilt als robuster Allrounder, doch in bestimmten Modellen lauert ein verstecktes Risiko: Produktionsrückstände im Motorblock können den Ölfluss behindern und zu schwerwiegenden Motorschäden führen. Ford ruft deshalb weltweit über 20.000 Fahrzeuge zurück, darunter auch tausende in Deutschland.
Konkret geht es um Modelle mit dem 2,0-Liter-EcoBlue-Dieselmotor, die zwischen 2022 und 2023 gefertigt wurden. Während der Produktion dieser Motoren könnte es zu einer unzureichenden Reinigung des Kurbelgehäuses gekommen sein. Infolgedessen können kleinste Metall- oder Bearbeitungsrückstände im Ölkreislauf verbleiben. Diese Partikel werden vom Motoröl mitgeführt und können empfindliche Ölkanäle, Filter oder Lagerstellen blockieren.
Ist der Ölfluss gestört, fehlt es dem Motor an lebensnotwendiger Schmierung. Die Folge sind überhitzte Bauteile, erhöhter Verschleiß oder im Extremfall ein Kolbenfresser. Das kann nicht nur die Mobilität gefährden, sondern auch zu teuren Reparaturen führen – im schlimmsten Fall droht ein wirtschaftlicher Totalschaden des Antriebs.
Rückruf betrifft auch über 3.000 Fahrzeuge in Deutschland
Ford hat auf das potenzielle Risiko schnell reagiert und einen freiwilligen Rückruf gestartet. Weltweit betrifft die Maßnahme rund 20.400 Fahrzeuge. In Deutschland sind exakt 3.178 Ranger betroffen. Kunden werden derzeit schriftlich informiert und zu einem Werkstatttermin eingeladen.
In der Fachwerkstatt wird das Kurbelgehäuse kontrolliert und bei Bedarf gereinigt. Der gesamte Eingriff erfolgt kostenfrei – inklusive aller Arbeits- und Materialkosten. Wichtig: Auch wenn bisher keine Symptome auftreten, sollten betroffene Fahrzeuge unbedingt überprüft werden.
Was sagt der Fall über moderne Motorentechnik?
Der Rückruf zeigt, wie sensibel moderne Dieselmotoren auf kleinste Störungen im Produktionsprozess reagieren. Wo früher mechanische Toleranzen größere Fehler verziehen, sorgen heute präzise Kanäle und enge Schmierfilm-Spalten für maximale Effizienz – aber auch für maximale Anfälligkeit. Der Anspruch an die Fertigungsqualität ist enorm gestiegen.
Gleichzeitig demonstriert Ford mit der proaktiven Maßnahme Verantwortung. Statt auf Beschwerden zu warten, wird das Problem auf Basis interner Prüfungen frühzeitig adressiert. Das schützt nicht nur die Kunden, sondern auch den Markenruf – besonders in einem Marktsegment, das stark von Zuverlässigkeit lebt.