Nach Zwangsgeld-Drohung durch das KBA

Es drohten kürzlich noch Zwangsgelder und der Entzug von Typgenehmigungen. Doch jetzt will Audi die Altlasten des Dieselskandals früh genug abarbeiten.
„Audi drohen Zwangsgelder wegen Diesel-Affäre“: So titelte die „ Bild am Sonntag“ in einem Artikel vom 15. September 2019, in dem der VW-Marke Versäumnisse in der Aufarbeitung des Dieselskandals vorgeworfen wurden. Konkret habe das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) den Autohersteller in drei Schreiben an den Vorstand unter Druck gesetzt, endlich per Software-Update die Betrugs-Elektronik aus den letzten Schummel-Dieseln zu entfernen. Ließe Audi ein Ultimatum bis zum 26. September verstreichen, drohe ein Zwangsgeld von 25.000 Euro pro Auto beziehungsweise die Stilllegung der betroffenen Fahrzeuge.
Lösung bis Ende September in Sicht
Audis Replik auf diesen Artikel ließ nicht lange – bis zum Nachmittag – auf sich warten. Den Ingolstädtern zufolge stammten die drei Bescheide aus dem Jahr 2017, und sie betrafen „rund 20.000 der insgesamt 151.000 Fahrzeuge in Deutschland, für die Audi im Zuge der Dieselkrise Rückrufe erhalten hat.“ Für diese letzten Autos „rückt die Freigabe der technischen Abhilfe in greifbare Nähe“ . Audi reiche derzeit die letzten technischen Berichte und die Herstellerbescheinigung ein.
Am Freitagnachmittag erteile das KBA Audi die Freigabe für das Software-Update bei 11.800 Fahrzeugen. Dabei handelte es sich um Modelle mit V6-TDI, die nach Euro 6 eingestuft sind. „Wir werden noch im September und damit innerhalb der vom Kraftfahrtbundesamt gesetzten Frist die Unterlagen für weitere 8.200 Fahrzeuge komplett haben“, sagte ein Sprecher am Sonntag.
Freigaben fehlen für V6- und V8 TDI
Fehlen laut Audi noch Genehmigungen für 12.400 weitere Autos: 2.600 Fahrzeuge einer noch früheren Generation von V6-TDI-Motoren mit Euro-6-Norm, 6.100 Exemplare des A8-Vorgängermodells mit Euro-5-V8-TDI-Motor sowie 3.700 Autos des A8-Vorgängers mit Euro-6-V8-TDI-Motor. Bei diesen Fahrzeugen arbeite Audi intensiv mit den Behörden zusammen; der Hersteller habe die erforderlichen Emissions-Messungen erbracht. „Die Lösung steht unmittelbar bevor, wir halten die Frist ein“, so der Sprecher.
Bei 84.000 der insgesamt 151.000 beanstandeten Autos (56 Prozent) ist Audi zufolge die Schummel-Software bereits entfernt worden. Bei weiteren 55.000 Fahrzeugen (36 Prozent) habe das KBA das nötige Software-Update bereits freigegeben, das in den Werkstätten noch aufgespielt werden müsse. Mit besagten 12.400 Exemplaren würden demnach noch acht Prozent aller in Deutschland fehlerhaften Diesel-Audis bei dieser Aktion noch fehlen.