Autofrachter treibt brennend auf dem Pazifik
Mitten auf dem Wasser geriet in der Nacht zum 3. Juni 2025 wieder ein Autofrachter in Brand. Eine Katastrophe für die Autoindustrie und die Umwelt.
Das 18 Jahre alte Schiff namens Morning Midas war auf dem Weg von China nach Mexiko, beladen mit rund 3.000 fabrikneuen Fahrzeugen – darunter etwa 800 Elektroautos. Die gesamte Besatzung konnte sich retten, das Schiff selbst treibt aktuell führungslos und in Flammen auf dem Pazifik. Die genaue Ursache des Feuers ist unklar, doch die ersten Hinweise deuten auf die EV-Sektion des Schiffs als Ausgangspunkt hin.
Wie die Reederei Zodiac Maritime gegenüber mehreren Medien mitteilte, ging der Notruf gegen Mitternacht ein. Auf einem der Decks – auf dem ein großer Teil der Elektroautos verstaut war – sei starker Rauch ausgebrochen. Die 22-köpfige Besatzung habe umgehend die bordeigenen Löschsysteme aktiviert, doch das Feuer ließ sich nicht unter Kontrolle bringen. Infolgedessen habe die Crew das Schiff aufgegeben und sei mit Rettungsbooten auf See gegangen. Alle Personen an Bord konnten von einem nahegelegenen Handelsschiff aufgenommen werden.
Frachter treibt brennend auf dem Pazifik
Seit dem Verlassen der Besatzung brennt die Morning Midas ununterbrochen weiter. Wie The Maritime Executive berichtete, treibt das Schiff im Augenblick ohne Kontrolle auf dem offenen Meer. Die US-Küstenwache sowie japanische Behörden beobachten die Situation aus der Luft und per Satellit. Für die Umwelt kann so ein Brand verheerend sein. Giftige Gase geraten in die Atmosphäre und Schwermetalle verpesten das Wasser.
Ein Eingreifen sei derzeit zu gefährlich. Zum einen sind die Temperaturen an Bord durch das anhaltende Feuer extrem hoch, zum anderen bergen brennende Lithium-Ionen-Batterien ein enormes Explosionsrisiko. Auch ein Abschleppen des Schiffs wird aktuell ausgeschlossen – die Situation erinnert stark an die Felicity Ace, die im Jahr 2022 nach zwei Wochen Branddauer schließlich im Atlantik sank. Ein Jahr später brannte das Schiff Fremantle Highway. Damit ist dies schon der dritte Großbrand an Bord eines Autofrachters. "Damit sind seit 2022 mehr als 10.000 nagelneue Fahrzeuge auf Autofrachtern zerstört worden, die Schäden liegen bei weit über einer Milliarde Euro", sagt Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin vom Gesamtverband der Versicherer (GDV).
Wie sollen E-Autos künftig verschifft werden?
Die Morning Midas war auf einer der wichtigsten Handelsrouten zwischen Asien und Nordamerika unterwegs – einer Verbindung, über die täglich Tausende Fahrzeuge transportiert werden. Angesichts steigender Anteile von Elektrofahrzeugen am globalen Automarkt stellt sich die Frage, wie diese künftig sicher über die Meere gelangen sollen. Während die Automobilindustrie voll auf die Elektrifizierung setzt, ist die maritime Logistik offenbar noch nicht ausreichend auf die spezifischen Anforderungen von Lithium-Ionen-Batterien vorbereitet.
Darüber hat sich auch der GDV Gedanken gemacht. Der Verband fordert moderne Löschsysteme statt "Technik aus den 50er-Jahren". In einem Positionspapier macht der GDV seine Vorschläge bekannt, um solche Großbrände künftig besser im Griff zu haben. Vollautomatische Detektionssysteme sollen einen Brand früher erkennen, der dann mithilfe von Hochdruck-Wasser-Nebel-Anlagen und ergänzenden Löschmaßnahmen wirksam eingedämmt und schließlich gelöscht werden könnte. Schiffseigner fordern außerdem mehr Unterstützung durch Fahrzeughersteller und Regulierungsbehörden, etwa durch gesonderte Verpackungen, gesicherte Ladebereiche oder thermische Überwachungssysteme an Bord.
In der Fotoshow sehen Sie die Bilder der Felicity Ace, die im Jahr 2022 brannte und sank.