China kann dank Huthi-Schutz billiger liefern

Chinas Autotransporter nutzen trotz Huthi-Angriffen wieder die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal. Die Abkürzung spart bis zu 18 Tage Transportzeit und verschafft Herstellern einen massiven Kostenvorteil im europäischen Markt. Doch was steckt dahinter?
Seit Ende 2023 meiden viele internationale Reedereien wegen Angriffen der Huthi-Miliz das Rote Meer. Sie fahren stattdessen um das Kap der Guten Hoffnung – ein Umweg, der bis zu 18 Tage pro Strecke kostet und die Transportkosten erheblich erhöht. Chinesische Autotransporteure hingegen setzen seit Monaten wieder auf die Route durch das Rote Meer und den Suezkanal.
Laut dem Branchendienst "Lloyd’s List" passierten im Juni und Juli 2025 jeweils 14 große Autotransporter aus China den Kanal. Die Schiffe transportieren vor allem Elektrofahrzeuge und kommen schneller in Europa an, während japanische, koreanische und westliche Hersteller weiterhin den längeren Weg wählen.
Direkter Einfluss auf die Kosten
Die Abkürzung spart 14 bis 18 Tage pro Strecke. Das wirkt sich unmittelbar auf Treibstoff-, Besatzungs- und Hafenkosten aus. Fachleute beziffern den Vorteil auf mehrere Hundert US-Dollar pro Fahrzeug. Bei einer Kapazität von etwa 8.000 Autos pro Schiff ergeben sich pro Fahrt Einsparungen in Millionenhöhe.
Für Unternehmen wie BYD ist der Effekt strategisch bedeutsam. Mit einer eigenen Flotte von sieben LNG-betriebenen Autotransportern lassen sich vier Umläufe pro Jahr durchführen – statt nur drei bei der Kap-Route. Der zusätzliche Umlauf ermöglicht mehr Fahrzeugexporte und steigert die Rentabilität. Während westliche Hersteller längere Transportzeiten und höhere Logistikkosten in ihre Kalkulation einbeziehen müssen, können chinesische Anbieter Einsparungen direkt in aggressive Preise oder höhere Margen umsetzen. Gerade im hart umkämpften europäischen Elektroautomarkt kann dies entscheidend sein, um Marktanteile auszubauen.
Politische Komponente
Analysten vermuten, dass China durch inoffizielle Absprachen mit den Huthi oder über den Iran freies Geleit erhält. Die Miliz hatte mehrfach öffentlich angekündigt, chinesische und russische Schiffe nicht ins Visier zu nehmen. Offiziell bestätigt ist ein solches Abkommen nicht. Peking verweist stattdessen auf seine Rolle bei der "Entschärfung der Spannungen" im Roten Meer.