Wer elektrisch fährt, fährt weiter
Viele hielten das Elektroauto für ein Stadtfahrzeug mit begrenztem Einsatzbereich. Neue Zahlen zeichnen ein völlig anderes Bild. Wer elektrisch fährt, fährt nicht weniger – sondern deutlich mehr. Hinter diesem Wandel steckt mehr als nur Technik.
Der klassische Verbrenner galt lange als Arbeitstier, das Kilometer frisst. Doch aktuelle Daten zeigen: Diese Rolle übernehmen inzwischen vermehrt Elektrofahrzeuge. In der Shell-Elektromobilitätsstudie 2025 liegt die durchschnittliche Jahresfahrleistung von E-Autos in Deutschland bei 18.100 Kilometern. Damit überholen sie Verbrenner, die im Schnitt auf etwa 13.900 Kilometer kommen.
Dieser Unterschied ist kein Zufall. Viele E-Auto-Fahrer sehen ihr Fahrzeug nicht nur als Transportmittel, sondern als Teil eines bewussten Lebensstils. Die Entscheidung für Elektromobilität ist in vielen Fällen auch eine Haltung zur Zukunft.
Ein neues Nutzerprofil verändert den Alltag
E-Fahrer sind häufiger technikaffin, umweltbewusst und planungsorientiert. Sie nutzen digitale Tools zur Ladeplanung, kombinieren Fahrten effizienter und integrieren ihr Auto aktiv in den Alltag. Ob lange Pendelstrecken, regelmäßige Reisen oder berufliche Nutzung: E-Autos übernehmen heute Aufgaben, die früher Verbrennern vorbehalten waren.
Besonders hoch fällt die Nutzung bei gewerblichen Fahrzeugen aus. Doch auch im privaten Bereich zeigt sich: Wer elektrisch fährt, fährt nicht weniger, sondern oft gezielter und weiter.
Laden statt Tanken: Ein struktureller Vorteil
Ein unterschätzter Faktor in der Diskussion um die Fahrleistung ist das Ladeverhalten. Während Tankstopps meist ungeplant erfolgen, integrieren E-Auto-Fahrer das Laden zunehmend in ihre Routinen. Ob zu Hause, am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen – das Fahrzeug lädt, während der Alltag weitergeht.
Diese strukturelle Entkopplung von Reichweite und Reichweitenangst führt dazu, dass viele Fahrer längere Strecken nicht nur möglich, sondern selbstverständlich finden. Die durchschnittliche Nutzung profitiert davon messbar.
E-Auto als Statement: Das soziale Momentum wächst
Elektromobilität ist längst nicht mehr nur eine technische Option, sondern zunehmend auch ein gesellschaftliches Signal. Besonders in städtischen und suburbanen Milieus, bei jüngeren Fahrern und in der Dienstwagenflotte wächst die Bereitschaft, mobilitätsbezogene Werte auch praktisch umzusetzen.
Die höhere Fahrleistung von E-Auto-Fahrern wird damit zum Spiegel eines neuen Selbstverständnisses: Mobilität als bewusste Entscheidung, nicht als bloßer Gewohnheitsakt.
