40-Stunden-Woche für Musk
Teslas Absatz ist in diesem Jahr eingebrochen. Aktionäre fordern deshalb: Elon Musk muss mindestens 40 Stunden pro Woche für den Autohersteller arbeiten.
Tesla-Aktionäre haben an die Tesla-Vorstandsvorsitzende Robyn Denholm einen Brief geschrieben, in dem sie fordern, dass sich Tesla-Chef Elon Musk wieder mindestens 40 Stunden pro Woche bei dem Autohersteller arbeiten soll. Sie monieren, dass Musk sich im vergangenen Jahr größtenteils mit der US-Bundespolitik beschäftigt habe.
Unterschrieben haben die Forderung die von einer Gewerkschafts-Koalition unterstütze SOC Investment Group sowie Kleinanleger. Zusammen besitzen die Unterzeichner 7,9 Millionen Tesla-Aktien – von möglichen 3,22 Milliarden, was einen verschwindend geringen Anteil in Höhe von 0,25 Prozent ausmacht. Trotzdem entfaltet der Aufruf eine große mediale Wirkung – Investoren und Mitarbeiter sind anscheinend über Musks geringes Tesla-Engagement des vergangenen Jahres frustriert.
13 Prozent Umsatzrückgang
Tesla jüngste Telefonkonferenz hat unschöne Zahlen zutage gebracht: Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt 2024 sind der Gewinn um 71 und der Umsatz um 13 Prozent gesunken. Dies ist angesichts der Tatsache, dass der Hersteller das als gelungen geltende Model-Y-Faceliftmodell Juniper bereits seit März ausliefert, in der Tat besorgniserregend. Einige Experten und Analysten sehen als Grund für diesen Rückgang vor allem auf Musks Engagement im US-amerikanischen DOGE-Dienst, wo er umfassende Stellen- und Budgetkürzungen in der Bundesregierung angestoßen hat. US-Präsident Donald Trump hat mehrfach betont, wie dankbar er Musk für dessen Mitarbeit ist.
Andere Experten sehen Teslas Probleme allerdings nicht mit einer Rückkehr Musks gelöst – die Probleme seinen deutlich komplexer und der Hersteller sei trotz Musk erfolgreich gewesen. Die feinfühlige Börse hat wiederum positiv auf Pläne des reichsten Manns der Welt reagiert, wieder mehr für Tesla zu arbeiten. Im Dezember 2024 hatte der Tesla-Aktienkurs seinen Höchststand erreicht und ist seitdem um etwa 24 Prozent gefallen. Nach Musks Erklärung, sich aus der Politik in Washington zurückzuziehen, hat sich der Kurs wieder etwas erholt.
Vorstand scharf angegriffen
Die Aktionäre greifen auch den Tesla-Vorstand scharf an. So zitiert die Detroit News aus dem Brief: "Die aktuelle Krise bei Tesla verdeutlicht die langfristigen Probleme des Unternehmens, die sich aus der Abwesenheit des CEO ergeben. Verstärkt wird dies durch einen Vorstand, der weitgehend desinteressiert und nicht bereit erscheint, im besten Interesse aller Tesla-Aktionäre zu handeln, indem er Musks volle Aufmerksamkeit für Tesla fordert. Teslas Aktienkursvolatilität, sinkende Umsätze sowie beunruhigende Berichte über die Menschenrechtspraktiken des Unternehmens und sein weltweit sinkender Ruf geben Anlass zu ernsthafter Besorgnis."
Außerdem fordern die Aktionäre Denholm auf, einen kurz- und einen langfristigen Nachfolgeplan für das Führungs-Management zu entwickeln und Richtlinien festzulegen, die externe Vorstandsverpflichtungen bei anderen öffentlichen und privaten Unternehmen klar begrenzen. Das Wall Street Journal hatte am 1. Mai 2025 berichtet, dass die Tesla-Verantwortlichen längst mit der Suche nach einem Musk-Nachfolger begonnen hätten – Denholm bezeichnete diese Nachricht allerdings umgehend als "absolut falsch". Zudem wünschen sich die Aktionäre, "mindestens ein neues, wirklich unabhängiges Vorstandsmitglied ohne persönliche Bindungen zu anderen Vorstandsmitgliedern" zu ernennen. Dies sehen sie anscheinend beim aktuellen Vorstand nicht gegeben, in dem auch Musks Bruder Kimbal Mitglied ist.
Probleme vorher bekannt
Einige Unterzeichner des Briefs sind keine Unbekannten – sie gehören einer Gruppe an, die sich im vergangenen Jahr gegen die Genehmigung eines Gehaltspakets aus dem Jahr 2018 für Elon Musk ausgesprochen hatte. Schon damals befürchteten sie, dass der Tesla-Chef zu sehr von anderen Tätigkeiten abgelenkt sei. Sie warfen dem Tesla-Vorstand vor: "Der Vorstand lässt weiterhin zu, dass Musk sich überfordert, und verlangt nicht, dass er sich ganz seiner Rolle als CEO und ‚Technoking‘ von Tesla widmet."