Tesla Model S Plaid auf dem Nürburgring
Tesla testet erneut sein für die Rundstrecke optimiertes Model S mit dem P100D+ Plaid-Antrieb – für den Nürburgring-Rekord. Dabei kommen immer neue Teile zum Einsatz und leider ging auch ein Modell bei einem Unfall verlustig.
In der zweiten Testwoche läuft es nicht so gut für Tesla in der Operation Ring-Rekord. Am Freitag (18.10.) sollte Gerüchten zufolge die Rekordfahrt stattfinden, das Wetter machte den Amerikanern einen Strich durch die Rechnung, aber auch, dass das Rekord-Modell wohl noch nicht so ganz performt. Dazu ging der schwedische Rennfahrer Andreas Simonsen* im Ringabschnitt Bergwerk wohl etwas zu sehr über die physikalischen Grenzen hinweg und semmelte den roten Tesla in die Leitplanke – Auto onduliert, Fahrer wohlauf. In dieser Woche ist an einen Einsatz von „Tesla Model S Rot“ nicht mehr zu denken.
Unterdessen kommen immer wildere Aeroelemente zum Einsatz. So auch der riesige feststehende Heckspoiler, der für noch mehr Abtrieb sorgen soll. Beobachter an der Strecke konstatieren: „Das Ding ist verdammt schnell, ist mehr wie ein Rennwagen und hat nichts mehr mit einem Serienmodell zu tun“.
In der vergangenen Woche hatten die Tesla-Tester noch zwei Prototypen mit in die Eifel gebracht, die sich schon deutlich von den ersten Testmodellen unterschieden. Der rot lackierte Tesla erschien an der Front mit vergrößerten Lufteinlässen und am Heck mit einem anderen Diffusor sowie einer transparenten Spoilerlippe. Noch brachialer fiel der Diffusor beim blauen Modell aus. Er präsentiert vier senkrechte Streben und ragt weit aus der Schürze heraus – schon fast wie bei einem GT4-Modell. Hinter den vorderen Radhäusern sind große Luftöffnungen untergebracht. Nach wie vor rollen alle Testfahrzeuge auf Michelin Pilot Sport Pro Cup 2 Cup R-Sportreifen. Später waren diese Modifikationen auch beim roten Modell zu sehen. Allerdings konnte Tesla mit beiden Modellen nur zwei beziehungsweise eine Runde auf dem regennassen Ring absolvieren – keine davon wurde gezeitet.
Weitere Supercharger am Ring
Dafür rüstet das Testteam weiter auf und baut zusätzliche provisorische Supercharger am Ring auf, um die Fahrzeugflotte der Testfahrer zu laden. Darüber hinaus wechselt das Team regelmäßig die stationären Werkstätten in der Gegend rund um den Ring. Lokalen Quellen zufolge spielen hier auch wirtschaftliche Gründe immer wieder einmal eine Rolle.
Rückblende: Seit September 2019 ist Tesla mit seinen modifizierten Model S-Fahrzeugen auf dem Ring unterwegs, um dem kürzlich vorgestellten Porsche Taycan mit einem Rundenrekord auf der Nordschleife Paroli zu bieten. Handgestoppt erreichte einer der Prototypen 7:23 Minuten, 19 Sekunden schneller als der Porsche Taycan Turbo. Dazu hält auch ein neuer Antrieb Einzug in das Model S. Nach dem Leistungsmodus „Ludicrous“ kommt nun „Plaid“. Das macht sich am Heck durch das Pluszeichen in der Modellbezeichnung P100D+ bemerkbar.
Der Plaid-Antrieb sei, so Tesla-Chef Musk noch ein Jahr von der Serienreife entfernt und soll nicht nur im Model S, sondern auch im Model X und im neuen Roadster zum Einsatz kommen. Seinem neuesten Tweet zufolge soll der Plaid-Antrieb im Sommer 2020 in Produktion gehen. Insgesamt drei Elektromotoren kommen zum Einsatz, so wie es beim Tesla Roadster vorgesehen ist. Die Leistungsausbeute: Fast 800 PS. Die Reichweite: unbekannt.
* (In einer ersten Version hieß es, Thomas Mutsch sei der Fahrer des Unfallauto gewesen. Wir haben den Artikel korrigiert.)