Akku leer? Batterie-Riese CATL mit roten Zahlen

Trotz kleinem Durchhänger wächst die E-Autobranche. Aber gerade die großen Zulieferer um die sich alles dreht sind auf Sinkflug, denn Batterie-Giganten wie CATL, Panasonic, Samsung und LG haben mit schmerzenden Umsatzeinbußen zu kämpfen. Wie ernst die Lage ist, zeigt die jüngste Analyse der Strategieberatung Berylls.
Noch vor wenigen Jahren galten sie als die großen Hoffnungsträger der Automobilbranche. Batteriehersteller wie CATL, LG Energy Solution oder Samsung SDI profitierten massiv vom weltweiten Hochlauf der Elektromobilität. Doch die aktuelle Top-100-Zuliefererstudie 2025 von Berylls, einer Tochter von Alix Partners, zeigt ein anderes Bild: Die einstigen Wachstumstreiber kämpfen mit teils dramatischen Umsatzrückgängen – und ziehen das Gesamtergebnis der Branche mit nach unten.
CATL verliert 2024 rund 12,7 Prozent Umsatz, Panasonic kämpft mit einem Minus von 23,3 Prozent, LG Energy Solution sogar mit minus 28,3 Prozent und Samsung SDI stürzt um 41,5 Prozent ab. Im Ranking fliegt Samsung damit als einziger Batterie- und Zellhersteller aus den Top 50. Die Koreaner rutschen von Platz 36 auf 59. LG verliert zehn Plätze und fällt auf Platz 31, für Panasonic geht es 5 Plätze abwärts auf Rang 25. Aufgrund der Größe bleibt CATL im Ranking stabil in den Top Ten und hält den 7. Platz. Auffällig: Ohne die Batteriehersteller würde der gesamte Umsatzrückgang der Top 100 nur 3,1 Prozent statt 4,6 Prozent betragen – das zeigt, wie stark diese Teilbranche unter Druck steht.
Autobauer verschieben Elektro-Programme
Ein Grund ist der schleppende Hochlauf der Elektromobilität: 88 Prozent der ursprünglich bis Ende 2025 geplanten BEV-Programme deutscher Autohersteller wurden verschoben – im Schnitt um 245 Tage. Für die Batterieriesen bedeutet das: keine Abrufe, gestörte Cashflows, Planungsunsicherheit.
Zugleich verschärft sich der internationale Preiswettbewerb. Im Moove-Podcast erklärt Fabian Piontek von Alix Partners: "Dort [in China] funktioniert das Batteriegeschäft noch, weil Unternehmen wie BYD nicht nur die Batterie, sondern auch das Fahrzeug bauen. Das ist etwas ganz anderes als bei CATL oder LG." Die vertikale Integration bringt klare Vorteile – höhere Auslastung, bessere Kostenkontrolle, direkter Zugriff auf Absatzmärkte.
In Europa hingegen dominieren fragmentierte Strukturen. Neue Player wie Northvolt versuchen, mit lokalem Fertigungsfokus gegenzuhalten, kämpfen aber mit Skalierungsproblemen und politischer Unsicherheit. Die Berylls-Studie spricht von einem "massiven Planungsrisiko", das Investitionen behindert – besonders für mittelständische Zulieferer im Hochzinsumfeld.
Europa hat keine Chance mehr bei der Akku-Technik
Dass die Europäer diese Unsicherheit jetzt ausnutzen sollten und noch einmal einen Sprung ins Batteriegeschäft wagen sollten, halten die Studienmacher für keine gute Idee. Im Podcast betonen sie, dass Europa ihrer Ansicht nach schon zu weit von den Asiaten angehängt sind und sich die Unternehmen besser auf ihre Kompetenzen fokussieren sollten.
Was bleibt, ist ein Paradox: Die Nachfrage nach Batterien wird langfristig weiter steigen – doch ausgerechnet die Schlüsselunternehmen geraten ins Straucheln. Das birgt Risiken für die gesamte Transformation der Branche.