„Dann kaufe ich mir aus Protest eine Alpine“
Wir sind mit Walter Röhrl in einem Porsche 911 S/T durch den Schwarzwald gefahren und haben ihn dabei mit Fragen gelöchert. Vor allem zum neuen Sondermodell, das er als den "perfekten Elfer" bezeichnet.
Mit dem Porsche 911 S/T hat man im Rahmen des sechzigjährigen Modelljubiläums in Zuffenhausen einen ganz besonderen Sportwagen auf die Beine gestellt: Saugmotor aus dem 911 GT3 RS kombiniert mit einem Schaltgetriebe und ausgelegt für die Landstraße. Die Krönung der Baureihe 992.
So sieht es auch Rallye-Legende Walter Röhrl, den wir im Rahmen einer Ausfahrt verschiedener 911-Modelle auf dem Beifahrersitz eines 911 S/T auf einer ausgiebigen Runde durch den Schwarzwald begleiten durften. Während der Präsentation in Calabria sagte Röhrl bereits: "Der 911 S/T ist das beste Straßenauto, das ich je gefahren bin".
Besser als seine Wettbewerbsautos
Inzwischen geht er noch weiter und ergänzt im Gespräch: "Selbst meine Wettbewerbsautos waren auf der kurvenreichen Straße nicht so perfekt wie der Porsche 911 S/T" Bereits 2021 durfte Röhrl die ersten Versuchsträger des S/T fahren und erkannte früh das Potenzial des puristischen Sondermodells. Über die Zeit hat er immer wieder bei der Abstimmung des 911 S/T mitgewirkt. Er lobt die lange Entwicklungszeit, die sich die Ingenieure für das Auto genommen haben und hebt die Arbeit von Holger Bartels und Uwe Braun hervor.
Aber Röhrl hat auch ganz klar eine Meinung, welche Dinge den 911 S/T nicht nur zum teuersten 911 überhaupt, sondern auch zum besten Auto aller Zeiten machen. Dies betrifft zum einen die Abstimmung der Lenkung, die so sensibel reagiere, wie kein anderes Auto, das Röhrl in den letzten Jahren gefahren ist. Auch das niedrige Gewicht habe seinen Anteil daran: die speziellen Felgen aus Magnesium in Kombination mit den Bremsen aus Carbon und dem Schaltgetriebe mit besonders leichter Kupplung helfen ebenso wie der Verzicht auf die Hinterachslenkung.
Gefühlt 100 PS mehr als der GT3 RS
Der 525 PS starke 4-Liter-Saugmotor profitiert von dem Schaltgetriebe, das Porsche im 911 S/T kürzer übersetzt hat. Dadurch fühlt sich der bis zu 300 km/h schnelle Sportwagen nochmals deutlich performanter an. Röhrl sagt dazu: "[…] ein Auto, das um 8 % kürzer übersetzt ist, vermittelt dir den Eindruck, dass du 100 PS mehr hast."
Dies alles führt dazu, dass der 911 S/T exakt den Vorstellungen des ehemaligen Rennfahrers entspricht, der erstmals 1981 im Wettbewerb mit einem Porsche unterwegs war. Er würde an dem Modell nichts ändern, denn der S/T ist seinen Augen "der beste Elfer, den Porsche in 60 Jahren gebaut hat."
Alpine statt Porsche 911 S/T
Er selbst hofft natürlich, dass Porsche für ihn eines der 1.963 Exemplare eingeplant hat. "Wenn ich keinen S/T bekomme, kaufe ich mir aus Protest eine Alpine" scherzt Walter Röhrl am Ende des Interviews. Denn diese sei eines der wenigen Modelle, die konzeptionell an einen Porsche 911 heranreichen, wenn auch im Detail nicht so gut abgestimmt.
Wie Walter Röhr allgemein zum Thema Schaltgetriebe und Saugmotor steht und alle weiteren Einzelheiten zum 911 S/T erfahren Sie im kompletten Gespräch im Video.