Bentley Continental GT, Mercedes CL 600
Der neue Bentley Continental GT trifft
auf den Mercedes CL 600. Zwei bärenstarke
Biturbo-Zwölfzylinder im Duell um die Spitze.
Der letzte Zipfel des britischen Empire – der geht nun auch noch unter. Die ehrwürdige Marke Bentley, seit 1919 im Geschäft, bringt ein neues Modell heraus, und das basiert auf der Technik der deutschen Herren von Volkswagen. Shocking. Nur Ruhe, ihr britischen Gentlemen. Das nervöse Zittern der Schnurrbartspitzen kann eingestellt werden. Was unter der Leitung der Wolfsburger entwickelt wurde, verdient durchaus den Bentley-Orden mit dem geflügelten B. Eines hat schon der Einzeltest des Continental GT (Heft 25/2003) gezeigt: Dies ist der beste Bentley seit Jahrzehnten. Aber reicht es aus, um mit einem Juwel des deutschen Automobilbaus mitzuhalten? Als Gegner stellt sich dem Bentley der Mercedes CL 600 – ebenfalls ein Coupé mit zwölf Zylindern und zwei Turboladern. Und anerkanntermaßen eines der besten Autos, die der betuchte Kunde heute kaufen kann. Das wird schwer für den Continental, aber er legt gleich einmal ordentlich einen vor. Was hier an edler Pracht des Interieurs geboten wird, sucht seinesgleichen. Holz in gewohnter Qualität und Menge, bestes Leder quadratmeterweise, schimmerndes Metall. Der Kenner entdeckt, dass die Bedienung.elemente – wie die gesamte Technik – vom VW Phaeton stammen. Aber auch sie wurden liebevoll neu hergerichtet, mit griffigen Chromringen bis hin zu den winzigen Drehschaltern der Sitzheizung. Ohne überzeichneten Prunk verrät das Bentley-Cockpit, dass hier reiche Leute zu Hause sind. Dass Knistergeräusche im Interieur auftreten, nehmen sie gelassen hin, weil das bei einem Bentley immer so war. Im Mercedes herrscht auch auf schlechtesten Straßen Ruhe. Aber sein Innenraum vermittelt einen weniger luxuriösen Eindruck. Er ist sehr sachlich, fast schon nüchtern gestaltet. Leder? Klar, gibt es auch. Holz? Reichlich. Doch im Gegensatz zum Bentley ist es nicht integraler Bestandteil, sondern wirkt wie Make-up. Weil über Geschmack trefflich gestritten werden kann, sind dem Autor anderslautende Meinungen jederzeit willkommen. Zum Habhaften, dem, was Punkte bringt im Vergleichstest. Die Funktionalität der Mercedes-Karosse ist beispielhaft. Das zeigt schon der ingeniöse Mechanismus, der auch in engen Parklücken das Öffnen der sehr breiten Türen erlaubt. Oder die bequemeren, besseren Halt bietenden Sitze. Und nicht zuletzt auch die durchdachte Bedienung. Die bietet freilich, der VW Phaeton lässt grüßen, auch der Bentley. Aber der Einstieg ist spürbar unbequemer, das Raumgefühl schlechter.