Fahrbericht Porsche Cayenne Turbo
Zur Modellpflege des Porsche Cayenne erhöht Porsche bei allen Motoren Leistung und Drehmoment, reduziert aber gleichzeitig die Verbräuche. Fahrbericht mit dem neuen Turbo.
Porsche Cayenne./span> Turbo verbraucht 0,3 Liter weniger
Hätte der 520-PS-starke Cayenne Turbo die 20 Mehr-PS und 50 Nm wirklich gebraucht, um sich beim Druck auf das Gaspedal wie eine Rakete anzufühlen? Nein. In 4,5 Sekunden beschleunigt der 2,26 Tonnen schwere Koloss auf 100 km/h und drückt den Fahrer in die perfekt einstellbaren Sitze. Ob nun ökologisch fragwürdig oder nicht – derartige Beschleunigung löst Glücksgefühle aus. Nicht minder faszinierend ist aber die Spritspartechnik, mit der Porsche dem Kraftpaket Enthaltsamkeit verordnet hat. Das Start-Stopp-System reagiert so früh, dass der Motor schon beim langsamen Anfahren einer roten Ampel die Arbeit einstellt. Bei Rollphasen fährt die Elektronik die Leerlaufdrehzahl runter und geht in die Segelfunktion. Dabei wird der Motor abgekoppelt und dadurch seine Bremswirkung vermieden. Alles nicht ganz neu, aber nach dem Facelift noch effizienter. So dass der Turbo trotz Mehrleistung 0,3 L/100 km weniger verbraucht.
Wem das zu wenige Argumente für den umweltbewussten Nachbarn sind, kann sich künftig den Cayenne S E-Hybrid mit einer Systemleistung von 416 PS vors Haus stellen. Die 590 Nm Drehmoment des Plug-In-Hybriden sind auch nicht zu verachten und er begnügt sich im Mittel mit nur 3,1 L/100 km. Fehlt dann nur noch der passende Ökostrom-Anbieter für das Eigenheim. Der Cayenne S E-Hybrid wird Anfang Oktober auf dem Pariser Autosalon offiziell präsentiert.
Perfekter Spagat zwischen Sport und Komfort
Zurück in das Cockpit des modellgepflegten Porsche Cayenne./span> Turbo, das sich bis auf das Design des Lenkrades im Stil von Macan und 918 Spyder nahezu unverändert zeigt. Die Verarbeitungs- und Materialqualität ist auf eine enorm hohen Niveau und gibt dem Besitzer das Gefühl, die stolzen 128.378 Euro (falls Sie auf der Aufpreisliste des Turbo kein einziges Kreuzchen gemacht haben) zu Recht berappt zu haben. Wer genau hinschaut, findet zwischen den nach wie vor verwirrend vielen Knöpfen nun eine Sport Plus-Taste, mit der sich der Turbo nochmal schärfer stellen lässt. Ebenfalls erstmals erhältlich: Launch Control – falls Sie an Dragsterrennen teilnehmen wollen.
Wie der Cayenne Turbo bei Beschleunigungswettbewerben funktioniert, konnten wir bei der ersten Ausfahrt rund um Barcelona nicht ausprobieren. Die kurvenreichen Landstraßen um den Montserrat jedenfalls liegen dem SUV, wo er seine üppigen Dimensionen schnell vergessen lässt. Im Sport-Modus lässt er sich mit der präzisen Lenkung zielgenau dirigieren, auf der Autobahn cruist es sich dagegen mit der komfortableren Abstimmung von Luftfederung und Adaptivdämpfern am besten. Überhaupt beherrscht kaum ein SUV den Spagat zwischen gutem Komfort und sportlichen Fahrverhalten so gut wie der Cayenne – besonders nach der Modellpflege. Neue mehrteilige Lager an den Querlenkern der Vorder- und Hinterachse sowie am Radträger der Hinterachse kommen jetzt zum Einsatz, was nochmal zu einer spürbaren Verbesserung des Fahrwerks geführt hat.
Es fehlen die Assistenzsysteme im modellgepflegten Cayenne./strong>
Und was hat sich optisch getan? Modifizierte Front- und Heckschürzen gehören ja bei einem Facelift quasi zum guten Ton. Porsche ging aber noch weiter und veränderte die Haube. Sie wirkt nun deutlich breiter, die seitlichen Fugen verlaufen auf den Kotflügeln. Die beim Porsche Cayenne./span> Turbo serienmäßigen LED-Scheinwerfer werden von Vierpunkt-LED-Tagfahrlichtern eingerahmt, auch das Bremslicht leuchtet in vier Punkten. Die Auspuffrohre sind ab sofort in das Heckunterteil integriert und der neue Dachspoiler verbessert nochmal etwas die Aerodynamik, womit sich der Cayenne nach dem Facelift optisch dem Macan annähert.
Was fehlt uns? Fahrerassistenzsysteme und ein besseres, schnelleres Multimediasystem. Das Navi wirkt im Vergleich zur Konkurrenz etwas veraltet, die Sprachsteuerung funktioniert jedoch problemlos. Extras wie ein Spurwechselassistent bekommt der Porsche ebenso wie der auf der gleichen Basis stehende VW Touareg erst mit einer neuen Architektur zur nächsten Modellgeneration. Entscheidend ist hierbei der Wechsel von einer elektromechanischen auf eine elektrohydraulische Lenkung, damit beim Zusammenspiel von Elektronik und Sensoren zum Schutz der Insassen auch Lenkeingriffe möglich sind. Erst dann kann auch der Cayenne die komplette Klaviatur der Assistenzsysteme spielen. Bis dahin gibt es den nun modellgepflegten Cayenne. Er steht ist sofort zu Preisen ab 66.260 Euro (Diesel mit 262 PS) bestellbar.