Mercedes SLR McLaren
Auf der IAA im September wird der Mercedes SLR McLaren mit über 600 PS vorgestellt. Der Prototyp gibt einen Vorgeschmack.
Die Tachonadel steht bei 300 km/h, und noch immer hört der Schub nicht auf. Unter dem harten Hämmern seines 5,5 Liter großen Kompressor-V8 donnert der schnellste Sportwagen, den Mercedes je für die Straßen gebaut hat, über die Bahn. Die exakten Daten des mit Schützenhilfe von Formel 1-PartnerMcLaren entwickelten Mercedes SLR sind noch geheim, aber die infernalische Beschleunigung noch im obersten Geschwindigkeitsbereich deutet an, dass der V8 mehr als 600 PS leistet. 200 km/h sollen in zehn, 300 km/h in 30 Sekunden erreicht werden. Ähnlich eindrucksvoll: die Bremsen aus Keramik-Verbundstoff. Sie packen gnadenlos zu, wobei sie von einer Luftbremse unterstützt werden. Eine Klappe am Heck stellt sich beim Bremsen um 45 Grad auf – ähnlich wie beim historischen 300 SLR der fünfziger Jahre. Der SLR-Tradition entsprechen auch die seitlich ins Freie mündenden Auspuffrohre.
Sie dienen nicht der Show, sondern haben einen technischen Hintergrund: Eine konventionelle Anlage hätte höher positionierte Sitze und damit eineunerwünschte Schwerpunkt-Verlagerung bedeutet. Der exorbitante Preis des SLR(etwa 350.000 Euro) erklärt sich aus der aufwendigen Bauweise: Monocoque aus Carbon-Kunststoff, dazu Alu-Hilfsrahmen zur Aufnahme der Radaufhängungen. Trotzluxuriöser Ausstattung ergibt sich ein bei nur rund 1600 kg liegendes Gesamtgewicht. Dank des weit hinten eingebauten Motors ruhen 51 Prozent davon auf der Hinterachse, was für exzellente Traktion und agiles Handling sorgt. Dass der SLR eher den Charakter eines superstarken GT als den eines gezähmten Rennwagens besitzt, zeigt die Kraftübertragung per Fünfgang-Automatik. Die Sportlichkeit leidet darunter nicht, denn der Fahrer kann nicht nur manuelles Schalten vorwählen, sondern auch die Schaltgeschwindigkeit.