Volvo C30 T5
Der Volvo C30 T5 soll in der Kompaktklasse wildern – mit viel Individualität, extravagantem Design und als 220 PS starkes Topmodell auch mit einer Portion Sportsgeist.
Man könnte den ehrwürdigen Schneewittchen-Sarg alias P1800 zitieren, wenn man die cool gestylte und breitschultrige Heckpartie des neuen Volvo C30 erblickt.
Dabei lehnt sich das kräftige Heck des kompakten Schweden an die bereits beim SUV XC90 zitierte Formensprache an. Der C30 interpretiert diese allerdings polarisierender, moderner und jugendlicher – passend zur avisierten Zielgruppe: dinks – doubleincome, no kids – das junge oder auch junggebliebene Paar.
Für Kinder ist hier kaum Platz – weil es den C30 nur als Zweitürer geben wird. Und weil das Ladevolumen hinter der Glasheckklappe für Kinderwagen zu knapp ausfällt. Für den Trip zu zweit reicht es trotzdem locker aus, zumal die beiden Einzelsitze im Fond auch noch umgeklappt werden können. Und: Wer den schwierigen Einstieg nach hinten wagt, sieht sich angesichts der Platzverhältnisse dann zudem angenehm überrascht.
Derart verspielte Designelemente wie die bis ins Dach verlaufenden Heckleuchten sind im Innenraum nicht zu finden. Der Instrumententräger und die Verkleidungen strahlen eine nüchterne Moderne und einen coolen Chic aus. Die verwendeten Materialien wirken hochklassig. Die Verarbeitung ist top, die Haptik exzellent. Um den Volvo C30 im Vergleich der konkurrierenden Kompakten einzuordnen: Er braucht sich gegen die Wertigkeit eines Audi S3 und eines BMW 130i keineswegs zu verstecken.
Und bezüglich der Sportlichkeit? Zwar rangiert der coole Schwede mit der angebotenen Leistung etwas unterhalb der genannten Topmodelle. Wie beim identisch motorisierten Ford Focus ST arbeitet im C30 der aufgeladene Fünfzylinder mit 220 PS und einem maximalen Drehmoment von 320 Newtonmeter, gepaart mit Frontantrieb.
Und dieser sieht sich in Anbetracht des unnachahmlich klingenden und energisch zu Werke gehenden Fünfzylinders in den unteren Gängen überfordert. Eine Differenzialsperre, wie im Mazda 3 MPS, wäre auch im C30 eine sinnvolle Ergänzung. Denn der aufgeladene Reihenfünfzylinder im Topmodell T5 produziert schließlich schon ab 1500 Touren mächtig Druck und lässt sich anstandslos bis auf knapp 7000 Umdrehungen hochzwirbeln.
Der neue Volvo ist also nicht nur trendy, sondern zeigt durchaus auch sportlich Tendenzen. Das macht bereits die Fahrwerksabstimmung unmissverständlich klar. Es geht straff und dementsprechend agil zu, aber keineswegs ungehobelt. Auch mit den optionalen 17-Zoll-Rädern malträtiert der schnelle Schwede seine Insassen nicht über Gebühr. Er ist keine Sänfte, er ist dynamisch – eben so wie die anvisierte Klientel.
Die Lenkung ist allerdings zu leichtgängig und bietet zu wenig Feedback. Der Schaltstock geht kurze Wege, ist aber nicht knackig zu bewegen und ebenfalls zu leichtgängig.
Der kompakte Schwede bietet in dieser Klasse bislang ungekannte Sicherheitsfeatures – bis hin zu BLIS, einem magischen Auge für den toten Winkel der Seitenspiegel. Das Stabilitätssystem DSTC und eine bei Nässe sinnvolle Traktionskontrolle sind natürlich ebenfalls mit an Bord. Wehrmutstropfen: Das DSTC kann man nicht deaktivieren. Schade, auch wenn es aus sportlicher Sicht verträglich sanft und spät regelt.
Der C30 T5 ist also kein Hardcore-Sportler, auch wenn er sich optisch dazu trimmen lässt. Optional gibt es nämlich ein ausdrucksstarkes Schürzenpaket inklusive Dachspoiler, 18-Zoll-Rädern und einem Sportfahrwerk. Und auch die möglichen Farbkombinationen gehen über das Übliche hinaus.
Eines ist dieser Volvo eben zweifellos – echt cool.