Ahorn Camp Alaska TD im Test

Alaska heißt bei Ahorn Camp die gehobene Baureihe. Im Test muss sich die großzügige Querbett-Variante „TD“ des Teilintegrierten beweisen. Das „Plus“ im Namen weist auf das optionale Hubbett hin.
Wenn man an Alaska denkt, kommen einem Bilder von weiten, menschenleeren Landschaften, rauer Wildnis und harten Wintern in den Sinn. Große Freiheit. Die will auch der Alaska TD Plus seinen Weggefährten schenken. Die Topbaureihe der Marke Ahorn Camp ist schon serienmäßig relativ gut ausgestattet und mit einem speziellen Paket gerade auch für den Wintereinsatz optimierbar.
Dabei stammt der Alaska eigentlich aus südlichen Gefilden. Die deutsche Vertriebsmarke lässt ihre Baureihen Canada und Alaska bei Luano Camp in der Toskana fertigen. Dieser Hersteller, bei dem auch die verwandten Modelle der Stammmarke Rimor entstehen, gehört zur Trigano-Gruppe.
Dass der Alaska manches anders macht als andere, zeigt sich schon an der Basis. Der Renault Master, der sonst im Reisemobilmarkt kaum vertreten ist, bringt hier eine eigene Note ins Spiel. Er überzeugt besonders mit seiner feinfühligen Federung und dem seidig hochdrehenden, optionalen Twinturbo-Motor mit 170 PS. Empfehlenswert ist auch die Kombination mit dem automatisierten Schaltgetriebe (Quickshift), das besser funktioniert als das Fiat-Pendant. Weniger ansprechend zeigen sich die Qualitätsanmutung im Fahrerhaus und die relativ gefühllose Lenkung. Im Großen und Ganzen braucht sich der Master gegenüber dem Ducato aber nicht zu verstecken, wie wir ausführlich auch im großen Basisfahrzeug-Vergleichstest in promobil 03/19 dargelegt haben.
Der Aufbau vertraut vollständig auf GfK als Hülle. Nicht nur Wände, Dach und Boden, auch die Innenseiten der Sandwichplatten sind mit dem robusten Material belegt – was an manchen Stellen, etwa rund ums Bett, aber auch etwas nackt und kühl wirkt. Als Dämmmaterial kommt einfacher EPS-Schaum zum Einsatz, unterstützt von Holzstreben. Das Dach folgt einer Bauweise, die schon ausgestorben schien: Die Deckbahn ist lose aufgelegt und nur an den Kanten mit der Dämmschicht darunter verklebt, so dass sich Wellen bilden können. Schon mancher Besitzer hat sich erschreckt, als er sein Fahrzeug erstmals von oben sah und einen Schaden oder Produktionsfehler vermutete. Undichtigkeiten muss man deshalb nicht befürchten, aber die Stabilität der Platte ist gegenüber einem vollverklebten Sandwich geringer.
Die Anbauteile aus Kunststoff – Schürzen, Fender und Leuchtenträger – sind von eher schlichter Machart. Ebenso spart man sich den Aufwand für eine elegante GfK-Haube über dem Fahrerhaus, wie man sie sonst von Teilintegrierten kennt. Der Alaska wirkt eher wie ein beschnittener Alkoven.
Opulentes Raumgefühl
Diese optische Sperrigkeit vergisst man schnell nach Betreten des großzügigen Wohnraums, der sich freundlich und hell präsentiert. Noch opulenter wird das Raumgefühl, wenn man auf das Hubbett unter der Dachkuppel verzichten kann – ansonsten bleibt es hier bei der passablen Stehhöhe von 1,90 Meter. Die L-Sitzgruppe mit Seitenbank reicht auch mal für eine Fünfer- oder Sechserrunde. Etwas Vorsicht fordert aber der Arretierungshebel für die Tischplatte samt scharfkantiger Befestigung, die den Oberschenkelmalträtieren können. Auf längeren Fahrten stört die steile Rücklehne der Querbank.
Der Küchenblock ist kurz, aber tief und offeriert in zwei großen Schubladen und einem Hängeschrank ordentlich Platz für Vorräte und Kochgeschirr. Ein Prachtstück ist die große Edelstahlspüle mit dem soliden, schicken, rohrförmigen Wasserhahn mit Einhebelmischer am Auslauf. Vis-à-vis steht der Kühlschrank, der gegen Aufpreis von 97 auf 141 Liter wächst und mit einem Backofen ergänzt werden kann.
Durch eine Tür mit Milchglasfenster betritt man den „Privattrakt“ im Heck des Alaska TD. Bad, Dusche, Bett und Kleiderschrank vereinen sich zu einem komfortablen Schlaf-, Wasch- und Ankleide-Raum. Das Bad selbst ist eng. Für den Toilettengang reicht der Platz gerade so, zum Händewaschen öffnet man die Gliederschiebetür besser gleich wieder, sollte dabei aber auf die Stolperstufe an der Schwelle achten. Auch die Dusche gegenüber steht auf einem Podest, so dass der Radkasten elegant unter der Bodenwanne verschwindet, die Stehhöhe aber auch auf 1,85 Meter begrenzt. Ansonsten erfreuen gute Ellenbogenfreiheit, helle Beleuchtung und Regenbrause mit pfiffigem Magnethalter.
Höhenverstellbares Bett nicht optimal durchdacht
Das Querbett im Heck macht sich mit einem für diese Form ungewöhnlich bequemen Zugang beliebt. Neben dem Fußende ist Platz für den Einstieg, der – dank Bodenpodest –mit 63 Zentimetern leicht zu meistern ist. Ganz anders sieht es aus, wenn das Bett per optionaler Höhenverstellung zugunsten der Garage um bis zu 36 Zentimeter nach oben gekurbelt wird. Eine zweite Stufe wäre dann sinnvoll.
Das Bett selbst ist üppige 2,10 Meter lang – die Breite (1,40 m) akzeptabel. Unter der Matratze müht sich ein einteiliger Lattenrost um Komfort, der aufgrund seiner Spannweite in der Mitte schon mal auf den Unterbau durchschlägt. Noch schmaler ist das elektrisch absenkbare Hubbett vorn (1,18 m), das allenfalls für zwei Kinder geeignet ist. Die Ausstattung ist praxisgerecht, auch mit solidem Herausfallschutz.
Fünf Hänge-, ein Kleider- und ein Unterschrank erscheinen für ein Vier-Personen-Mobil nicht allzu üppig. Dazu gibt es noch eine Sitztruhe und relativ große, offene Fächer in der T-Haube, die als geschlossene Oberschränke aber hilfreicher wären. Für alles andere muss die Heckgarage herhalten, die auch eine Menge Stauvolumen bereithält. Problematischer ist die ungenügende Zuladung, die mit 200 Kilo insgesamt selbst für zwei Personen mit Gepäck knapp ist. Um die Auflastung auf vier Tonnen kommt man praktisch nicht herum. Dafür ist der Einbau einer Hinterachsluftfeder nötig.
Bei der Bordtechnik kann sich die umfangreiche LED-Beleuchtung hervortun. Sehr hilfreich: der zentrale Lichtausschalter am Einstieg. Die Wärmeverteilung der Webasto-Dieselheizung ist praxisgerecht frontlastig ausgelegt. Der ungewöhnliche Gas-Boiler von Whale arbeitet zuverlässig.
Alle Infos Ahorn Camp Alaska TD
- Gurte/Schlafplätze: 4/4
- Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
- Länge/Breite/Höhe: 7,48/2,34/2,97 m
- Grundpreis ab 45.900 Euro
- Testwagenpreis 64.489 Euro
Auf- und AusbauSandwich-Bauweise, Holz-Verstärkungen, außen und innen GfK, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden EPS, Wandstärke Wand/Dach/Boden 30/30/44 mm, kein Doppelboden, 5 Kunststoff-Isolierfenster mit Alu-Rahmen, 2 Dachhauben (eine mit Ventilator), 1 Dachfenster, 1 Pilzlüfter.
BordtechnikDiesel-Gebläseheizung Webasto Airtop Evo 5500, 7 Ausströmer (Fahrerhaus, Sitzgruppe, Einstieg, Sanitärraum, hinterer Gang, Garage, Abwassertank), Gas-Boiler Whale, Wasseranlage: Frischwasserrohre, Abwasserschläuche, Druckpumpe.
BasisfahrzeugRenault Master, Vorderradantrieb, Plattformrahmen, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2299 cm3, Leistung 125 kW/170 PS bei 3500/min, Drehmoment 380 Nm bei 1500/min, automatisiertes Sechsganggetriebe.
FahrleistungenBeschleunigung 0–50/80/100 km/h 7,2/15,0/23,8 s; Elastizität 60–80/100 km/h (4.//5. Ga.) 7,0/14,9//10,6/23,1 s, 80–100 km/h (6. Ga.) 12,5 s, Testverbrauch 11,2 L/100 km.
Wertung