Alter Fiat 500 mit Subaru-Vierzylinder

Klassischer Kleinwagen, 300 PS, Heckantrieb: Ein Autonarr aus Denver/Colorado hat einen 1957er Fiat Nuova zu einem Monster umgestrickt. Der irre Kleinwagen rockt die Viertelmeile in unter 12 Sekunden.
Zwei Zylinder, knapp einen halben Liter Hubraum und 13,5 PS: Der Fiat 500 Nuova war mit kleinem Motor und Mini-Abmessungen von unter drei Metern Länge ein klassisches Stadtauto. Sprint-Duelle gewinnen? Das konnte der Kleinwagen allenfalls auf dem Weg zum nächsten Bäcker, weil er sich schnell und bequem in fast jede Lücke einparken ließ.
Fiat 500 mit STI-Power-Motor
Einem Autonarr aus den USA waren warme Semmeln auf dem Frühstückstisch aber wohl nicht genug. Er verdoppelte die Zylinderzahl, verfünffachte den Hubraum und steigerte damit die Leistung um mehr als das 22-fache: Heraus sprang ein Fiat 500 Nuova aus dem Jahr 1957, der den Drag Strip mit Subaru-Motor und 300 PS rockt: Der italienische Kleinwagen soll in 11,8 Sekunden über die 402-Meter-Strecke pflügen. Seine Potenz lässt der Hardcore-Fiat hinten raushängen. Der 2,5-Liter-Motor passte nicht unter die Karosserie. Ein Stahlträger an der Oberseite und zwei Stahlstreben an der Unterseite – mit kleinen Rädern – schützen und tragen das Triebwerk.
Die Konstruktion verlängert den Kleinwagen um geschätzte 30 Zentimeter. Trotz des überbordenden Motors behielt der gepimpte Fiat 500 seine Straßenzulassung. In den USA ist eben vieles möglich. Dort kann sich der Tellerwäscher bekanntlich bis zum Millionär hocharbeiten. Und sich ein alter Fiat 500 zum Sportwagenschreck verwandeln. „Ich bin mit dem Auto schon rund 300 Meilen gefahren – zu verschiedenen Autoshows oder nach Hause. Ich bin damit sogar am Muttertag ausgefahren“, erzählt Mark Karpinski von Motoexotica – eine Firma aus Fenton (US-Bundesstaat Missouri), die klassische Autos verkauft und den abgedrehten Fiat 500 Nuova besitzt.
Wheelies wie auf dem Motorrad./strong>
Der alte Besitzer aus Denver hievte nicht nur den Vierzylinder in den Stadtwagen, sondern modifizierte den Motor mit einem neuen Turbolader, anderen Einspritzdüsen und Benzinpumpen. Dazu programmierte er die Software mit neuen Kennfeldern um. Seine 300 PS wirft der Fiat 500 wie zu früheren Zeiten auf die Hinterachse.
Weil aber der Motor und das Fünfganggetriebe (Porsche G50 LSD mit hydraulischer Kupplungsbetätigung) deutlich schwerer wiegen, drohen Wheelies wie auf einem Motorrad. „Am Gas geht er ab wie ein Monster. Ich habe 30 Meilen gebraucht, bis ich eingefahren war und volles Vertrauen hatte. Zuvor war das Auto ein bisschen angsteinflößend. Man muss schon Erfahrung mit leistungsstarken Autos haben. Wenn du zu leichtfertig mit dem Gas umgehst, lupft es schon mal die Vorderachse“, berichtet Karpinski. Auch in den Kurven ist vorsichtig geboten. Der kleine Radstand von nur 1.840 Millimetern macht den 300-PS-Fiat zum Geschoss. „Es braucht nur kleine Lenkbewegungen. Zu viel und er rutscht im Heck. Die Lenkung ist sehr direkt“, sagt Karpinski.
Der kleine Wagen, der auf einem maßgefertigten Rohrrahmen aufbaut, macht es besonders groß gewachsenen Personen schwer, den Innenraum zu besteigen. „Es war nicht einfach, mit meinen 1,92 Metern in das Auto zu klettern. Der Überrollkäfig macht es schwer. Wenn du aber einmal drin bist, ist es ziemlich bequem.“ Neue Ledersitze nehmen Fahrer und Beifahrer auf. Der Tacho ist zentral ins Lenkrad integriert. Er geht bis 160 Meilen pro Stunde – also etwa 257 km/h.
Äußerlich sticht natürlich der scheinbar rausplumpsende Motor hervor. Ansonsten zieren den alten Fiat ein Carbon-Streifen, eine Stahlhaube, eine Stoffmütze, breitere Reifen und neue Felgen. „Das Auto sieht aus wie ein Insekt. Es kam zu Unfällen, weil die Leute nur auf das Auto geschaut haben. Sie nehmen ihre Sonnenbrillen ab und zücken ihre Smartphones.“.
300-PS-Fiat für 32.000 Dollar
Karpinski bietet den überpotenten Kleinwagen jetzt zum Verkauf an. Mindestens 32.000 Dollar (rund 29.100 Euro) soll er einspielen. „Ich habe kein Problem, wenn er noch länger bei uns ist. Wir warten auf den richtigen Käufer.“