Mit dem 9-Euro-Ticket in den Campingurlaub

Mit dem 9-Euro-Ticket kommt man von Juni bis August 2022 ohne Spritkosten in den Campingurlaub. CARAVANING zeigt fünf Campingplätze mit Mietangeboten, die mit dem Zug und öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sind – und in attraktiven Urlaubsregionen in Deutschland liegen.
Bald ist es so weit. Im Juni, Juli und August 2022 können alle für nur 9 Euro im Monat mit allen Regionalbahnen durch ganz Deutschland tingeln. Warum also nicht mal mit dem Zug in den Campingurlaub reisen? Bei den aktuellen Spritpreisen ist das sicherlich eine Überlegung wert. Zumal die Anreise mit dem Zug auf den Campingplatz obendrein auch noch nachhaltig ist.
Camping ohne eigenen Caravan
Fast alle Campingplätze bieten mittlerweile eine mal mehr und mal weniger große Auswahl an Mietobjekten an. Die Spanne reicht von Mietwohnwagen, über Holzfässer und Tiny Houses bis hin zu luxuriös eingerichteten Glamping-Zelten. Ein eigener Caravan oder Camper ist für einen Campingurlaub also gar nicht zwingend notwendig. Natürlich kann man auch einfach zelten gehen. Wenn man sich auf ein kleines Zelt und nur wenig Gepäck beschränkt, klappt auch die Anreise mit dem Zug ohne Probleme.
CARAVANING hat fünf beliebte Urlaubsregionen und dazu passende Campingplätze in Deutschland zusammengestellt, die Urlaubende problemlos mit dem 9-Euro-Ticket erreichen können. Als Startpunkt haben wir uns immer an der nächstgelegenen Großstadt der Region als Abfahrtsort mit dem Zug orientiert. Viel Spaß beim Campen ohne Sprit.
1. Camping am Bodensee
Eine der beliebtesten Urlaubsdestinationen in Deutschland ist der Bodensee. Das Schwäbische Meer, wie viele den Bodensee nennen, ist mit seinen 536 Quadratkilometern Fläche der drittgrößte See Mitteleuropas. Er grenzt an Deutschland, Österreich und die Schweiz. Etwa zwei Drittel des 273 Kilometer langen Ufers befinden sich in Deutschland. Knappe 70 Kilometer ist der Bodensee lang und an seiner breitesten Stelle liegen die gegenüberliegenden Ufer 14 Kilometer weit auseinander.
Entlang des Ufers verteilen sich viele Campingplätze. Mit dem Zug prima zu erreichen, ist der Campingpark Gohren in Kressbronn. Dieses Städtchen liegt zwischen Friedrichshafen und Lindau. Ein guter Startpunkt für die Anreise mit der Regionalbahn sind Stuttgart oder Ulm. Von hier aus fahren mehrmals täglich Regionalzüge ohne Zwischenstopp bis zum Bahnhof Langenargen. Von dort sind es noch knappe zwei Kilometer Fußweg bis zum Campingplatz – oder man kürzt ab und steigt in den Bus 7587 Richtung Kressbronn.
Der Campingplatz selbst hat ein riesiges Angebot an Mietobjekten. Vom Safarizelt, über einen Mietwohnwagen oder einer Miniloge bis hin zum Ferienchalet ist alles dabei. Der Supermarkt auf dem Platz bietet eine große Auswahl an regionalem Obst und Gemüse vom Bodensee und auch das Restaurant verwöhnt Gäste mit gutem Essen. Sportlich aktiv werden Urlauber beim Beachvolleyball, Schwimmen, Tauchen, Minigolfspielen oder Tischtennisspielen. Auf dem Platz kann man sich außerdem Räder leihen und so auf dem gut ausgebauten Radnetz am Bodensee die Region erkunden.
2. Camping am Waginger See in Oberbayern
Kurz vor der Grenze zu Österreich liegt der Waginger See. Es ist der wärmste See in ganz Oberbayern und ebenfalls gut mit dem Zug zu erreichen. Von München aus fährt eine Regionalbahn in Richtung Salzburg mit Zwischenhalt in Traunstein. Hier steigen Reisende in den Regionalzug nach Waging um. Die Fahrt von München aus dauert 1 Stunde und 50 Minuten. Vom Bahnhof Waging aus sind es zu Fuß dann noch knappe 2,4 Kilometer bis zum Seeufer und Campingplatz. Oder man nimmt ab "Hauptschule" in Waging den Bus Nummer 9518 bis Fisching am See.
Direkt am Wasser befindet sich hier der 5-Sterne-Campingplatz Strandcamping Waging, der zu den besten Plätzen in Europa gehört. Nicht umsonst ist dieser Campingplatz Mitglied der Vereinigung der Leading Campings. Zum Campingplatz gehört auch eine Ferienwohnanlage, Mietwohnwagen, Wood Lodges und Campingfässer. Besonders auf dem Platz ist auch die Gastronomie: Das Strandkurhaus Waging ist über seine Grenzen hinaus bekannt für sein gutes Essen, das Gäste aus nah und fern anlockt.
Die Liste an möglichen Ausflügen scheint endlos lang zu sein. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Ausflug nach Salzburg? Zwischen Mai und Oktober gibt es jeden Dienstag und Donnerstag eine Direktverbindung mit dem Bus zwischen Waging und Salzburg. Der Bus fährt um 9.20 Uhr direkt vor dem Campingplatzrestaurant ab und ist dann um 10.20 Uhr in Salzburg. Abfahrt in Salzburg ist dann um 16.00 Uhr. Die Busfahrt ist mit der Waginger Kurkarte, die Gäste an der Rezeption erhalten, gratis.
Ansonsten sind auch die Städte Bad Reichenhall und Ruhpolding und natürlich der Chiemsee in 30 Kilometer Entfernung einen Ausflug wert. Direkt am Gelände lassen ein Boots- und Fahrradverleih, ein Minigolfplatz, eine Segel- und Surfschule, Indoor und Outdoor-Tischtennisplatten, Freiluft-Tennisplätze, eine Sommer-Eisstockbahn, ein Beachvolleyballplatz sowie ein großer Fußballplatz und eine Fußballgolfanlage keine Langeweile aufkommen. Die malerische Umgebung lädt zu leichten Wanderungen sowie zu Alm- und Bergwanderungen und Mountainbiketouren ein. Schnell erreichbare Reit- und Ponyhöfe bieten Reitunterricht oder geführte Ausritte an.
3. Camping auf Sylt
Mit dem Zug auf die Insel? Dank des Hindenburgdamms ist das kein Problem. Die sogenannte Marschbahn bringt UrlauberInnen stündlich vom Bahnhof Hamburg Altona nach Sylt. Die Fahrt dauert drei Stunden und führt durch Schleswig-Holstein, über den Nord-Ostsee-Kanal, vorbei an grünen Wiesen und schwarz-weißen Kühen. Das Highlight wartet ganz am Schluss der Bahnfahrt, wenn es über den Damm geht: links und rechts das Wattenmeer, je nach Tidenstand, mit Wellen oder Prielen, Sylt und der Kampener Leuchtturm tauchen am Horizont auf.
Ziel ist der Bahnhof Westerland. Von dort aus fährt beispielsweise die Buslinie 2 direkt den Campingplatz Westerland an. Zu Fuß sind es nur etwas über zwei Kilometer. Außer Zeltplätze haben Zugreisende hier die Möglichkeit sich in einem der schönen Mobilheime einzubuchen. Die Insel von Nord nach Süd erkundet auf Sylt am besten mit dem Rad. Der Campingplatz verleiht E-Bikes. Außerdem hat der Platz einen E-Smart, E-Roller im Retrodesign und E-Scooter im Vermietpool.
Der Campingplatz hat einen direkten Strandzugang. Schon nach wenigen Gehminuten steht man auf dem etwa 38 km langen, ununterbrochenen Sandstrand an der Westküste für den Sylt bekannt ist. Außer einem Restaurant und Supermarkt hält der Campingplatz noch etwas für seine Gäste bereit: das Surfhouse.
Dieses eröffnete in der Saison 2021 und ist nun ein fester Bestandteil auf dem Campingplatz. Hier leihen Gäste Surfmaterial und nehmen auch an Surfkursen für Wellenreiten, Kite- und Wingsurfen teil. Die Kurse finden direkt am heimischen Strand am Campingplatz statt oder man fährt mit den Surflehrenden zu einem Sylter Surfspot, der ideal für Anfänger geeignet ist.
4. Camping in Koblenz am Rhein
Wer sich für einen Campingurlaub am Deutschen Eck in Koblenz entscheidet, für den ist schon die Bahnfahrt hierher durch das Rheintal ein besonderes Erlebnis. Denn die Regionalbahnstrecke RB 26 verbindet nicht nur die Großstädte Köln, Bonn, Koblenz und Mainz. Sie ist Deutschlands schönste Bahnstrecke und führt durch das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählende Rheintal zwischen Koblenz und Bingen.
Immer entlang der Rheinschleifen, vorbei an Weinbergen, dem berühmten Mäuseturm in Bingen und der Loreley schlängelt sich der Zug gemächlich in Richtung Koblenz. Dort befindet sich direkt gegenüber des Deutschen Ecks und der Altstadt von Koblenz der 4-Sterne Knaus Campingpark Koblenz/Rhein-Mosel. Wo sich Rhein und Mosel vereinen, können Camper und Camperinnen sich in einem Campingfass einquartieren oder ihr Zelt auf einem der knapp 200 Stellplätze aufschlagen.
Vom Hauptbahnhof Koblenz kann man entweder zum Bahnhof Lützel weiterfahren. Von dort aus ist es etwa ein Kilometer Fußweg zum Campingplatz. Oder man nimmt von Lützel "Balduinbrücke" aus oder vom Hauptbahnhof den Bus 2/12 in die Otto-Falckenberg-Straße, von hier aus sind es noch 400 Meter zum Campingpark.
Außer auf das Deutsche Eck und die Altstadt, hat man vom Campingplatz aus einen tollen Blick auf die Festung Ehrenbreitstein. Sie liegt 118 Meter hoch über dem Rhein und seit der Bundesgartenschau 2011 chauffiert eine Seilbahn Gäste hinauf auf die Festung. Zum Deutschen Eck kommen Gäste mit der Fähre "Liesel", die von April bis Oktober täglich ab 8 Uhr bis 20 Uhr zwischen dem Campingpark und dem Deutschen Eck hin und her pendelt.
Der Campingplatz selbst hat außer einem Restaurant und kleinen Supermarkt auch einen Spielplatz und eine Minigolfanlage. Fahrräder leihen sich Gäste in einem Kilometer Entfernung zum Campingplatz aus.
5. Mecklenburgische Seenplatte
Nur 1:45 Stunden dauert die Fahrt im Idealfall mit dem Regionalexpress von Berlin nach Waren an der Müritz in der Mecklenburgischen Seenplatte. Ohne einmal umzusteigen, tauscht man den Großstadtdschungel gegen Ruhe und Natur pur ein. Die Mecklenburgische Seenplatte liegt ganz im Süden des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern nur etwa 150 Kilometer von der Ostseeküste entfernt.
Land der 1.000 Seen, wird sie genannt. Viele Flüsse und schmale Kanäle verbinden die insgesamt 1.117 Seen zur größten zusammenhängenden Seenplatte in ganz Europa. Umringt sind die Seen von Wäldern, Wiesen, Moorlandschaften sowie sanften Hügeln, vielen Schlössern und prachtvollen Guts- und Herrenhäusern.
Vom Bahnhof in Waren sind es knappe fünf Kilometer bis zum Campingplatz Ecktannen. Vom Zentrum Waren fährt Bus 3 Richtung Ecktannen direkt in die Fontanestraße, wo sich der Platz befindet. Dort stehen Zugreisenden Blockhütten und Ferienwohnungen als Mietobjekt zur Verfügung. Das 17 ha große, naturbelassenen Gelände ist größtenteils unparzelliert.
Der Campingplatz grenzt an den Nationalpark Müritz mit über 320 Quadratkilometern Größe. Er wurde 1990 gegründet. Zu drei Vierteln ist er von Wäldern bedeckt und weist etwa 100 Seen und viele kleinere Stillgewässer auf. Das Teilgebiet Müritz reicht südöstlich von Waren bis hin nach Neustrelitz im Osten und Wesenberg im Süden. Das Teilgebiet Serrahn im Osten des Nationalparks bildet den Übergang von der Mecklenburgischen Seenplatte zur Feldberger Seenlandschaft. Wer im Nationalpark unterwegs ist, findet eine artenreiche Flora und Fauna vor und kann mit etwas Glück einheimische Vögel beobachten wie See- und Fischadler, Schwarzstörche und Kraniche, verschiedenste Entenarten, Teichrohrsänger und Rohrdommeln.
Natürlich hat man vom Platz aus direkten Seezugang. Der Strand mit Badestelle ist in der Hauptsaison mit Rettungsturm besetzt. Außerdem hat der Platz einen Sport- und Kinderspielplatz, einen Streichelzoo, eine Minigolfanlage und bietet in der Hauptsaison Animation an. Auch Fahrräder leihen sich Gäste direkt auf dem Platz zu Erkundungstouren durch die Region aus.