Sommer im Leipziger Neuseenland

Leipzig ist eines der kulturellen Zentren Deutschlands. Im Sommer gibt es hier dank der vielen Seen auch eine Menge Abkühlung. Grund genug für CARAVANING, die große Wasserlandschaft genau unter die Lupe zu nehmen.
Da tut sich was in und um Leipzig. Kurz vor der Wende wurden im Leipziger Braunkohleabbaugebiet die Produktionen zurückgefahren und im Laufe der Jahre ein Großteil aller Tagebaue stillgelegt. Stück für Stück renaturierte man die Landschaft und es entstand das sogenannte Leipziger Neuseenland.
Historie Leipziger Neuseenland
Zu Zeiten der DDR war es die Braunkohle, die das Land mit Energie versorgte. Doch die Folgen des Tagebaus für die Umwelt waren damals wie heute katastrophal für die Umwelt. Durch die Abbaugruben werden Ökosysteme zerstört, giftige Gase und Schwermetalle belasten Mensch und Tier. Heute ist das Mitteldeutsche Braunkohlerevier eines der noch drei großen aktiven in Deutschland, aber – wie die anderen auch – ein Auslaufmodell.
Doch was tun mit den ehemaligen Abbaugruben? Die Leipziger Neuseenlandschaft ist ein tolles Beispiel, wie Bergbaufolgelandschaften aussehen können. Durch die Flutung und Rekultivierung ehemaliger Baggergruben haben sich hunderte Tagbauten zu einer einzigartigen Seenlandschaft entwickelt. Die Seen sind bereits teilweise durch Kanäle verbunden und sollen in Zukunft auch weiter mit natürlichen Gewässern und den Leipziger Kanälen verknüpft werden.
Mit der Renaturierung entwickelt sich Leipzig zum beliebten Urlaubsziel für Wasser- und FreizeitsportlerInnen, aber auch für Kulturinteressierte. Alte und neue Kanäle bilden insgesamt acht Strecken in und um Leipzig. Sie werden Kurse genannt. Seit 2011 kann man auf dem Kurs 1 vom Stadthafen direkt und durchgängig zum Cospudener See fahren. Weitere Kurse werden ausgebaut und sind in Teilstrecken nutzbar.
Noch mehr neue Seen
Aktuell sind es 24 Seen, die das Leipziger Neuseenland bilden. Bei so einer großen Anzahl ist es nicht verwunderlich, dass auch das Freizeitangebot groß ist. Den Anfang machte 1973 der Kulkwitzer See "Kulki". Zahlreiche Wassersportmöglichkeiten, ein Wasserski-Parcours und der 2018 ausgebauten Radwege im "Pappelwald" vom Westufer des Sees nach Göhrenz macht seinen Reiz aus. Und noch etwas macht diesen See besonders: TaucherInnen aus ganz Deutschland reisen an, um das Unterwassermuseum aus versenkten Kleinflugzeugen zu bestaunen.
Den nächsten Rekord in Faktor Größe unter den Seen bricht der Störmthaler See mit einer Fläche von 733 Hektar. Mit dem hier geschaffenen Freilichtmuseum des Bergbau-Technik-Parks soll eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft der Braunkohle gezeigt werden. Im Park selbst wird der Prozess eines kompletten Förderzyklus in einem Braunkohletagebau gezeigt. Vom Segelhafen Lagovida kann man den See mit der "MS Störmthal" vom Wasser aus erkunden oder man nutzt den rund 23 Kilometer langen Uferrundweg.
Über eine Schleuse erreicht man vom Strömthaler den Markkleeberger See vom Wasser aus. Die Seepromenade mit Strandbad am Nordufer ist ein guter Ausgangspunkt. Der Kanupark am See wurde ursprünglich für die Olympischen Spiele 2012 gebaut. Heute kann man hier neben dem Kanufahren auch raften oder auf einer stehenden Welle surfen und bodyboarden. Für alle AnfängerInnen werden Kurse angeboten.
Der erste See, der nach 2000 geschaffen wurde, ist der Cospudener See. Dieser wurde im Rahmen der EXPO 2000 Hannover geschaffen. Die Nutzung des Sees ist besonders vielfältig. Im Süden ist ein Naturrefugium für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten geschaffen worden. Im Westen gibt es Wanderwege. Am Nord- und Ostufer liegen die Badestäten und der moderne Hafen Zöbigker, der als Zentrum für alle denkbaren Binnengewässer-Sportarten dient.
An allen Seen gibt es zwar Parkmöglichkeiten, doch häufig keine Reisemobilstellplätze für Übernachtungen. Eine Ausnahme für Caravans macht der "Wohnmobilhafen Lagovida" am Störmthaler See. Weitere Übernachtungsmöglichkeiten bieten zahlreiche Campingplätze.
Campingplätze
CARAVANING hat 10 Campingplatz Tipps im Leiziger Neuseenland gesammelt.
1. Camping und Ferienpark Goitzsche
Gehoben ausgestatteter Platz auf ebenem Gelände (Rasen, Asphalt), mit direktem Zugang zum Goitzschesee, punktueller Baumbestand, Sandstrand, Bademöglichkeit, Wassersport, Grillplatz. 80 Stellplätze, davon 30 Dauercamping, außerdem 6 Bungalows, 4 Ferienhäuser, 5 Tipi-Zelte. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* ab 32 Euro.
2. Lagovida Wohnmobilhafen
Komfortstellplatz für Wohnmobile, der auch für Caravans zugelassen ist, gelegen am Störmthaler See in einem leicht ansteigenden Gelände mit weitgehend ebenen Stellflächen (Schotterrasen, Pflaster), Fahrspuren Asphalt. Kurzer Zugang zum Restaurant, Bootsverleih und Sandstrand, Minigolf. 45 Stellplätze. Ganzjährig geöffnet (im Winter ohne Wasser). Vergleichspreis* ab 28 Euro.
3. Knaus-Campingpark Leipzig
Gehoben ausgestatteter Platz auf ebener Wiese nahe dem See, mitten im Auenwald (aber keine Bademöglichkeit im See). 157 Touristen-Stellflächen auf Rasengittersteinen, 58 Mietunterkünfte (Blockhütten, Mobilheime, Finnhütten). Von Baumgürteln umgeben, Restaurant, Brötchenservice. 9 ha. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* ab 42 Euro.
4. Campingplatz am Kulkwitzer See
Gut ausgestatteter Platz auf ebenem Gelände, Standplätze vorwiegend auf Wiese, direkter Zugang zum See, Sandstrand und Bootsverleih, Tauchbasis, Bäume. 6 ha, 330 Standflächen, davon 200 für Touristen. 5 Ferienhäuser, 16 Bungalows, 30 Finnhütten. Saison von April bis Oktober, Mindestaufenthaltsdauer 3 Nächte. Vergleichspreis* 27 Euro.
5. Caravaning am Elsterstausee
Einfacher Mini-Campingplatz mit 6 Stellflächen auf ebener, befestigter Wiese am Waldrand ohne jedwede Ver- und Entsorgung, nur für autarke Caravans. Badestrand in 200 m am Cospudener See, auch FKK, Hundestrand, Wassersport, Grillplatz, Imbiss. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis (ohne Strom)* 6 Euro.
6. Stellplatz Melinenburg
Solider Wohnmobilstellplatz, der auch für Caravans zugelassen ist, im Leipziger Nordosten in einem Mischgebiet. Ebener, betonierter Platz ohne Sanitärgebäude. Bus 200 m. 30 Stellflächen. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis 23 Euro plus Strom 0,80 Euro pro kWh.
7. Campinghof Bartl
Kleiner solider, familiärer Platz mit nur noch 8 Stellflächen auf 0,2 ha (vormals 26 Stellflächen, Nachbarschaftseinwände), ebene Wiese, Grillplatz, kleiner Shop, 650 m zum Bus. Ganzjährig. Vergleichspreis* 25 Euro.
8. Campingplatz Markkleeberger See
Auch: Neuseenland Camping. Solider Platz auf ebenem Gelände, Standplätze auf Schotterrasen, nahe Kletter- und Kanupark, Restaurant, 200 m zum Bus. 1 ha. 76 Stellplätze, davon 16 Dauercamper. Saison März bis Dezember, Mindestaufenthaltsdauer 3 Nächte, in den Schulferien 5 Nächte. Vergleichspreis* 30 Euro.
9. Camping Hain am Hainer See
Gehobener Platz auf vier eben flächigen Terrassen mit Schotterrasen direkt am See, Familien- und Hundestrand, FKK, Grillplatz, Bootsverleih, Wassersportschule, Sauna, Quadtouren. Saison April bis Oktober, Mindestaufenthaltsdauer 4 Nächte. Vergleichspreis* ab 37 Euro.
10. Camp David Sport Resort
Solider Platz auf leicht welligem Gelände (Wiese/Asphalt) mit verschiedenen Unterkunftskategorien (Ferienhäuser, Mobilheime, Tenthouses, Caravan und Camping); direkter Zugang zum Schladitzer See. Platz wird auch von Jugendgruppen genutzt. Vielfältige Wassersportmöglichkeiten und Lehrgänge für Wassersportausbildung, zahlreiche Spielfelder für übliche Land-Sportarten, Restaurant, Imbiss. 60 Caravanstellflächen für Touristen. Saison von April bis Oktober, Mindestaufenthaltsdauer von Juni bis August 2 Nächte. Vergleichspreis 37 Euro.