Dreamer Cap Land (2020) im Test

Was kann man alles in einen kompakten Campingbus packen? Das Modell Cap Land der französischen Marke Dreamer versucht die Quadratur des Kreises. Wir haben das Ergebnis in der Praxis getestet.
Eine komplette Vierer-Dinette, eine respektable Küchenzeile, ein Kleiderschrank, eine Toilette, eine Dusche mit Warmwasserversorgung sowie Schlafplätze für bis zu vier Personen – wie soll das alles in einen alltagstauglichen Campingbus passen? Wir waren echt gespannt auf den Cap Land und ob sich das, was im Prospekt toll klingt, im praktischen Einsatz auch wirklich bewährt.
Als Basis für ihr Allzweckmobil nutzen die Ausbauspezialisten von Dreamer einen Ford Transit Custom mit langem Radstand. Der kleine Transit, der erst kürzlich durch ein umfangreiches Facelift nicht nur einen größeren Kühlergrill, sondern ein komplett erneuertes Interieur erhielt, hat sich über mehrere Evolutionsschritte hinweg immer näher an die Platzhirsche VW T6 und Mercedes V-Klasse herangepirscht. Die aktuelle Generation ist – gerade mit langem Radstand – ein rundum komfortabler Reisewagen, mit dem man auch ausgedehnte Etappen entspannt absolvieren kann.
Großzügige Sitzgruppe im parkhaustauglichen Custom
Die optionale Sechsgang-Wandlerautomatik wie im Testwagen trägt ihren Teil dazu bei – allerdings müht sich der 130-PS-Motor hörbar, der Leistungsanforderung etwa an Autobahnsteigungen zu entsprechen. Wer nicht auf den letzten Cent achten muss, dem sei der 170-PS-Top-Motor ans Herz gelegt. Auf der Höhe der Zeit zeigt sich der Custom mit seinem neuen Multimediascreen, der oben aus der Mittelkonsole ragt und Navikarten oder Rückfahrkamerabild übersichtlich anzeigt. Klarer als beim Vorgänger sortieren sich nun die Bedientasten am Lenkrad.
Mit 5,34 Meter Länge lässt sich der Cap Land noch gut auf einem Pkw-Parkplatz abstellen. Und das flache Aufstelldach hält auch die Höhe unter der magischen Zwei-Meter-Grenze und damit das Fahrzeug parkhaustauglich. Die zwei Schiebetüren bewähren sich schon im Alltagsbetrieb gerade in engen Parklücken, wenn Fondpassagiere wahlweise rechts oder links aussteigen können.
Noch mehr lernt man aber diese serienmäßige Besonderheit im Campingmodus schätzen. Wenn beim Frühstück draußen die Sonne lacht und das Meer gegen die Küste brandet, einfach die linke Schiebetür aufziehen und man sitzt praktisch im Freien – herrlich.
Ungewöhnlich ist auch, dass die Sitzgruppe aus einer klassischen Vierer-Dinette plus seitlichem Hocker besteht, die Fahrerhaussitze also außen vor bleiben. Das erspart oft mühsames Sitzedrehen, das gerade bei einer kurzen Vesperpause lästig werden kann. Doch man fragt sich auch, ob dieser Platz in einem Kompaktcamper nicht besser anderweitig eingesetzt werden könnte – beispielsweise für mehr Stauraum im Heck.
Unbestritten praktisch ist die große Schublade, die gangseitig aus der Sitztruhe herausfährt und etwa für Schuhe nutzbar ist. Am anderen Ende gibt es zudem ein verstecktes Fach mit Zugang unter dem Sitzpolster. Auch die hintere Querbank offeriert bequem erreichbaren Stauraum mittels Schublade. Den Rest der Truhe nimmt hier allerdings Bordtechnik ein – Gasboiler, Sicherungskasten, Ladegerät und Batterieschalter sind hier platzsparend untergebracht.
Vier Schlafplätze im Dach und in der Sitzgruppe
Aus der Vierer-Dinette lässt sich ein brauchbares Gästebett mit einer Liegefläche von immerhin 1,80 mal 1,30 Meter zaubern. Beim Umbau sind dabei etwas körperliche Betätigung und überlegtes Handeln gefragt, um die zahlreichen Brett- und Polsterteile korrekt zu platzieren. Schneller schlafbereit ist das Dachbett, das mit 1,90 mal 1,12 Meter zwar länger, aber schmaler ausfällt als das Parterrebett. Beliebt macht es sich durch den Tellerfederrost unter der eher dünnen Matratze und die nachttischartige Ablage auf dem Kühlschrank mit Schwanenhalslampe.
Um auf der Küchenzeile das Frühstück zu bereiten, klappt man das Dachbett, unterstützt von vier Gasdruckfedern, wieder nach oben. Neben der Kombination aus Spüle und Zweiflammkocher mit Piezozündung bleibt auch etwas Arbeitsfläche frei, die dank klappbarer Verlängerungsplatte sogar noch ein gutes Stück erweitert werden kann. Vier Schublade. erschließen den Stauraum im Küchenblock auf bequeme Art. Dazu gibt es ein Fach mit fünf runden Vertiefungen, die Flaschen während der Fahrt aber nur dann sicher halten, wenn der Durchmesser exakt passt. Ein 51-Liter-Kompressorkühlschrank in griffgünstiger Einbauhöhe rundet das positive Küchenbild ab.
Badezimmer im Kleinformat./strong>
Eine eigene Toilette dabeizuhaben, ist für manche ein Grund, zu einem großen Campingbus mit Bad zu greifen. Der Cap Land schafft es auch im Kleinformat.
Hinten links in der Ecke ist eine Kassettentoilette mit drehbarer Schüssel eingebaut. Wer etwas mehr Privatsphäre möchte, kann zusätzlich ein Stück Vorhang quer über den Gang spannen – ein abgeschlossener Raum wird es trotzdem nicht. Der Vorhang soll zusammen mit der Bodenwanne sogar eine einfache Duschmöglichkeit ergeben – mehr als eine Katzenwäsche ist hier aber kaum möglich, ohne den halben Ausbau unter Wasser zu setzen. Besser, man nutzt die Duschgarnitur als Außendusche unter der Heck.lappe, eventuell zusammen mit dem optionalen Heck.elt.
Zumal sich diese Bodenwanne als Stolperfalle und Hindernis beim Beladen erweist. Während sich für Kleingepäck und Klamotten im Kleiderschrank und drei weiteren Fächern genügend Stauraum findet, ist das Verladen etwa von Campingmöbeln ein Problem. Im Heck in den Gang gestellt, lassen sich Tisch und Stühle nicht sichern. Verzurrösen oder ein Schottbrett wären eine sinnvolle Hilfe.
Grundinformationen Dreamer Cap Land (2020)
Gurte/Schlafplätze: 4/2–4 Zul. Gesamtgewicht: 3200 kg Länge/Breite/Höhe: 5,34/2,02/1,99 m Grundpreis ab: 45.570 Euro Testwagenpreis: 52.650 Euro