Innovationen des Jahres
Das Jahr brachte viele wegweisende Innovationen: Studien und
serienreife Modelle, die zeigen, in welche Richtung die
Fahrzeugtechnik geht. Die Palette reicht von kleinen
Elektro-Flitzern bis zu Hybriden mit Brennstoffzellen-Antrieb.
Wer sich auf den Messen dieses Jahres nach richtungsweisenden Innovationen umsah, entdeckte vor allem kleine Elektromobile. Sowohl das junge Publikum als auch der klassische Pendler standen im Fokus der Entwickler.
Kabinenroller und Kleinwagen
Audi und Volkswagen präsentierten mit dem Urban Concept sowie dem VW Nils zwei rund drei Meter kurze Kabinenroller mit freistehenden Rädern, die mit ihren E-Motoren 50 bis 60 Kilometer weit kommen sollen. Gespeist aus Lithium-Ionen-Batterien, könnten die bis zu 100 km/h schnellen Monocoque-Mobile den Pendler somit abgasfrei und zügig ins Büro bringen.
Auch Opel zeigte mit dem RAK e ein elektrisch betriebenes City-Mobil auf seinem Messestand. Laut Hersteller ist das Fahrzeug nahezu serienreif und bis zu 120 km/h schnell, eine auf 45 km/h gedrosselte Variante könnte künftig auch jugendliche Fahrer ins E-Auto bringen.
Nur für Fahrzeuglenker ab 18 Jahre, aber ebenfalls rein elektrisch betrieben und kurz vor der Markteinführung ist dagegen der Smart Fortwo ED. Die Elektro-Variante der dritten Generation ist bereits für 18.921 Euro zu bestellen – zuzüglich einer Monatsmiete von 60 Euro für die 17,6 kWh große Lithium-Ionen-Batterie.
Wie sich VW seinen ab 2013 erhältlichen City-Flitzer vorstellt, offenbarte der Up blue e-motion auf der IAA. Angetrieben von einem 60 Kilowatt starkem E-Motor, soll er bis zu 130 Kilometer weit kommen. Auch für den lokal emissionsfreien Einsatz in der City entwickelt und bereits 2012 maximal 105 Kilometer am Stück in den USA unterwegs: der Toyota FT-EV III.
Leichtbau und Aerodynamik
Trotz schnell fortschreitender Entwicklungen im Bereich der Batterie- und E-Motorentechnik bleibt ein Schwachpunkt: das hohe Gewicht der Akkus und die damit verbundene geringe Reichweite. Umso wichtiger ist es, das Eigengewicht der Karosserie zu senken, die Aerodynamik zu verbessern und so den Stromverbrauch der Fahrzeuge möglichst niedrig zu halten.
Als besonders innovativ erwies sich hier in diesem Jahr BMW mit seinen i-Modellen. So zeigte der Hersteller mit dem i3 einen 1.250 Kilo leichten Kleinwagen, der ab 2013 in den Verkauf geht – zu einem Preis nahe der 40.000-Euro-Marke. Der 3,85 Meter lange Viersitzer, dessen Fahrgastzelle aus kohlefaserverstärktem Kunststoff besteht, wird von einem 125 kW starken E-Motor angetrieben, der den Hecktriebler bis zu 160 Kilometer weit bringen soll.
In Verbindung mit einem 224 PS starken Dreizylinder-Turbo an der Hinterachse sorgt der E-Motor auch im i8, einem aerodynamisch optimierten Plug-in-Hybrid, für Vortrieb. Der 2+2-Sitzer ist 250 km/h schnell und soll in 4,6 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen. Trotz einer Länge von 4,63 Metern wiegt der ab 2013 in Leipzig gefertigte i8 laut BMW nur 1.480 Kilogramm.
Noch flotter und sparsamer als sein Vorgänger ist der neue Porsche 911. Dank dem Einsatz von Aluminium in Türen, Haube, Dach und Kotflügeln ist der neue 911 rund 100 Kilo leichter. Auch Mercedes setzt auf den Werkstoff: Das Chassis des künftigen SL (254 kg) besteht zu großen Teilen aus Alu. Lamborghini setzt dagegen voll auf karbonfaserverstärkten Kunststoff. Leichtbau ist also bei E-Mobilen und im Sportwagenbau sehr gefragt.
Alternative Antriebskonzepte
Auch über sehr ferne Antriebskonzepte haben sich die Hersteller in diesem Jahr kräftig die Köpfe zerbrochen. Mit dem F125, der einen Ausblick auf Luxuslimousinen des Jahres 2025 geben soll, wagt Mercedes den weitesten Blick nach vorn. Heraus kam ein Brennstoffzellen-Hybridantrieb, der 1.000 Kilometer Reichweite garantieren soll. Ein kleiner Teil davon (50 Kilometer) lässt sich dank der Lithium-Schwefel-Batterie, die an der Steckdose aufgeladen wird (Plug-in-Hybrid), auch rein elektrisch zurücklegen. Die Energie fließt an vier radnah angebrachte Elektromotoren, die zusammen auf 313 PS kommen und den 1,7-Tonner in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen sollen.
Toyota setzt bei seiner Limousinenstudie FCV-R für die Tokyo Motor Show ebenfalls auf Brennstoffzellen. Durch die Unterbringung der Antriebseinheit im Fahrzeugboden soll der 4,75 Meter lange Viersitzer trotz windschnittiger Karosserie viel Platz für Passagiere und Gepäck bieten. Ein großzügig bemessener Wasserstofftank sorgt zudem für 700 Kilometer Reichweite.
Aber auch der Hybrid-Antrieb bietet noch viel Sparpotenzial: So verspricht die Dieselhybrid-Studie Peugeot HX-1 einen Normverbrauch von 3,2 Liter/100 km. Wird die Batterie zu Hause vorgeladen, sind 30 rein elektrisch zurückgelegte Kilometer drin. Der für 2012 angekündigte Volvo V60 Dieselhybrid soll dank 12-kWh-Akku sogar 50 Kilometer rein elektrisch fahren.