Mit dem Wohnmobil die Facetten Südtirols entdecken
Welcher Camper hat nicht schon von der traumhaft schönen Region um den Gardasee gehört? Egal, ob Berge, Wasser, Almen, Wälder oder charmante Städtchen – dort gibt es alles auf einmal. Unser Ziel: der kleine Ort Arco.
Der Gardasee – Jedes Jahr zieht das kulissenreiche Gewässer im Norden Italiens Tausende Besucher in seinen Bann, darunter auch viele Camper. Viele werden von ihm und seiner Landschaft so verzaubert, dass sie immer wiederkommen. Verständlich, denn die Freizeitmöglichkeiten sind so abwechslungsreich wie die Landschaft selbst.
Wassersportler wie Segler, Schwimmer oder Taucher können sich im kühlen Nass ordentlich austoben. Die Städtchen laden zum Bummeln, Kaffeetrinken oder Essen ein. Radfahrer und Wanderer finden tolle Wege mit atemberaubenden Ausblicken. Gleichzeitig ist die Region des nördlichen Gardasees für abwechslungsreiche, ausgeschilderte Mountainbike-Strecken sowie tolle und gut abgesicherte Klettergebiete bekannt. Deshalb zählt auch unsere Familie zu den Wiederholungstätern.
Bergsport rund um den Gardasee./strong>
Seit Jahren kommen wir ans Nordufer des Gardasees. Meist zieht es uns nicht direkt an den See, sondern sechs Kilometer weiter nördlich nach Arco. Für Bergsportler, wie wir es sind, ist es das Kletter-Dorado schlechthin. Im charmanten Städtchen fallen sofort die vielen Kletter- und Outdoorläden auf. Nicht weit davon genießen wir es immer wieder aufs Neue, uns Meter für Meter die steilen Felswände einer Mehrseillängentour hochzuarbeiten: 100 Meter, 200 Meter und auch mal 300 Meter. Das ist an heißen Tagen nicht immer einfach, aber oben angekommen wird man mit einer grandiosen Aussicht über das Sarcatal belohnt und hat sich seine Pizza redlich verdient. Solche Mehrseillängentouren sind allerdings nichts für Einsteiger.
Eher geeignet für Anfänger im Bergsportbereich ist der nahegelegene Klettersteig Sentiero attrezzato del Colodri. Dieser kann von normalsportlichen Menschen mit ein wenig Klettersteigerfahrung oder unter der Leitung eines Bergsportlers gut erklommen werden. Auch Kinder können hier, kompetente Führung vorausgesetzt, Erfahrungen sammeln. Unsere Kinder sind mit dem Klettersport groß geworden und kennen auch den Klettersteig und seine Tücken schon sehr gut. Trotzdem ist es für uns immer ein großer Familienspaß und ein kleines Abenteuer, mit den Kindern am Abend hinaufzuklettern und die letzten Sonnenstrahlen mit Blick auf den Gardasee zu genießen. Danach laufen wir den Wanderweg hinunter und schlendern zum Abschluss durch die Stadt, die ohnehin auf dem Rückweg zum Campingplatz liegt.
Das beste Eis der Welt und Camping Zoo
Vom Klettersport abgesehen hat die Kleinstadt noch viel mehr zu bieten. Fast jeden Abend ist im Zentrum etwas los – und wenn es nur ein Straßenmusiker ist, der die Menschen in den Ristorante unterhält. In Arco haben wir mittlerweile nicht nur ein Lieblingsrestaurant, sondern in der Gelateria Naturale Indimenticabile auch das beste Eis der Welt gefunden.
Arco hat mehrere Campingplätze, die teilweise bis in den November geöffnet haben. Am liebsten stehen wir auf dem Camping Zoo. Dieser liegt etwas außerhalb der Stadt direkt zwischen den steilen Felsen und dem herrlich kühlen Fluss Sarca. So haben wir es nicht weit zum Klettergebiet. Die Entfernung zum Ort ist völlig passend: 15 Minuten Fußweg zurück zum Campingplatz helfen das viele Eis zu verdauen, das man in Arco isst. An besonders heißen Tagen kann man sich entweder im Pool des Campingplatzes oder in der Sarca abkühlen. Eine kleine Flusswanderung kann aber schnell zur Herausforderung werden, denn die Sarca hat eine nicht zu unterschätzende Strömung und ist tatsächlich auch im Hochsommer erfrischend kalt.
Camping Zoo ist parzelliert und bietet sowohl schattige als auch sonnige Plätze in unterschiedlichen Größen. Mit unserem Sieben-Meter-Wohnmobil haben wir auf den größeren Parzellen trotzdem immer noch genügend Platz, auch mal ein Zelt für Besucher oder die Kinder aufzuschlagen. Mit drei Waschhäusern ist der Platz auch in dieser Hinsicht gut ausgestattet. Diese werden täglich gereinigt und haben im Gegensatz zu dem städtischen Campingplatz, der näher zur Stadt gelegen ist, auch Toilettenpapier und Seife in Spendern.
Die drei Spielplätze des Campingplatzes sind für Kinder toll zum Austoben und liegen praktischerweise neben den Waschhäusern. Eltern wissen, dass Kinder beim Spielen bis zur letzten Minute warten, bis ihnen einfällt, dass sie eigentlich längst auf die Toilette müssten. Im großen zentralen Waschhaus findet man außerdem eine Waschmaschine und einen Trockner.
Radtour nach Riva del Garda und Torbole
Oft, und vor allem an besonders heißen Tagen, brauchen wir Abwechslung zu den Kletterfelsen in Arco. Dann packen wir die Fahrräder und fahren gemeinsam nach Riva del Garda, direkt am Gardasee. Die sechs Kilometer Fahrstrecke schafft auch schon unser Siebenjähriger gut, da keine steilen Steigungen oder Abfahrten auf der Strecke liegen und der Großteil auf einem Radweg entlang der Sarca zurückgelegt werden kann. Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, der kann aber sowohl in Arco als auch in vielen anderen Orten rund um den Gardasee einen Fahrradanhänger für den Nachwuchs leihen. Dies sollte aber am besten im Voraus geplant und reserviert werden, denn vor allem im Sommer ist hier immer viel los.
In Riva del Garda gibt es eine tolle Liegewiese in einem Park direkt am See, die neben sanitären Anlagen auch eine Wasserplattform und einen kleinen Spielplatz bietet, wo die Kinder wunderbar herumtoben können. Wegen seiner Windbeständigkeit ist der Gardasee schon Jahrzehnte ein beliebtes Segelrevier. Wer diesen Sport oder andere Sportarten probieren will, wendet sich hier am besten an die Multisportschule Sailing Du Lac. Hier kann man unter professioneller Leitung das Segeln, Surfen, Kajakfahren und viele andere Sportarten erlernen oder ausprobieren.
Uns genügt es meist, ein paar Meter im Gardasee zu schwimmen, um uns abzukühlen, und auf der Liegewiese ein Buch zu lesen, um wieder Kraft zum Klettern und Biken zu sammeln. Bevor wir dann wieder zurück nach Arco fahren, gibt es natürlich ein Eis, schließlich sind wir ja in Italien und nirgendwo schmeckt Eis so gut wie hier.
Besonders gut hat uns im vergangenen Jahr der Service der Bike Shuttle Station in Torbole gefallen. Torbole ist vor allem bei Radfahrern ein sehr bekanntes Städtchen am Gardasee. Die Bike Shuttle Station bringt ihre Kunden mit einem Shuttlefahrzeug unter anderem zu einem Ausgangspunkt, von dem aus eine Mountainbike-Tour gestartet werden kann. Wir ließen uns zum Rifugio Graziani auf 1640 Meter Höhe bringen, um von dort eine panoramenreiche Abfahrt zum Gardasee genießen zu können, die ebenso technisch anspruchsvoll wie unvergesslich war.
Tipps zu Reisezeit und Anreise
Die beste Reisezeit für diese Gegend gibt es eigentlich nicht. Wir waren schon so oft hier, im Frühling, im Sommer und im Herbst. Jede Jahreszeit hat ihre Reize – auch abhängig davon, was man unternehmen möchte. Will man für Outdoor-Aktivitäten der sommerlichen Hitze aus dem Weg gehen, sollte man allerdings bedenken, dass es an Abenden im Frühjahr und Herbst schnell abkühlt und es morgens einfach einige Zeit dauert, bis die Sonne die Umgebung aufgeheizt hat. Nicht selten saßen wir Anfang April mit dicken Jacken und Mützen draußen am Frühstückstisch. Über die Mittagsstunden ist es aber dann schon angenehm warm und man kann getrost die Jacke gegen das T-Shirt tauschen.
Die Anreise durch Österreich bringt ein paar Überlegungen zur Autobahnmaut mit sich. Wir fahren ein Wohnmobil mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht, das die Abrechnung über eine Go-Box erfordert. Daher lassen wir uns Zeit und fahren über schöne Landstraßen ans Ziel. So sparen wir nicht nur die hohen Mautgebühren, sondern erfreuen uns auch an der Alpenlandschaft, die unterwegs auch zum Anhalten und Spazierengehen einlädt.
Wir legen die Strecke von zu Hause (wir wohnen an der hessischen Bergstraße) nicht in einem Tag zurück, sondern fahren meist am ersten Tag nur bis Heiterwang, gleich hinter der österreichischen Grenze. Dort am Gasthof Sunnawirt gibt es nicht nur einen Stellplatz für die Nacht, sondern auch sehr leckeres Essen. Am zweiten Tag geht es dann für uns erst weiter auf der Bundesstraße 179 über den Fernpass, dann über die 171 am Inn entlang in Richtung Landeck. Später biegen wir auf die 180 ab. Hier geht es vorbei am Reschensee, anschließend ab über die italienische Grenze und nach Arco.
Campingplätze in Arco./strong>
I-38062 Arco (TN) Via Legionari Cecoslovacchi 24Telefon: +39/04 64 51 62 32Info: www.campingzoo.it/de
Der kinderfreundliche Campingplatz Camping Zoo liegt etwas außerhalb von Arco. Die Waschhäuser sind sauber und die Betreiber freundlich. Er bietet Kindern mit seinen drei Spielplätzen und einem Pool genug Raum für große und kleine Abenteuer. Die Innenstadt ist in einer viertel Stunde zu Fuß erreichbar. Ein kleiner Supermarkt bietet morgens frische Brötchen an. Als Mietunterkünfte stehen neben Mobilheimen auch familiengerechte Safarizelte zur Verfügung.
I-38062 Arco (TN)Via dei Legionari Cecoslovacchi 12Telefon: +39/04 64 51 74 91Info: nuovo.arcoturistica.com/de/camping-arco-home.html
Der städtische Campingplatz liegt an der gleichen Straße wie der Campingplatz Camping Zoo. Durch seine Nähe zur Stadtmitte ist er ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen jeglicher Art. Der Platz bietet Campingparzellen in unterschiedlichen Größen an. Außerdem können sich Gäste des Campingplatzes an der Rezeption Eintrittskarten für das direkt angrenzende Schwimmbad holen (Ende Mai bis Anfang September geöffnet). Im kleinen Supermarkt am Platz bekommt man morgens frische Backwaren. Camper ohne eigene Ausrüstung können hier beispielsweise urige Holzbungalows mieten.
I-38062 Arco (TN)Via MantovaTelefon: +39/33 91 24 95 53Info: www.agricampaltogarda.com
Der kleine Campingplatz mit Blick auf die Burgruine bietet kaum Schattenplätze und ist daher vor allem für die kühleren Monate zu empfehlen. Als Mietunterkünfte stehen Apartments zur Auswahl.
I-38062 Arco (TN)Via della Croseta 22Telefon: +39/32 76 63 79 60Info: www.arcobedandcamping.it
Die relativ neue Anlage liegt etwa 500 Meter von der Innenstadt entfernt und bietet Gästen neben sechs Ferienwohnungen auch 19 Stellflächen zum Campen an. Vor Ort sind Fahrradverleih und Pool.