Wohnmobil abdecken oder nicht?
Wohnmobil im Freien? Dann kann eine Abdeckung sinnvoll sein. Wir zeigen Vor- und Nachteile – mit praktischen Tipps.
Sobald die Camping-Saison endet, beginnt für viele Wohnmobile der Winterschlaf – oft draußen im Freien. Dann stellt sich jedes Jahr die gleiche Frage: Soll man das Wohnmobil mit einer Plane abdecken oder nicht? Die Meinungen gehen auseinander. Wir klären, wann es sinnvoll ist – und worauf man achten muss.
Warum überhaupt abdecken?
Ein halbes Jahr Stillstand tut keinem Fahrzeug gut. Wind, Regen, Schnee und UV-Strahlung greifen Lack, Dichtungen und Aufbau an – ganz zu schweigen vom feinen Staub, der sich auf Dauer überall festsetzt.
Gerade in Regionen mit feuchten Wintern drohen langfristig Schäden: Versprödete Gummidichtungen, blinde Fenster und Stockflecken im Innenraum sind typische Begleiter eines ungeschützten Winterquartiers. Und wer sein Wohnmobil liebt, will genau das vermeiden.
Baumarktplane oder Spezialhülle?
Viele greifen zur günstigen Gewebeplane aus dem Baumarkt – doch das spart am falschen Ende. Diese Planen sind zwar wasserdicht, aber nicht atmungsaktiv. Heißt: Feuchtigkeit, die sich unter der Plane sammelt, bleibt dort. Im schlimmsten Fall entstehen Schimmel und Rost.
Ganz anders spezialisierte Schutzhüllen für Wohnmobile: Sie bestehen aus atmungsaktivem Vliesmaterial, das Feuchtigkeit nach außen transportiert, aber Regen abhält – wie eine Regenjacke für den Camper. Die Investition beginnt bei rund 300 Euro, ist dafür aber deutlich nachhaltiger. Denn: Das Material "Nonwoven" beispielsweise ist wasserabweisend und dennoch atmungsaktiv.
Das bedeutet: Regen und Schnee werden zumindest einige Zeit lang daran gehindert, in und durch das Gewebe zu dringen. Theoretisch könnten die Hüllen sogar auch vollständig wasserdicht und trotzdem atmungsaktiv sein. Doch das ließe sich nur mit einer teuren Klimamembrane ähnlich Gore-Tex oder Sympatex erreichen. Und einen Mehrwert würde eine dichte Plane nicht bieten, da Feuchtigkeit dem Reisemobil nicht schadet, solange sie wieder entweichen kann.
Vor- und Nachteile im Überblick
Pro Schutzhülle:
- Schutz vor UV-Licht, Feuchtigkeit und Dreck
- Weniger Reinigungsaufwand im Frühling
- Weniger Risiko für Lack- und Dichtungsschäden
Kontra Schutzhülle:
- Höherer Preis als Standardplanen
- Aufwand beim Aufziehen – eine Leiter ist Pflicht
- Falsche Anwendung kann sogar schaden (z. B. durch zu enge Gurte oder Staunässe)
Kurz gesagt: Wer’s richtig macht, schützt sein Fahrzeug – wer schlampt, riskiert Schäden.
Worauf sollte man bei der Schutzhülle achten?
In zahlreichen Größen werden die Schutzplanen im Handel angeboten. Um für die Bestellung die Maße zu ermitteln, genügen die Längen-, Breiten- und Höhenangaben aus den Fahrzeugpapieren. Besitzt das Wohnmobil eine Satellitenantenne oder einen Fahrradträger, müssen diese Auf- und Anbauten für die Ermittlung der Planengröße allerdings addiert werden.
Gute Planen sind in verschiedenen Varianten erhältlich: Für Teilintegrierte, Alkoven oder Integrierte gibt’s passende Schnitte. Wichtig sind außerdem:
- Reißverschlüsse für Zugang zu Türen und Staufächern
- Stabile Gurtsysteme, die sich unter dem Fahrzeug fixieren lassen
- Gute Passform, damit die Plane straff sitzt und nicht flattert
Ein kleiner, aber entscheidender Punkt: Überstehende Gurtenden sollten sich fixieren lassen. Sonst schlagen sie bei Wind gegen den Aufbau – das nervt und kann Schäden verursachen.
Wie bringt man die Schutzhüllen am besten an?
Am einfachsten zieht man die Planen vom Dach aus über das Reisemobil. Von dort aus lässt man die Hülle auf allen Seiten ein Stück herunterhängen, steigt hinunter und zieht sie von unten in Position. Dabei gilt: Vorsicht bei Dachaufbauten, da die Schutzhüllen dort gerne hängenbleiben.
Die exakte Anpassung der Plane erfolgt nach dem Überziehen. Die Gurte werden dabei unter dem Reisemobil hindurchgeworfen. Anschließend angelt man die Riemen, etwa mit Hilfe der Markisenkurbel, unter dem Fahrzeug hervor und fixiert sie an den entsprechenden Vorrichtungen auf der anderen Seite. Zusätzliche Spanngurte an Vorder- und Rückseite der Hüllen sorgen dafür, dass sich die Plane eng an die Konturen des Reisemobils anpassen lässt.
Zwei Schutzhüllen im Test
Je eine Schutzhülle der Anbieter Brunner und Hindermann haben wir passend für ein Dauertest-Wohnmobil bestellt und ausprobiert. Ein erster Unterschied fiel bereits bei der Durchsicht der Kataloge auf. Während Brunner sein Camper Cover in einer einheitlichen Ausführung anbietet, sind die Hüllen von Hindermann für Alkoven, teilintegrierte und integrierte Reisemobile unterschiedlich geformt.
Auf den ersten Blick ähneln sich die gelieferten Planen sehr. Die hellgraue Farbe und die Feinstruktur des Textilgewebes sind nahezu identisch. Auch werden beide Hüllen in einem Aufbewahrungssack geliefert.
Beim Überziehen zeigen sich jedoch Unterschiede: Während die Abspanngurte von Hindermann mit Karabinern befestigt werden, sind die Riemen von Brunner mit Plastikclipsen versehen. Der Montageaufwand ist bei beiden Hüllen dennoch gleich hoch. Unverzichtbar sind eine Leiter und mindestens eine Hilfsperson. Schon deshalb empfehlen sich Komplettschutzhüllen auch nur für längere Standzeiten.
Brunner Camper Cover 12 M
Leicht, günstig, einheitlich geschnitten. Der Clou: Mit 11,4 Kilo lässt sich die Plane gut händeln. Die Clips sind praktisch, allerdings ist die Seitenöffnung etwas zu niedrig für manche Türen.
Bewertung:(+) Mit 11,4 Kilogramm bei 7 Metern Länge geringes Gewicht (+) Abspannriemen werden bequem eingeclipst (-) Öffnung der Seitenwand zu niedrig für die Aufbautüre (-) Nur in einer Ausführung für alle Aufbauarten erhältlich
- Preis: Ab 309 Euro
- Kaufen: Hier die Brunner Camper Cover kaufen
Hindermann Wintertime
Teurer, aber passgenauer. Es gibt Varianten für unterschiedliche Aufbauformen, und die seitlichen Reißverschlüsse erlauben bequemen Zugang. Mit 13 Kilo etwas schwerer, aber deutlich robuster verarbeitet.
Bewertung:(+) Abspannen über robuste Metallringe möglich (+) Große seitliche Öffnung an beiden Seiten der Hülle (-) Kostet im Vergleich etwa 200 Euro mehr (-) Mit 13 Kilogramm bei 7,30 Metern Länge schwerer
- Preis: ab 439 Euro
- Kaufen: Hier die Hindermann Wintertime Fahrzeughülle kaufen
Weitere Abdeckplanen fürs Wohnmobil
- Fritz Berger Schutzhülle, ab 169 Euro. Hier die Fritz Berger Schutzhülle kaufen.
- Euro Trail Kastenwagen-Schutzhülle für Fiat Ducato, ab 335 Euro. Hier die Euro Trail Schutzhülle kaufen.
- Reimo Reisemobil-Schutzhülle, ab 242 Euro. Hier die Reimo Schutzhülle kaufen.
Wann lohnt sich eine Abdeckung?
Wer sein Wohnmobil draußen stehen lässt – ob auf dem Stellplatz oder am Haus – profitiert in jedem Fall von einer guten Schutzhülle. Vor allem bei langen Standzeiten ab drei Monaten oder feuchten Wintern empfiehlt sich der Einsatz.
Nicht nötig ist eine Plane hingegen, wenn das Fahrzeug in einer geschlossenen Halle oder trockenen Garage steht.
