Der Umstieg auf Geschwindigkeits-Turbo SSD: So funktioniert er

In vielen in Desktop-PCs und Notebooks sind noch klassische Festplatten mit Magnetscheiben installiert. Durch einen Austausch gibt es einen spürbaren Geschwindigkeitsschub.
An den technischen Parametern erkennt man die Vorteile moderner SSD-Festplatten auf den ersten Blick: eine Schreib- und Lesegeschwindigkeit von rund 500 MB pro Sekunde. Darüber hinaus ist die Lautstärke im Betrieb nicht zu unterschätzen: Eine SSD ist lautlos, weil sie keine mechanischen Teile hat.
Dennoch gibt es einen entscheidenden Nachteil. Und zwar ist das der Preis pro GB gemessen an einer klassischen HDD. Moderne SSDs mit 120 GB kosten rund 50 Euro, Ausführungen mit 240 GB liegen bei 90 Euro, was einen Preis pro GB von rund 0,40 Euro bedeutet. Verglichen mit einer klassischen Festplatte ist eine SSD also um etwa den Faktor 10 teurer.
Auf diese Punkte müssen Sie beim SSD-Umbau achten:
Um mit einer SSD-Festplatte auf Ihrem Computer den optimalen Datendurchsatz zu erreichen, benötigen Sie einen zeitgemäßen SATA-Controller, der mindestens den Standard SATA-2.0 unterstützt. Allerdings erreichen Sie die optimalen Übertragungsraten nur mit einem SATA-3.0-Controller. Rein theoretisch lassen sich hiermit Nettoübertragungsraten von 600 MB pro Sekunde erzielen, bei SATA 2.0 sind lediglich 300 MB möglich.
Die Anschaffung eines zusätzlichen SATA-Controllers lohnt sich dann, wenn Ihr Rechner nicht mit einer SATA-3.0-Schnittstelle ausgestattet ist, dafür jedoch einen freien PCI-Express-2.0-Steckplatz aufweist. Dieser kostet im Handel rund 15 Euro.
Für die optimale Leistung Ihres Rechners spielt neben der Hardware auch das Betriebssystem eine wichtige Rolle. Windows 7 und Windows 8.x sind darauf ausgelegt, mit aktuellen SSD-Festplatten bestmöglich zu arbeiten. Sie werden bei Windows XP keinen größeren Leistungsschub durch den Tausch der Festplatte feststellen.
Beim Einbau ist natürlich das Zielgerät wichtig: Sollten Sie die Festplatte Ihres Notebooks austauschen wollen, brauchen Sie normalerweise keine weiteren Einbaumaterialien. Bei einem Desktop-PC ist es anders: In der Regel sind die Einbauschienen für 3,5 Zoll und 5,25 Zoll ausgelegt. Wenn Sie eine 2,5-Zoll-SSD-Festplatte einbauen möchten, benötigen Sie einen Wechselrahmen entsprechender Abmessungen. Diese können in unterschiedlichen Formen und Farben erworben werden. Sie kosten abhängig vom Hersteller zwischen 5 und 10 Euro.
Sollten Sie verschiedene Partitionen auf Ihrer SSD-Festplatte einrichten wollen, wählen Sie dazu die Datenträgerverwaltung von Windows an. In der Windows-Suche geben Sie hier den Begriff "Computerverwaltung" ein und rufen danach über "Datenspeicher" die "Datenträgerverwaltung" auf.
Ein Neuaufsetzen des Betriebssystems ist bestimmt nicht Ihre bevorzugte Lösung, wenn Sie schon Windows 7 oder 8 verwenden, eine große Zahl von Programmen installiert und Ihr Betriebssystem auf diese Weise optimiert haben. Dann bietet sich ein sogenanntes Clone-Programm an, womit Sie Ihre bestehende Bootpartition auf eine andere Festplatte kopieren. In diesem Workshop nutzen wir die gratis Software Aomei-Backupper.
Sie wählen nach der Installation aus der linken Spalte die Funktion "Clone" aus. Sie haben die Optionen, eine spezielle Partition, eine Systempartition oder ein Abbild der kompletten Festplatte zu erstellen. Um sämtliche Partitionen zu kopieren, wählen Sie die Funktion "Disk Clone".
Um ihren Rechner neu zu starten, entfernen Sie die Stromversorgung von Ihrer alten Festplatte. Nun wechseln Sie beim Start in das Bios Ihres Rechners und checken die Startreihenfolge. Danach setzen Sie Ihre neue Festplatte in der Boot-Reihenfolge entsprechend nach oben, speichern die Einstellungen und starten Ihren Computer neu. Wenn alles klappt, startet Ihr PC wie gewohnt und am Ende erscheint wieder Ihr bekannter Windows-Desktop.
Wenn Sie Ihr System geclont haben, finden Sie eine Reihe von Parameter. wieder, die für eine mechanische Festplatte vorgesehen waren. Im nächsten Schritt kontrollieren Sie, ob dies auch auf Ihrem Rechner der Fall ist. Wenn ja, können wir Ihnen die passenden Optimierungsvorschläge liefern.
Die TRIM-Funktion bei SSD-Festplatten sorgt für eine schnelle und korrekte Freigabe von gelöschten Blöcken. TRIM muss sowohl von Ihrem Betriebssystem als auch durch die Festplatte unterstützt werden. Ab Version 7 unterstützt Windows TRIM von Haus aus. Sie sollten nur noch überprüfen, ob auch Ihre Festplatte über diese Eigenschaft verfügt. Zum Beispiel verwenden Sie hierzu das Programm Crystaldiskinfo. Das Tool zeigt eine vorhandene TRIM-Funktion in den Eigenschaften an und analysiert Ihre Festplatte.
Im Zusammenspiel mit einer SSD-Festplatte garantiert AHCI eine bestmögliche Datenübertragung mit einem deutlich höheren Datendurchsatz als IDE. Zwei Voraussetzungen sind zu erfüllen, damit dieser Modus auch unter Windows 7 angewendet wird:
- Im Bios des Computers muss der AHCI-Modus aktiviert sein.
- Zur Unterstützung des Modus hat Windows die passenden Treiber geladen.
Die Daten werden bei mechanischen Festplatten auf verschiedene Speicherplatten geschrieben. Dabei suchen sie sich den jeweils nächsten freien Platz. Die freien Plätze sind durch das Löschen von Informationen quer über die komplette Festplatte verteilt. So werden beim Defragmentieren die zugehörigen Daten wieder optimal zusammengefügt. Anders speichert die SSD-Festplatte. Allerdings: Sollten Sie die Defragmentierung noch aktiviert haben, wird diese ebenfalls auf die SSD-Festplatte angewendet. Die Daten werden dann umsortiert und neu geschrieben. Jedoch kommt es nun nicht zu einem Geschwindigkeitsvorteil, sondern möglicherweise sogar zu einer Verzögerung, weil die Daten unnötigerweise neu geschrieben werden.
Das eigene Betriebssystem Ihrer Festplatte verwaltet den Speicher und steuert die Zugriffe auf Ihre Daten. In regelmäßigen Abständen bieten die Hersteller eine Aktualisierung an. Bei Bedarf spielen Sie diese über die vom Hersteller zur Verfügung gestellte Software auf Ihre SSD ein. Im ersten Schritt überprüfen Sie, welche Bios-Version auf Ihrer SSD aktuell aktiv ist.
"Prefetch" und "Superfetch" sind zwei weitere Funktionen, die extra für HDDs zur Verfügung stehen. "Prefetch" sorgt im vorderen Teil der HDD für eine Einlagerung von häufig benötigten Daten, "Superfetch" lädt diese Programme und Daten beim Start von Windows unmittelbar in den Arbeitsspeicher. Windows deaktiviert die Funktionen automatisch, wenn Sie nach dem Umbau den Leistungsindex Ihres Computers erneut ermitteln - weil diese bei einer SSD nicht mehr notwendig sind.
Microsoft behält aus historischen Gründen auch noch die beiden Funktionen DOS-Dateinamen und "Timestamp" bei. Der Hersteller speichert das Erstellungsdatum für jede Datei und den letzten Zeitpunkt, an dem diese geöffnet und bearbeitet wurde. Diese Funktionen lassen sich, falls nicht benötigt dektivieren.
Wenig komfortabel ist die Anpassung der Parameter direkt über die Registry. Daher gibt es unterschiedliche Programme, mit denen Sie den Datendurchsatz Ihrer SSD-Festplatte verbessern.
Allerdings sollten Sie bei dieser Art von Anwendung vor der Änderung die Registry sichern und sehr umsichtig vorgehen. Pro Durchgang verändern Sie immer nur einen Parameter. Auf diese Weise lassen sich Probleme leichter identifizieren und ausbessern.
Einen vergleichbaren Leistungsumfang bietet das Programm SSD Tweaker, es ist allerdings optisch ein wenig unaufgeräumter.
Wenn Sie auf Ihrem Computer bereits im Zuge des Updates die Software des Herstellers installiert haben, unterstützt Sie diese auch bei der Beurteilung des Gesundheitszustands Ihrer Festplatte. Dieser hat unmittelbare Auswirkungen auf den Datendurchsatz und die Zuverlässigkeit Ihrer Festplatte. Sie führen diese Überprüfung am besten in regelmäßigen Abständen etwa alle ein bis zwei Monate durch.
Fazit
Ein spürbarer Leistungsschub ist beim Wechsel von HDD zu SSD sofort feststellbar. Wenn Sie Ihre Festplatte geclont aber nicht neu aufgesetzt haben, sind allerdings einige manuelle Schritte erforderlich. Sie sollten bereits im Vorfeld planen, welchen Aufwand das Clonen samt Nacharbeiten oder Neuaufsetzen des Betriebssystems bedeutet. In jedem Fall prüfen Sie nach dem Clonen die Parameter und führen eventuell weitere Optimierungen manuell durch.
Somit ist bei allen Rechnern ab Windows 7 die Investition lohnend, um einen spürbaren Leistungsschub mit wenig Geld zu erlangen.