Test des Dell XPS 13 9310: Neue CPU im alten Gewand
Das neue Dell XPS im 13-Zoll-Format bringt Intels Tiger-Lake-CPU mit. Wir klären, ob das reicht, um einen Neukauf zu rechtfertigen.
Ein Design, das bleibt
Hinsichtlich der Optik ändert sich am Dell XPS 13 9310 nichts - und das ist auch nicht weiter schlimm. Das Design sieht immer noch fantastisch aus und der gewaltige, fast rahmenlose Bildschirm ist weiterhin überaus beeindruckend. Die wichtigste Änderung findet unter der Haube statt: Durch den Wechsel auf die CPUs der Serie Tiger Lake erhalten Käufer nun Thunderbolt 4 sowie die noch neue Xe-Grafikeinheit.
Ein notwendiger Refresh
Für Intel war Tiger Lake praktisch ein Muss, denn AMD hat mit den Ryzen-4000-CPUs in Notebooks eine ähnliche oder bessere Leistung zu einem geringeren Preis bieten können. Tiger Lake soll diese Lücke schließen und neue Features - wie das erwähnte Thunderbolt 4 und Intel Xe - mitbringen.
In unserem Dell XPS 13 9310 arbeitet dazu ein Core i7 1165G7, der vier Kerne und Hyper-Threading mitbringt (somit acht Threads), während AMDs Ryzen-CPUs in derselben Notebook-Klasse sogar sechs bis acht Kerne und damit bis zu 16 Threads zur Verfügung stellt. Dies hat zur Folge, dass in Anwendungen, die gut parallelisiert werden können - etwa Cinebench -, die Ryzen-CPUs weiterhin vorne liegen. Ein Ryzen 5 4500U übertrumpft das Dell XPS 13 9310 um gute 10 Prozent, beim Ryzen 7 4700U sind es sogar 20 Prozent.
Wie es bei Notebooks mit derart flacher Bauart häufig der Fall ist, drosselt das Gerät die CPU außerdem nach einigen Cinebench-Durchläufen. Die Hitzeentwicklung durch die Tiger-Lake-CPU ist einfach zu groß, um den Prozessor permanent unter Volllast laufen zu lassen. Ein Einbruch um 17 Prozent hinsichtlich der Leistung ist die Folge.
Guter Sprung im Vergleich zu Ice Lake
Stellt man den Core i7 1165G7 dem Vorgänger entgegen, sieht das Bild besser aus: Das neue XPS 13 rechnet etwa 20 Prozent schneller in Cinebench im Vergleich zum Modell aus dem Vorjahr. Auch unter Last bleibt der Lüfter dabei recht leise und vor allem gleichmäßig, sodass keine wechselhaften Lüftergeräusche den Nutzer nerven. Allzu warm wird das Notebook dabei nicht.
In Benchmarks wie PC Mark 10 oder Sysmark 25 zeigt sich ein wechselhaftes Bild: Geht es um Tests, die mehr CPU-Kerne bevorzugen, bleiben die Ryzen-Modelle weiterhin an der Spitze. Sysmark 25 testet jedoch auf Wunsch auch mit echten Applikationen wie Word oder Adobe Lightroom. Dort können sich Vorteile von bis zu 40 Prozent für die Tiger-Lake-Generation herauskristallisieren.
Die neue GPU macht den Unterschied
Der schöne Leistungssprung wird befeuert von Intels Xe-Grafik, die im kommenden Jahr auch mit dedizierten Grafikkarten für PCs aufwarten wird. Die mobile Variante von Intel Xe im Dell XPS 13 9310 bringt 96 Ausführungseinheiten mit und hinterlässt einen potenten Eindruck. Der bekannte Test "Night Raid" aus dem aktuellen 3DMark spuckt am Ende einen Vorsprung von etwa 50 Prozent im Vergleich zur GPU eines Ryzen 7 4700U aus. Der Ryzen 5 4500U wird sogar um 100 Prozent übertrumpft.
Im Test "Time Spy" kommt Intel Xe sogar nah an die GeForce GTX 1050 heran, während Einsteigerlösungen wie eine GeForce MX250 problemlos geschlagen werden. Im Praxiseinsatz heißt das, dass zum Beispiel "GTA 5" in 1080p-Auflösung inklusive Anti-Aliasing mit guten 70 fps über den Bildschirm flimmert. Wunder darf man aber nicht erwarten: Aktuellere Spiele wie "Rise of the Tomb Raider" kommen mit niedrigen Details nicht über 30 fps hinaus, mit hohen Details sind unspielbare 19 fps die Folge.
Die Festplatte: gut, aber mehr nicht
Die NVMe-SSD stammt von Kioxia und ist via PCI-Express 3.0 angebunden. PCI-Express 4.0 wäre schneller gewesen, aber offenbar legte man darauf bei Dell keinen Wert. Die Datenraten bei alltäglichen Anwendungen bewegen sich im Rahmen dessen, was von Festplatten dieser Art zu erwarten ist: Es gibt wenige Ausreißer nach oben oder unten. Für häufige, komplexe Dateioperationen ist ein Gerät dieser Klasse aber ohnehin nicht vorgesehen.
Ein Display, das nach wie vor begeistert
Sehr gute Resultate liefert nach wie vor das Display ab: Es löst noch immer in 3.840 x 2.400 Pixeln auf und bietet damit das langsam wieder in Mode kommende Seitenverhältnis von 16:10. Die hohe Helligkeit von 450cd/qm bedeutet, dass die Arbeit an dem 13,4 Zoll großen Display auch bei Sonneneinstrahlung noch möglich ist. Das HDR-Panel ist außerdem 10-Bit-fähig, was Color-Banding vorbeugt und in geeigneten Inhalten angenehm satte Farben produziert.
Intel Evo: Schein oder Sein?
Die Eigenschaften des Dell XPS 13 9310 fallen derart aus, dass sich das Notebook mit dem Intel Evo-Siegel schmücken darf. Was bedeutet das genau?
Hinter dem Logo verbirgt sich eine Orientierungshilfe für Verbraucher: Es soll anzeigen, dass dieses Notebook schnell, leicht, ausdauernd und mit aktueller Technik vollgestopft ist. Die Voraussetzungen hat Intel recht eng gesteckt. Es muss sich um ein Notebook mit mindestens Tiger-Lake-CPU handeln, außerdem müssen Thunderbolt 4 und Wi-Fi 6 mit an Bord sein. Zusätzlich definiert Intel bestimmte Werte für Laufzeit und Leistung.
In Bezug auf die letzten beiden Punkte liefert das Dell XPS 13 9310 gute Resultate: Mit eingeschaltetem WLAN kommt das Gerät auf 13 Stunden Laufzeit. Im direkten Vergleich ist das ein sehr guter Wert, da ein vergleichbares Notebook mit Ryzen-CPU ein Watt mehr verbraucht, aber nur ein Full-HD-Display im Vergleich zu Ultra-HD mitbringt.
Das Label für Intel Evo ist somit nicht mehr als das, was es sein möchte: eine Orientierungshilfe. Ryzen-Notebooks kommen unter realen Bedingungen auf ungefähr identische Laufzeiten bei einer identischen Dimensionierung des Akkus.
Sehr schöne Eingabegeräte…
Wer vorrangig mit der Tastatur arbeitet, wird in Form des Dell XPS 13 9310 einen guten Begleiter finden. Die Tasten haben einen angenehmen Druckpunkt, sind schön leise und knackig im Anschlag. Die stabile Fertigung überzeugt: Nichts hängt durch, nichts fühlt sich schwammig an. Aufgrund des Formfaktors sind einige Zugeständnisse unumgänglich, sodass beispielsweise die Hoch- und Runter-Taste nur in halber Größe vorhanden sind. Davon abgesehen leistet sich die Tastatur aber keine Schwächen.
Das Touchpad ist verglast und bietet ein klares Feedback beim Tastendruck. Multi-Fingergesten gehen problemlos von der Hand, die Oberfläche ist außerdem sehr groß, sodass die Maus auch ohne Neuansetzen über den ganzen Bildschirm gezogen werden kann.
… aber wenige Anschlüsse
Die Anschlüsse sind, wie in vielen modernen Notebooks, nach wie vor ein Problem. Zwei USB-C-Ports liefert Dell im XPS 13 9310, wovon einer im Praxiseinsatz aber häufig durch die Stromversorgung belegt sein dürfte. Bei der Verbindung mit einem externen Display stehen somit keine weiteren USB-Ports zur Verfügung und ein Adapter muss zum Einsatz kommen. Davon abgesehen finden Käufer an der Gehäuseseite nur einen Audioanschluss sowie einen Kartenleser für microSD-Karten. Für den hohen Preis wäre mehr zu erwarten.
Fazit und Preis
Am Dell XPS 13 9310 gibt es nicht viel auszusetzen. Ein besseres Notebook ist heute kaum zu bekommen - was aber leider auch Dell weiß. Entsprechend hoch setzen die US-Amerikaner nämlich den Preis an, der bei etwa 1.500 Euro beginnt und dafür einen Core i7, 512 GB Speicherkapazität, 8 GB RAM und ein Full-HD-Display mitbringt. Wer sich für Ultra-HD mit Touchscreen und mehr RAM entscheidet, verlässt schnell die Grenze von 2.000 Euro. Für private Nutzer, die nur ein Gerät für den Medienkonsum suchen, ist das Notebook daher eher keine Wahl - aber berufliche Anwender, die ein ausdauerndes Kraftpaket mit hoher Single-Core-Leistung suchen, werden fündig.
BILDSCHIRM | Dell XPS 13 (9310) |
Größe | 34,6 cm / 13,4 Zoll |
Auflösung | 3840 x 2400 Bildpunkte |
Punktedichte: | 338 dpi 331 dpi |
Helligkeit | 443 cd/m² |
Helligkeitsverteilung | 80 % |
Kontrast | 1397:1 |
Entspiegelung | gering |
ALLGEMEINE DATEN | Dell XPS 13 (9310) |
Internetadresse von Dell | www.dell.de |
Preis (UVP des Herstellers / Straßenpreis) | 2.000 Euro / 1.900 Euro |
Technische Hotline | 069/97927200 |
Garantiedauer | 12 Monate |
DIE TECHNISCHEN DATEN | Dell XPS 13 (9310) |
Prozessor (Taktrate) | Intel Core i7-1165G7 (2,80 GHz) |
verfügbarer Arbeitsspeicher (eingebauter Arbeitsspeicher), Typ | 16106 MB (16384 MB), LPDDR4-4266 |
Grafikchip (Grafikspeicher) | Intel Iris Xe (1024 MB (max., vom Arbeitsspeicher)) |
Bildschirm: Diagonale, Auflösung, Typ | 13.4 Zoll (34.6 Zentimeter), 3840 x 2400, spiegelnd |
Festplatte | 459,1 GB (nutzbar) |
optisches Laufwerk | () |
Betriebssystem | Windows 10 Pro (64 Bit) |
LAN | nicht vorhanden |
WLAN | WiFi-6 |
Bluetooth | Bluetooth 4.0 |
Schnittstellen Peripherie | x seriell (), x parallel (), x IrDA (), x PS/2 (), x USB 2.0 (), x USB 3.0 (), x Firewire (), x PC-Card (), x Expresscard (, ), 1x Kartenleser (links, Micro-SD), x e-SATA (), x Docking-Anschluss, x LAN (), 2x Thunderbolt (rechts. links) |
Schnittstellen Video | x VGA (), x DVI (, ), x TV-In (), x TV-Out (), x HDMI (), nein x Displayport (), 1x Webcam |
Schnittstellen Audio | nein Mikrofon, ja Kopfhörer, nein Audioeingang, nein Digitaler Ausgang (jakombiniert) |