Netflix, Amazon und Co.: Ein Vergleich aktueller Video-Streamingdienste

Mit Netflix kam der große Anbieter von Video-on-Demand (VoD) nach Deutschland. Ein Vergleich: Wie schlagen sich Netflix, Maxdome und Co und was sind ihre Stärken?
Der erste Hype um Netflix in Deutschland ist überwunden. Jetzt wird es Zeit für einen Faktencheck. In unserem Test vergleichen wir Amazon Prime Video, iTunes, Maxdome, Netflix und Sky Ticket.
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Der Hype um Netflix ist nicht unbegründet: Mit mehr als 50 Millionen Nutzern ist Netflix in den USA die klare Nummer eins. In Deutschland sind schon vor dem Einstieg von Netflix einige neue Anbieter gestartet. Darunter waren Sky Ticket, Watchever sowie der Internetkonzern Amazon, der sich damit von Lovefilm verabschiedet hat. Das zeugt von einem klaren Trend: Auch Versand-Videotheken sind out, ist man dabei doch an Geschäftszeiten gebunden und kann nicht sofort mit dem gewünschten Film oder der Serie starten.
Video-on-Demand hat viele Vorteile - aber auch Nachteile
Warten muss man bei Online-Videotheken nicht. Nach einmaliger Registrierung hat man per Mausklick Zugriff auf das gesamte Angebot der Videothek. Je nach Geschwindigkeit der Internetverbindung kann die Serie oder der Film bereits nach wenigen Sekunden Pufferzeit beginnen.
In der Praxis erweist sich die Bedienung jedoch als ein wenig schwieriger. Denn tatsächlich funktioniert das schnelle Streaming erst mit einer ausreichend schnellen Internetverbindung flüssig. Eine 6.000er-Leitung sollte es mindestens sein, damit die Pufferzeit bei HD-Inhalten erträglich bleibt. Für Inhalte in Ultra-HD (4K), wie es von Netflix bereits angeboten wird, benötigt man mindestens 25 Mbit/s, für Angebote von Amazon sind es 15 MBit/s.
Allerdings bringt eine große Auswahl an Serien und Filmen den Nutzern nur sehr wenig, wenn die Inhalte nicht zum Kunden gelangen. Hierfür benötigt man einen Fernseher, ein Tablet oder ein Smartphone, das den Dienst auch unterstützt. Jedoch sind die Geräteunterschiede groß. Fernseher, die alle VoD-Dienste unterstützen, gibt es nicht.
Das Problem mit der Hardware: Welches Gerät überträgt welchen Dienst?
Wie lassen sich die Streaming-Dienste nutzen? Der kleinste gemeinsame Nenner sind Computer mit Windows und Mac. Einzige Voraussetzung: Das Silverlight-Plugin von Microsoft muss im Browser installiert sein.
Bequemer ist es natürlich auf dem Fernseher. Auf Smart-TVs lassen sich Apps für verschiedene Anbieter installieren. Über diese hat man anschließend direkt Zugriff auf die Online-Videotheken. Das Problem: Nicht alle TV-Hersteller kooperieren mit allen Streaming-Diensten. Schon mit der Wahl des TV-Geräts beschränkt man sich also auf bestimmte VoD-Anbieter. Sony und Samsung bieten dabei noch die größte Unterstützung. Umgehen lässt sich die Beschränkung durch den Fernseher mit einer Smart-TV-Box wie Apple.TV oder mit dem Chromecast-Stick. Allerdings läuft auch auf dieser Hardware längst nicht jeder Anbieter. Der Chromecast-Stick ist mit 35,- Euro dabei die günstigste Lösung. Abgesehen von Amazon Prime Video und Apple iTunes unterstützt er alle Dienste.
Um VoD mobil zu nutzen, benötigt man ebenfalls die passende App. Doch auch hier gibt es Einschränkungen. So ist iTunes natürlich nicht auf dem Konkurrenz-System Android verfügbar.
Um die Inhalte auch offline auf Smartphones und Tablets nutzen zu können, braucht man den passenden Anbieter: Mit Netflix können ausgewählte Serien und Filme auch offline angesehen werden. Sky Ticket bietet diese Möglichkeit nicht an. Amazon Prime Video macht es Netflix gleich: Über Fire Tablets, Fire Phones, Android-Telefone und -Tablets sowie iOS-Geräte kann ein ausgewähltes Angebot offline genutzt werden.
Welche weiteren Möglichkeiten gibt es? Um Filme und Serien zu Hause zu streamen, können auch manche BluRay-Player und Videospielkonsolen helfen. Ansonsten hilft nur eines: Das Notebook an den Fernseher anschließen und die Inhalte normal im Browser streamen.
Angebotsstruktur und Preise: Flatrates, Ausleihe und Kauf
Neben dem Aspekt der Hardware ist bei VoD vor allem eines wichtig: Welche Serien und Filme hat der jeweilige Anbieter im Programm? Und wie oft und zu welchen Konditionen kann man seine Lieblingsfilme und -serien nutzen? Bei der Flatrate können gegen eine monatliche Gebühr alle verfügbaren Medien genutzt werden. Die Preise schwanken dabei zwischen 5,75 Euro/Monat für das Amazon Jahresabo und 13,99 Euro für das Premium-Abo von Netflix.
Allerdings macht eine Flatrate nicht bei allen Kunden Sinn. Für den Film zwischendurch bietet iTunes ein interessantes Modell, bei dem die Filme und Serien nur einzeln abgerufen werden. Ähnlich ist es bei Amazon und Maxdome. Hier hat man die Wahl zwischen Flatrate und Einzelabruf. Für manche Filme und Serien werden sogar zusätzlich zur Flatrate einzelne Gebühren fällig. Dies ist bei speziellen Angeboten der Fall, die meist neue Filme und Serien beinhalten. Vor allem Amazon hat viele solcher Bezahlinhalte.
Wer kein Abo möchte, der steht vor der Frage: Ausleihen oder direkt kaufen? Bei der Leihe können die Inhalte 48 Stunden lang abgerufen und beliebig oft angesehen werden. Das DRM-Rechtemanagement sorgt danach dafür, dass dies nicht mehr möglich und die Leihe beendet ist. Kauft man einen Film, dann kann man ihn zeitlich unbeschränkt ansehen - es sei denn, der Anbieter entfernt den Film aus seinem Angebot. Denn der Kauf beinhaltet nicht den Download auf die eigene Festplatte. Was kostet das? Der Filmverleih kostet zwischen zwei und fünf Euro, der Kauf zwischen vier und 17 Euro.
Unterschiedliche Inhalte, Angebote und Zielgruppen
Netflix bietet eine Reihe exklusiver Angebote wie die Serien House of “Cards“, “Black Mirror“ oder “The Crown“. Amazon Prime prahlt ebenfalls mit einem exklusiven Serien-Angebot. “Fear the Walkinf Dead“ oder “Mr. Robot“ gibt es nur bei Amazon.
Und wie ist es bei anderen Filmen und Serien? Eine große Auswahl hat der iTunes-Store von Apple. Jedoch bietet er kein Abonnement, sodass für jede Staffel und jeden Film einzeln bezahlt werden muss. Häufig kosten aktuelle Filme aus dem Vorjahr 17 Euro im Kauf und fünf Euro in der Leihe. Nur kleine Lücken bei den beliebtesten Filmen gibt es bei Maxdome und Amazon. Allerdings sind diese nur selten im Abo enthalten und müssen einzeln bezahlt werden.
Bei Serien ist es anders: Amazon und Apple haben eine große Auswahl gegen Bezahlung, während das Angebot von Maxdome eher klein ist. Netflix bietet eine große Auswahl eigener und hochwertiger Serienproduktionen.
Fazit: Erst kostenlos ausprobieren und dann buchen
In Deutschland hatte es Pay-TV immer schwer. Die Online-Videotheken beweisen, dass dies nicht immer so sein bleiben muss.
In den letzten Jahren haben die Streaming-Anbieter deutlich aufgerüstet, was ihr Serien- und Filmangebot betrifft. Bei Amazon, iTunes und Maxdome muss allerdings weiterhin viel extra bezahlt werden. Sehen lassen kann sich vor allem das Serienangebot von Netflix. Um das passende Angebot zu finden, lohnt der kostenlose Probemonat, den alle VoD-Dienste außer iTunes anbieten.