Alte PCs mit Chrome OS Flex wieder fit machen
Es muss nicht immer ein neuer Rechner sein. Dank dem neuen Betriebssystem Chrome OS Flex werden betagte PCs und Notebooks wieder flott und fit für das Surfen oder Homeoffice.
Googles neuestes Betriebssystem verspricht viel: Es soll sicher, schnell und auch noch gratis sein. Dazu kommen regelmäßige Updates. Das Cloud-basierte Chrome OS Flex soll sogar auf älteren PCs noch immer geschmeidig und flott laufen. Dadurch eignen sich diese weiterhin für das Homeoffice, das Browsen im Internet und andere, eher leichte Tätigkeiten. Mit dem neuen Betriebssystem von Google bekommen selbst verstaubte Rechner noch ein paar zusätzliche Jahre geschenkt.
Die meisten alten Rechner werden entweder ausrangiert, ihre Einzelteile verkauft oder wiederverwendet, oder sie landen gleich im Elektroschrott. Manche PCs mit vielen Jahren auf dem Buckel laufen noch mit Linux eine Weile rund, allerdings ist das freie Betriebssystem nicht jedermanns Sache. Chrome OS Flex kann hier Abhilfe schaffen. Google selbst empfiehlt sein neues Betriebssystem all jenen, die altersschwache Rechner, Notebooks und auch MacBooks weiterhin nutzen wollen. Denn die Hardwareanforderungen des Cloud-basierten Betriebssystems sind äußerst überschaubar. Dazu verspricht Google regelmäßige Updates und damit Sicherheits-Features auf dem neuesten Stand.
Nutzer eines Chromebooks werden das Prinzip schon von Chrome OS kennen: OS Flex ist ebenfalls ein Betriebssystem, das einen Großteil der Daten in das Internet verlegt. Dafür konnte man auch ohne Zugang zum Internet weiterhin auf dem Google-Notebook die Dateien nutzen. Schon bei diesen Modellen sorgte die Cloud dafür, dass die Chromebooks schnell und störungsfrei arbeiten konnten, selbst während laufender Updates. Dasselbe gilt für PCs, Notebooks und MacBooks mit OS Flex, was sich bereits an der "Early Access Variante" zeigte. Diese ließ sich schon seit einigen Monaten testen.
Aber Achtung: Bekanntlich heißt es, wenn das Produkt kostenlos ist, dann sind Ihre Daten die Ware. OS Flex ist gratis, genauso wie Googles andere Betriebssysteme Android, Chrome OS und seine Cloud-Dienste. So können Sie auch bei Flex davon ausgehen, dass Ihre persönlichen Daten von Google gesammelt werden. Ob das auf einem alten Arbeitsrechner noch relevant ist, müssen Sie für sich selber entscheiden.
Chrome OS Flex: Systemvoraussetzungen und Hardwareanforderungen
Die Grundlage für Chrome OS Flex ist das Cloudready-System. Hierbei handelt es sich um eine Modifikation von Chrome OS. Google übernahm den ursprünglichen Entwickler von Cloudready im Jahr 2020, um darauf aufbauend sein eigenes Betriebssystem zu entwickeln. Weiterhin ist geplant, bereits bestehende Cloudready-Versionen auf Flex zu updaten, so dass es erstere nicht mehr geben wird.
OS Flex lässt sich auf so gut wie jedem PC installieren. Auch das neue Betriebssystem eignet sich für aktuelle oder veraltete PCs und Notebooks. Es gibt nur eine kleine Anzahl an Rechnern, die damit nicht kompatibel sein dürften. Welche Geräte das sind, erläutert Google anhand einer langen Liste mit kompatiblen und nicht kompatiblem Modellen. Auch wenn Ihr Rechner oder Notebook nicht auf dieser Liste der zertifizierten Modelle erscheint, könnte OS Flex noch immer darauf laufen. Die Liste beinhaltet nicht jedes Gerät und man kann nicht davon ausgehen, dass Google tatsächlich jedes einzelne ausgiebig getestet hat. Achten Sie lediglich auf Rechner, die rot markiert sind und zu denen Google "Major issues expected" schreibt. Das sollte allerdings bei nur wenigen Modellen der Fall sein.
OS Flex verbraucht wesentlich weniger Ressourcen, die Systemvoraussetzungen liegen deutlich unter dem von Windows 10 oder Windows 11. So verlangt Googles Betriebssystem lediglich einen 64-Bit-Prozessor mit 4 GB RAM und eine interne Festplatte mit 16 GB. Im Grunde sollte jedes Gerät, welches Sie nach 2010 kaufen konnten, mit Flex kompatibel sein. Um das OS installieren zu können, muss sich der PC oder das Notebook vom USB-Stick starten lassen, was bei so gut wie allen Rechnern möglich ist. Bei Notebooks könnte der Vorgang zunächst nicht klappen, da nicht alle älteren Geräte auf jedem Anschluss booten können. Versuchen Sie es dann mit einer anderen USB-Buchse.
Chrome OS Flex auf den USB-Stick ziehen
Es ist eigentlich gar nicht so kompliziert, OS Flex auf einen PC oder ein Notebook aufzuspielen. Dabei haben Sie die Wahl zwischen der festen Installation oder Sie verwenden einen USB-Stick als Medium für das Betriebssystem. Zwar ist die Installation auf der Festplatte schneller und besser optimiert, dafür können Sie Flex mit dem Livesystem auf dem Boot-Stick erst einmal ausprobieren.
Wichtig: Ein Dualboot ist mit Chrome OS Flex nicht möglich. Sobald Sie Flex installieren, wird das alte Betriebssystem überschrieben. Sie können also nicht zwei Betriebssysteme gleichzeitig auf der Festplatte installieren. Selbst bei einer partitionierten Festplatte geht das nicht und ein virtueller PC ist damit ebenfalls nicht möglich. Mit einem zweiten Datenträger funktioniert es jedoch. Zum Beispiel könnten Sie eine neue SSD im 2,5-Zoll- oder M.2-Format mit 120 oder 128 GB für 15 Euro verwenden.
Für diesen Beitrag gehen wir auf die Installation über USB-Stick genauer ein. Der Stick sollte mindestens 8 GB fassen und von allen anderen Dateien bereinigt sein. Zur Vorbereitung schließen Sie ihn an einen Rechner oder Notebook an, das kann auch der sein, auf dem Sie später das Betriebssystem installieren wollen. Öffnen Sie nun Chrome und navigieren Sie zum Chrome Web Store. Hier fügen Sie Ihrem Browser die Extension "Programm zur Chromebook-Wiederherstellung" hinzu. Die Extension sollte Ihnen nun auf dem Browser zur Verfügung stehen. Klicken Sie dann auf das Erweiterungen-Icon, welches wie ein kleines Puzzle-Stück aussieht. Hier gehen Sie über "Jetzt starten -> Modell aus einer Liste wählen" auf "Google Chrome OS Flex" zu "Chrome OS Flex". Klicken Sie auf "Weiter" und wählen Sie den USB-Stick als Datenträger für die Installation aus. Mit einem Klick auf "Weiter -> Jetzt erstellen" leiten Sie die Installation ein, was einige Minuten dauern kann.
OS Flex installieren
Nun befassen wir uns mit der eigentlichen Installation des Betriebssystems. Schließen Sie den USB-Stick an den Rechner oder Notebook an, auf welchem Sie OS Flex installieren wollen und leiten Sie den Boot-Vorgang ein. Handelt es sich um ein älteres Gerät, dann müssen Sie möglicherweise eine bestimmte Taste gedrückt halten, um ins BIOS- oder UEFI-Menü zu gelangen. Wählen Sie den Datenträger aus, der den USB-Stick enthält und bestätigen Sie die Auswahl. Deaktivieren Sie anschließend die Chrome Vox, die Vorlesefunktion von Google. Sie ist für die Installation nicht hilfreich. In den Sprach- und Tastatureinstellungen können Sie zudem von Englisch auf Deutsch wechseln. Nachdem Sie hier alles konfiguriert haben, klicken Sie auf "OK -> Jetzt starten".
Während der Installation haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie installieren Chrome OS Flex vollständig und löschen damit alle auf der Festplatte befindlichen Dateien. Oder Sie installieren das Betriebssystem nur als Livesystem zum Ausprobieren. Achten Sie bei der Installation genau auf diese Option und klicken Sie nicht ungeduldig auf Weiter. Beim Livesystem startet der Rechner lediglich vom Stick, die Dateien auf der Festplatte und das eigentliche Betriebssystem bleiben zunächst unangetastet.
Egal, welche der beiden Optionen Sie wählen, nach der Installation vom Stick stellen Sie eine Verbindung mit dem Internet her und akzeptieren anschließend die Nutzungsbedingungen. Die Installation ist jedoch noch nicht abgeschlossen, OS Flex zieht sich noch einige Daten aus der Cloud. Zudem müssen Sie sich noch mit Ihrem Google-Konto anmelden. Sollten Sie keines haben, dann erstellen Sie entweder eines oder melden sich als Gast an. Ihnen werden anschließend weitere Einstellungen und Optionen präsentiert, mit denen Sie das Betriebssystem den eigenen Wünschen anpassen können.
Ältere PCs und WLAN: Sollten Sie einen recht alten Rechner verwenden, der standardmäßig kein WLAN verbaut hat, dann kann es möglicherweise zu Problemen kommen. Sobald Sie das neue Betriebssystem aufspielen, erkennt das Gerät möglicherweise die WLAN-Verbindung nicht. Damit es dennoch klappt, können Sie den Rechner zunächst per Netzwerkkabel an den Router anschließen. Sobald die Verbindung einmal hergestellt und das Betriebssystem richtig installiert ist, sollte das Gerät auch die WLAN-Verbindung erkennen.
Erste Schritte in Chrome OS Flex
Der Einstieg in Google Chrome OS Flex dürfte den meisten nicht schwerfallen. Selbst, wenn Sie sich zum erstem Mal mit einem Google-Betriebssystem befassen. Viele Funktionen, Begriffe und Symbole sollten auf den ersten Blick einleuchten. Indem Sie auf das Windows-Symbol klicken, öffnen Sie den Chrome-Browser. Natürlich ist Gmail als Google-eigener Mail-Service integriert. Das Ordner-Symbol sollte sogleich erkennbar sein, allerdings öffnen Sie damit Google Drive, denn die Daten werden gleichzeitig auf die Cloud hochgeladen. Neu ist der Launcher in der unteren Bildschirmecke. Hier finden Sie alle installierten Apps, von denen einige bereits vorinstalliert sind. Den Rest bekommen Sie im Webstore, zu dem der Launcher sie weiterleitet.
Einen direkten Zugriff auf den Google Playstore und auf Android-Apps haben Sie mit OS Flex nicht. Hierin unterscheidet sich das Betriebssystem von den Chromebooks. Allerdings fällt das kaum ins Gewicht, denn viele dieser Apps stehen auch für den Chrome Browser als Extensions bereit. Darunter zählen unter anderem die Office-Programme von Microsoft oder Google, der WhatsApp-Messenger, Microsoft Teams oder Streaming-Dienste wie Spotify und Netflix. Zwar hat Google bereits angekündigt, den App-Store samt Android-Apps in Zukunft zur Verfügung zu stellen, doch bis jetzt ist noch nicht klar, wann das sein wird.
Einfacher gestaltet sich dagegen die Einbindung von Hardware. Chrome OS Flex erkennt in der Regel Hardware wie Drucker, Scanner, externe Festplatten, CD-/DVD-Laufwerke und anderes ohne Probleme. Was dabei komplett entfällt: Sie müssen das Internet nicht nach den Treibern durchforsten, was besonders bei älteren Geräten eine zeitraubende Angelegenheit sein kann. Stattdessen genügt ein Anschluss und das Gerät lässt sich sogleich nutzen. Im Internet gibt es dazu Meinungen, welche das Gegenteil behaupten. Am Ende können Sie es nur selber ausprobieren. Sie können jedoch nicht erwarten, dass weder der Rechner noch das Betriebssystem wirklich jede Hardware auf Anhieb erkennt.
Fazit zu Chrome OS Flex
Chrome OS Flex macht es seinen Nutzern sehr leicht. Was schon bei Chrome OS einfach war, läuft auch bei dem neuen Betriebssystem von Google problemlos. Die finale Version hält die Versprechen der Testversionen, nicht nur, was die einfache Installation anbelangt. Dank dem Cloudready-Service lassen sich auch altersschwache Rechner mit Flex problemlos für Homeoffice oder dem Surfen im Internet nutzen. Wer sonst nur Windows gewöhnt ist, der dürfte sich erst einmal eine Weile einfinden müssen. Doch der Umstieg sollte nicht schwerfallen, Google macht es einem durchaus leicht, sich in dem neuen Betriebssystem zurechtzufinden. Ein Vorteil gegenüber Windows ist, dass Chrome OS Flex selbst als Livesystem deutlich schneller ist. Im Vergleich verhält sich "Windows to go" auf dem USB-Stick doch sehr behäbig. Ein Punkt jedoch: Flex ist zwar kostenlos, doch was Google mit Ihren Daten macht, darüber haben Sie keine Kontrolle.
Virtueller PC mit Cloudready
Wenn Sie Google Chrome OS ausprobieren wollen, jedoch das Betriebssystem weder auf einem USB-Stick, noch direkt auf dem PC installieren wollen, dann bietet sich noch immer Cloudready an. Cloudready wurde von Neverware entwickelt, welches Google später übernommen hatte, um diese Technologie als Basis für OS Flex zu verwenden. Cloudready gilt als äußerst stabil und lässt sich darüber hinaus auch als OVA-Dateien mit der Virtualisierungssoftware Vmware nutzen, wodurch Sie Flex als Virtueller PC nebenbei laufen lassen können. Dazu benötigen Sie ebenfalls einen USB-Stick. Auf diesem installieren Sie Cloudready und starten es als Livesystem. Nach dem Bootvorgang vom Stick lässt sich OS Flex vom Livesystem aus starten.