So umgehen Sie Upgrade-Hürden bei Windows 10

Ein Upgrade auf Windows 10 sollte nicht länger als einige Minuten dauern. Sollte bei diesem Prozess doch etwas schiefgehen, helfen unsere Tipps weiter.
Microsoft hat sich vorgenommen, den Upgrade-Prozess von Windows 7 und Windows 8.1 auf das neue Windows 10 so schmerzfrei wie möglich zu gestalten. Wer für das Upgrade auf die neue Version berechtigt ist, erhielt schon im Juni vor der offiziellen Veröffentlichung die Möglichkeit zum Download. Windows blendet hierzu eigens einen Upgrade-Alarm ein. Das Upgrade kann seit dem 29. Juli 2015 durchgeführt werden. Der Vorgang läuft für den Anwender unsichtbar im Hintergrund ab: Das gilt sowohl für den Download des neuen Betriebssystems als auch für dessen Installation. Sie müssen sich dabei keine Gedanken über Ihre bereits gespeicherten Apps, Daten und Systemeinstellungen machen, diese werden allesamt automatisch übernommen. Das ist zumindest die Theorie. In der Praxis läuft dieser Vorgang aber nicht immer so reibungslos ab.
So vermissen einige Nutzer des Betriebssystems noch Wochen nach dem Start der neuen Version eine entsprechende Upgrade-Meldung. Auf anderen Rechnern wiederum startet der Upgrade-Vorgang zwar, bricht aber nach rund einem Viertel der Aktualisierung ab oder es sind plötzlich alte Nutzer-Profile verschwunden. Wir haben uns mit diesen Problemen befasst und zeigen Lösungsmöglichkeiten auf.
Was bei ausbleibendem Upgrade-Alarm zu tun ist
Bei einigen Nutzern mag das Icon "Get Windows 10" einfach nicht in der Taskleiste erscheinen. Die Gründe für dieses Ausbleiben sind vielfältig. Damit Sie den Alarm erhalten, müssen Sie im Prinzip nur Windows 7 mit dem Service Pack 1 oder Windows 8.1 installiert haben.
Sollte das nicht geschehen, müssen Sie überprüfen, ob die automatischen Updates überhaupt aktiviert sind. Überprüfen Sie weiterhin, ob Aktualisierungen automatisch aufgespielt werden. Außerdem darf dieser Vorgang nicht von einer Firewall blockiert werden. Das kann die Windows-eigene Firewall sein oder die Software eines Drittanbieters. Zudem erkennt Windows selbstständig Raubkopien und schließt diese von einem Upgrade aus.
Ist die Reservierung erfolgt, gelangen Sie erst einmal in eine Warteschlange. Das Upgrade beginnt also nicht sofort, sondern in der Regel erst innerhalb einiger Tage.
Will das Upgrade einfach nicht starten, greifen Sie am besten zum Windows Troubleshooter. Hierbei handelt es sich um ein Tool, das Ihr System analysiert und Ihnen wichtige Hinweise gibt, warum ein Upgrade nicht durchgeführt werden kann. Dieses Tool stellt Microsoft kostenlos zur Verfügung.
Unser Tipp sieht anders aus: Erhalten Sie keinen Upgrade-Alarm, sollten Sie die Aktualisierung einfach manuell durchführen, um nicht unnötig Zeit zu verlieren.
Um ein Setup-Medium selbst erstellen zu können, benötigen Sie das Media Creation Tool von Microsoft. Achten Sie beim Download des Tools darauf, dass Sie sich für die richtige Version entscheiden, je nachdem, ob Sie Windows in der Version mit 32 oder 64 Bit verwenden. Führen sie das Tool aus und wählen Sie "Jetzt Upgrade für diesen PC ausführen". Die entsprechenden Dateien werden nun heruntergeladen und im Pfad C:$Windows.~BT" und "C:Windows.~WS abgelegt. Ist der Download erfolgt und die Installation gestartet, müssen Sie nur noch die Lizenzbedingungen akzeptieren.
Ebenfalls möglich ist die Erstellung eines Setup-Sticks. Hierbei spielen Sie die Installation.-Daten auf einen USB-Stick und richten Windows von dort ein. Des weiteren können Sie sich eine Setup-DVD brennen. Ein großer Vorteil dieser Variante: Sie können das Installation.-Medium für eine beliebige Anzahl an Rechnern für den Aktualisierungs-Vorgang verwenden. Ebenfalls möglich ist ein Clean-Install.
Wählen Sie den Setup-Punkt "Installationsmedien für einen anderen PC erstellen" aus sowie die passende Sprache und die gewünschte Bit-Architektur (32 oder 64 Bit). Im nächsten Schritt wählen Sie zwischen ISO-Datei und USB-Stick aus. Jetzt müssen Sie nur noch den Pfad der ISO-Datei angeben. Ihr Rechner lädt nun die erforderlichen Setup-Dateien herunter und speichert diese im Ordner "C:Windows.~BT" und "C:Windows.~WS". Ist der Download vollständig, fertigt das Tool automatisch die DVD an oder bereitet den Speicherstick mit den entsprechenden Daten vor.
Sie möchten auf demselben Rechner sofort mit dem Upgrade beginnen? Dann klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die ISO-Datei. Im Kontextmenü finden Sie den Punkt "Bereitstellen". Windows erzeugt ein virtuelles Laufwerk, auf dem Sie nun die Datei "setup.exe" finden. Klicken Sie darauf und folgen Sie den weiteren Anweisungen. Die Durchführung der Installation nimmt nun etwa 30 Minuten in Anspruch.
Desktop-Programme sind plötzlich verschwunden
Ist ein Programm mit Windows 10 nicht kompatibel, könnte es vom neuen Windows einfach deaktiviert worden sein. Das passiert zum Beispiel bei einigen Virenscannern. Windows ersetzt dieses Antiviren-Programm dann einfach mit dem Windows Defender. Sie sollten daher nach der Installation von Windows 10 überprüfen, ob Ihre alten Programme noch allesamt vorhanden sind. Nutzen Sie Tools wie zum Beispiel Sumo, um die neuesten Updates einzuspielen. So stellen Sie eine möglichst hohe Kompatibilität mit Windows 10 sicher.
So lassen sich aufkommende Schwierigkeiten beim Setup umgehen
Selbst wenn Sie einmal so weit wie oben beschrieben gekommen sind, heißt das nicht unbedingt, dass Sie das Upgrade auf Windows 10 ohne Schwierigkeiten durchführen können. Hat sich irgendein Problem ergeben, sollten Sie sich zur Analyse zuerst in die Systemsteuerung begeben und dann auf "System und Sicherheit" klicken. Danach wählen Sie "Windows Update". Hier können Sie sich den Updateverlauf anzeigen lassen. In der Zeile "Upgrade auf Windows 10" gelangen Sie mittels Doppelklick zu einem Fenster mit wichtigen Informationen zum Upgrade-Vorgang. Hier sollte auch ein entsprechender Fehlercode angezeigt werden. Der Fehlercode gibt wichtige Hinweise, wie nun bei der Fehlersuche fortzufahren ist.
Neustart des Update-Dienstes: Die Fehlercodes 80240020, 8007002C und 8007003 sowie 80246007 zeigen an, dass Sie den Upgrade-Vorgang neu starten müssen. Per Rechtsklick auf das Windows-Logo in der Taskleiste gelangen Sie über den Menü-Punkt "Eingabeaufforderung (Administrator)" in die Kommandozeile. Hier geben Sie diesen Befehl ein:
net stop wuauserv net stop bits rd /s /q %windir%net start wuauserv net start bits wuauclt.exe /updatenow
Nun sollte das Upgrade noch einmal starten, ohne eine Fehlermeldung zu erzeugen.
Verbindungsfehler: Fehler können auch dadurch entstehen, weil das Setup-Tool schlicht keine Verbindung zu den Update-Servern herstellen kann. Der entsprechende Code lautet 0x800F0922. Stellen Sie die Verbindung zum Beispiel per VPN von einem Arbeitsnetzwerk aus her, kann es zu einem solchen Fehler kommen. Sie sollten Ihren Rechner von diesem Netzwerk trennen und das VPN deaktivieren. Danach können Sie einen neuen Versuch starten.
Probleme mit dem Virenscanner: Tritt der Fehler mit dem Code C1900208 auf, handelt es sich vermutlich um eine Inkompatibilität mit dem Virenscanner oder einer Sicherheits-Suite. In diesem Fall bleibt Ihnen nicht viel anderes übrig, als die entsprechende Software zu deinstallieren. Nutzen Sie hierzu die Removal-Tools des Herstellers der Software, damit keine Rückstände auf dem System verbleiben. Entsprechende Tools sollten Sie auf der Internetseite der Antivirensoftware-Hersteller finden können.
Kein ausreichender Speicherplatz: Der oben bereits erwähnte Fehler 0x800F0922 könnte auch darauf hindeuten, dass Ihre Festplatte voll ist. Allerdings meint der Fehler damit nicht das Laufwerk C, sondern eine kleinere Partition, die von Windows automatisch erstellt wird. Diese hat eine Größe von etwa 350 MB und reicht für das Upgrade auf Windows 10 aus.
Probleme ergeben sich hier in der Regel nur dann, wenn Sie die Data Migration Software von Samsung verwenden. Erhalten Sie die Fehlermeldung "Die für das System reservierte Partition konnte nicht aktualisiert werden", hat das Tool vermutlich die Größe der erwähnten Partition auf 100 MB reduziert. Und das reicht dann nicht mehr aus, um das Upgrade auf Windows 10 durchzuführen.
Anlegen eines Backups: Ändern Sie die Partitionseigenschaften Ihrer Festplatte, sollten Sie zuvor unbedingt ein Backup anlegen. Nur mit einem 1:1-Abbild sind Sie hier wirklich auf der sicheren Seite. Kostenlos verfügbar ist zum Beispiel das Tool Macrium Reflect Free. Hiermit spielen Sie das Backup später mit nur einem Mausklick wieder auf. Im Programm finden Sie unter dem Punkt "Other Task" und dann "Create Rescue Media" die entsprechende Funktion. Folgen Sie einfach den Anweisungen des Assistenten, um ein entsprechendes Setup-Medium zu erstellen. Sie werden im Laufe des Vorgangs aufgefordert, die Windows-Partition auszuwählen. Hierzu klicken Sie dann auf "Image this disc". Mit "Finish" bestätigen Sie.
Vergrößerung der Partition: Mit den Bordmitteln von Windows selbst können Sie die Größe einer Partition nicht ändern. Hierfür benötigen Sie Software von Drittherstellern wie etwa Easeus Partition Master Free.
Nachdem Sie dieses Programm gestartet haben, sehen Sie eine Liste mit den verfügbaren Partitionen. Der erste Eintrag in dieser Liste lautet schlicht "*: Data". Manchmal weicht die Bezeichnung etwas ab, wichtig ist hier der Stern "*". Der zweite Eintrag sollte die Windows-Partition "C: sein. Klicken Sie rechts auf die Partition von Windows und wählen Sie dann "Die Partition verschieben/deren Größe ändern" aus. Reduzieren Sie die Größe der Partition um 252,5 MB. In der Liste sehen Sie nun einen neuen Eintrag, der auf die noch nicht zugewiesenen 252,5 MB hindeutet. Klicken Sie wie oben erneut darauf und schreiben Sie diesen Wert von "unbesetzte Räume nachher" in "unbesetzte Räume vorher". Wenn Sie jetzt zu "*: Data" gehen, sehen Sie, dass weitere 250 MB frei sein sollten. Sie können nun also die Größe ebendieser Partition auf 350 MB ändern. Bestätigen Sie die Änderungen und führen Sie einen Neustart durch. Nun sollte sich das Upgrade ohne Fehlermeldung durchführen lassen.
Was beim Abbruch des Upgrades zu tun ist
Lässt sich das Upgrade nicht erfolgreich durchführen, sollten Sie einen Blick in die Datei setuperr.log werfen. Diese finden Sie im Verzeichnis "C:Windows.~BTPanther
Ihr Setup wurde entweder nach 18 oder nach 62 Prozent beendet und rief eine Fehlermeldung hervor? Dann schalten Sie Ihren PC aus und warten Sie einige Minuten, bevor Sie ihn wieder hochfahren. Alle bisher vorgenommenen Änderungen während des gescheiterten Upgradevorgangs werden nun zurückgenommen. Öffnen Sie mit Administrator-Berechtigungen die Kommandozeile und geben Sie folgenden Befehl ein:
rundll32.exe pnpclean.dll,RunDLL_PnpClean /DRIVERS /MAXCLEAN
Bestätigen Sie mit der Enter-Taste. Nach einem Neustart des Rechners sollten Sie das Upgrade erneut ausführen.
Verschwundene Programme und Nutzerdaten nach dem Upgrade
Das Nutzer-Profil kann während des Upgrades von Windows 7 oder 8.1 auf Windows 10 ebenfalls vereinzelt von Problemen betroffen sein. Häufig sind dann die bisher verwendeten Programme und sogar Nutzerdaten einfach verschwunden. Das passiert, weil Windows Ihr altes Benutzerprofil nicht registriert, sondern gleich ein neues angelegt hat. Das alte Profil ist aber zum Glück noch nicht gelöscht worden. Sie müssen allerdings eine Änderung an der Registry vornehmen, damit Windows das alte Profil auch tatsächlich verwendet. Geben Sie in der Windows-Kommandozeile "regedit" ein. Rufen Sie darauf den Schüssel "HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWARENTVersion" auf. Gehen Sie nun in den Unterschlüssel mit Ihrer jeweiligen Nutzer-ID.
In diesem Schlüssel müssen Sie in "ProfileImage Path" den Pfad Ihres alten Nutzer-Profils eingeben. Sie müssen den Rechner nur noch neu starten und die Änderungen werden sofort übernommen. Nun sollte Ihr altes Profil mit sämtlichen Nutzerdaten und den bisher verwendeten Programmen wieder auftauchen.
Zu viele Apps installiert: Sie haben im Store von Windows 8.1 viele Programme gekauft? Einige dieser Apps könnten unter Windows 10 nun verschwunden sein. Hier zeigt das Startmenü nämlich nicht mehr als 512 Einträge an.